Investitionen in Anleihen: Marktilliquidität erschwert aktives Management
Bei einem aktiven Management-Ansatz spielen dem Experten von AXA IM zufolge die Handelskosten eine entscheidende Rolle für die Erzielung von Alpha, also einer Rendite über die reine Marktentwicklung hinaus. „Da sich selbst mit erfolgreichen Anleiheinvestments derzeit nur sehr wenig Rendite erwirtschaften lässt, ist es aufgrund der höheren Kosten immer schwieriger, ordentliche Erträge zu erzielen“, sagt Pernias. Die Illiquidität der Märkte erschwere folglich ein aktives Management bei der Umsetzung von Strategien und mindere die damit verbundenen Erfolgschancen.
Passive Indexfonds: Unnötige Transaktionen belasten Wertentwicklung
„Passive Strategien bieten in dieser Situation keine effiziente Lösung, da sie konstruktionsbedingt unnötige Transaktionen verursachen – wird der Handel teurer, geht dadurch Performance verloren“, erklärt der Experte. Denn ein passiver Indexfonds sei an eine Benchmark gebunden, die meist jeweils zum Monatsende hin angepasst werde. Zudem folge er einem regelbasierten Ansatz. Das bedeutet, er muss Fluktuationen nachbilden, wenn Anleihen in seinen Vergleichsindex aufgenommen werden oder herausfallen. Schätzungen zufolge verursacht dieser regelbasierte Ansatz bei einem typischen passiven Indexfonds jährlich rund 25 Basispunkte an unnötigen Transaktionskosten. (Barclays Research, Stand Januar 2017)
„Buy-and-Maintain“ vereint Vorteile von aktivem und passivem Management
In diesem Umfeld stellen Buy-and-Maintain-Strategien eine gute Alternative dar und eignen sich insbesondere für Investoren, die mit den hohen Kosten des aktiven Credit-Managements sowie den Ineffizienzen passiver Indexstrategien in der Nachkrisenzeit unzufrieden sind. „Trotz des Namens steht ‚Buy-and-Maintain‘ für eine sehr aktive und pragmatische Portfoliokonstruktion und Risikokontrolle, und der Ansatz ist keineswegs regelgebunden“, so Pernias. Stattdessen vereint die Strategie die Vorteile von aktiven und passiven Management-Ansätzen und kombiniert so das Beste aus beiden Welten: „Buy-and-Maintain-Strategien bieten einerseits die Einzelwertkompetenz und das Mehrwertpotenzial eines aktiven Credit-Prozesses und andererseits die geringen Kosten passiver Anlagen“, sagt der Experte von AXA IM. Dabei werde die Herausforderung der strukturell niedrigeren Liquidität effektiv berücksichtigt, indem unnötige Portfolioumschichtungen nach Möglichkeit nicht stattfinden.
Mit diesem Ziel werden im Rahmen von „Buy-and-Maintain“ attraktive Qualitätsanleihen in das Portfolio aufgenommen, um sie bis zur Endfälligkeit zu halten. Zudem wird auf ein gleichmäßiges Cashflow-Profil durch aufeinander abgestimmte Fälligkeiten geachtet. „Wird ein stetiger Ertragsstrom erreicht, durch dessen Wiederanlage sich das Portfolio kontinuierlich erneuert, lassen sich neue Chancen nutzten und die gewünschten Portfolioeigenschaften langfristig erhalten, ohne dass ungewollte Transaktionskosten entstehen“, erläutert Pernias. Zudem sollten die für passive Strategien typischen Zwangsverkäufe vermieden werden: „Ein Verkauf einer Anleihe sollte nicht automatisch erfolgen, wenn sie herabgestuft wird. Stattdessen sollten Kreditqualität oder Fälligkeit der Anleihe als Kriterien dafür gelten, den Titel im Portfolio zu behalten“, lautet die Empfehlung des Experten.