Notenbanken driften auseinander

Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers über die Auswirkungen der unterschiedlich starken Konjunktur in den USA, Großbritannien und der Eurozone. AXA Investment Managers | 10.09.2014 13:10 Uhr
Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers
Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers
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Der Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers jährt sich in wenigen Tagen zum sechsten Mal. Nicht alle Volkswirtschaften haben sich im selben Maß von diesem Schock erholt. Das verdeutlicht der Blick auf die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Während Deutschland und die USA bereits Ende 2010 Wirtschaftsdaten vorlegten, die über denen des Jahres 2007 lagen, taten sich andere Länder schwerer. In den so genannten Peripheriestaaten Südeuropas etwa liegt das BIP noch immer fünf bis zehn Prozent unter dem Wert aus 2007. 

Auch für diese Länder zeichnet sich allerdings Licht am Ende des Tunnels ab, wie Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, erklärt: „Den Unternehmen im Mittelmeerraum und in Portugal kommt die jüngste Entwicklung am Devisenmarkt gelegen. Erstmals seit mehr als einem Jahr rutschte der Euro unter die Marke von 1,30 Dollar. Ein schwacher Euro unterstützt die Geschäfte der europäischen Exporteure, weil er die Weltmarktpreise für ihre Produkte drückt.“ Einiges spreche nun dafür, dass sich dieser Trend in den kommenden Monaten noch verstärke. So zeichne sich derzeit ein dauerhaftes und spürbares Auseinanderdriften der Geldpolitik der großen Notenbanken ab. Während die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt neben einer weiteren Zinssenkung um zehn Basispunkte auch den Kauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities, kurz ABS) ankündigte, dürfte es für die US-Notenbank Federal Reserve und die Bank of England (BoE) angesichts der st  abilen Konjunkturentwicklung Ernst werden mit dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik, so Iggo. 

Die langfristigen Anleiherenditen haben die unterschiedliche Entwicklung in den USA und Euroland bereits vorweggenommen. Die zehnjährigen US-Treasuries rentieren schon fast 150 Basispunkte über den entsprechenden Bundesanleihen und bei den zweijährigen Papieren kam es in den vergangenen Wochen ebenfalls zu einem spürbaren Anstieg der Renditeabstände zwischen US-Treasuries und Bundesanleihen. Wenn BoE und Fed nun an der Zinsschraube drehen, könnte sich diese Entwicklung fortsetzen, erklärt Iggo: „Die Renditen kurzfristiger US-Staatsanleihen werden vermutlich in naher Zukunft relativ zu den Renditen in Europa deutlich ansteigen. Dies dürfte den Euro auf ein Mehrjahrestief im Vergleich zum US-Dollar drücken.“

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