Asset-Allokation: Da vier von fünf großen Zentralbanken die Zinsen gesenkt haben und das globale Geschäftsklima wieder anzieht, sehen wir Aufwärtspotenzial für Aktien – trotz möglicher Auswirkungen eines US-Regierungsstillstands und dank eines soliden Wachstums der Unternehmensgewinne. Kurzfristig erwarten wir daher weiteres Aufwärtspotenzial für risikoreichere Anlageklassen.
Anleihen stufen wir hingegen auf „untergewichtet” herab, da diese Anlageklasse angesichts unterschätzter Inflationsrisiken, insbesondere in den USA, anfällig erscheint. Politische Eingriffe in die Geldpolitik der Fed könnten dort zu einer steileren Zinsstrukturkurve führen. In den übrigen Industrieländern gehen wir davon aus, dass sich die Leitzinsen trotz der anhaltenden Lockerungspolitik der Zentralbanken im Durchschnitt ihrer Untergrenze nähern werden. Dies dürfte wiederum das Aufwärtspotenzial für festverzinsliche Wertpapiere begrenzen.
Aktien: Obwohl Aktien nach klassischen Bewertungskennzahlen teuer erscheinen, sehen wir den Markt noch nicht in einer Blase. Hauptgrund dafür ist das weiterhin stetige Gewinnwachstum der Unternehmen. Tatsächlich werden die Konsenserwartungen derzeit nach oben revidiert – ein Phänomen, das typischerweise nur zu beobachten ist, wenn sich die Märkte aus einer Rezession herausbewegen. Besonders deutlich zeigt sich diese starke Gewinnentwicklung im IT-Sektor. Aus diesem Grund stufen wir IT-Aktien auf Übergewichtung hoch.
Wir bleiben bei unserer Übergewichtung von Schwellenländeraktien. Emerging Markets profitieren von attraktiven Bewertungen, einer verbesserten Industrieproduktion und einer zunehmenden Wachstumsdifferenz gegenüber den Industrieländern. Chinesische Technologiewerte erleben derzeit einen Aufschwung, da die Dynamik rund um Künstliche Intelligenz auf die gesamte Region übergreift. Schweizer Aktien bieten weiterhin Zugang zu defensiven Qualitätstiteln zu attraktiven Bewertungen.
Anleihen und Währungen: Gold bleibt angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten eine bevorzugte Absicherung. Der Goldpreis ist seit Jahresbeginn um 40% gestiegen, und die Zentralbanken stocken ihre Bestände auf – ein Faktor, der die aktuell hohen Bewertungen langfristig relativiert. Auch der Schweizer Franken wird aufgrund seiner defensiven Eigenschaften bevorzugt; wir gehen davon aus, dass seine Stärke selbst bei niedrigen Leitzinsen anhalten dürfte.
Bei Anleihen bevorzugen wir Staats- und Unternehmensanleihen aus Schwellenländern gegenüber US-Staatsanleihen, da Letztere anfällig für Inflationsrisiken und politische Unsicherheiten sind. Schwellenländeranleihen profitieren von soliden Fundamentaldaten, attraktiven Währungsbewertungen und im internationalen Vergleich hohen realen Renditen.
Von Luca Paolini, Chief Strategist bei Pictet Asset Management
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