Globale Corona-Krise: Barings-Chefstratege kritisiert mangelnde Koordination

Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute, kommentiert die mangelnde Koordination als Reaktion auf die heutige Finanzkrise mit deutlichen Worten: Barings | 12.03.2020 12:12 Uhr
Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute / © Barings
Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute / © Barings
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„Was die Märkte in dieser Woche am meisten erschreckt haben dürfte, ist die dämmernde Erkenntnis, dass niemand Verantwortung übernimmt und es keinen Plan gibt. Es gab bisher nur sehr wenig Koordination dazu, wie Covid-19 am besten eingedämmt werden kann, wobei Präsident Donald Trump die Risiken offenbar immer noch herunterspielt“, beklagt Smart. Es habe abgesehen von einer schwachen Erklärung der G-7-Finanzminister und Zentralbankgouverneure in der vergangenen Woche keine nennenswerte Diskussion über eine finanzielle oder wirtschaftliche Reaktion gegeben. Noch schlimmer sei, dass Russland und Saudi-Arabien den globalen Schock zu nutzen scheinen, um ihre enge Öl-Agenda voranzutreiben.

Stattdessen haben „die beiden größten Volkswirtschaften ungeachtet des jüngsten Waffenstillstands einen eskalierenden Handelskrieg begonnen“, schreibt er. „Die Europäische Union hat gerade ihre zweitgrößte Wirtschaft verloren“, und die künftigen wirtschaftlichen Beziehungen zu Großbritannien sind weiterhin unklar. Und Japans schwache Wachstums- und Inflationsraten ließen alle anderen erschauern.

„In vielerlei Hinsicht erinnert die heutige Welt an die finanziellen Turbulenzen vor der Großen Depression, als Kurzsichtigkeit und scharfe Ellbogen zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt einen Zusammenbruch des goldgestützten Geldsystems auslösten, den niemand wirklich beabsichtigt hatte.“

Im Rahmen der G20 könnten nach seiner Auffassung die Eindämmung von Covid-19 und fiskalische Maßnahmen gegen den wirtschaftlichen Schock der Epidemie koordiniert werden. „Washington oder Tokio – oder jeder andere – könnte den Ball ins Rollen bringen“, fordert er. „Es bräuchte nicht viel, um anzudeuten, dass jemand das Sagen hat.“

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