"Im Jahr des Pferdes erwarte ich, dass sich das Wachstum der "Neuen China"-Sektoren beschleunigen wird. Das sind alle die Branchen, die von der im November 2013 beschlossenen Reformagenda unmittelbar profitieren. Deren wesentliche Ziele werden in diesem Jahr erstmals aus der Rhetorik in die Praxis überführt: Insbesondere ein Rückzug des Staates aus der Marktwirtschaft und somit eine liberalere Preisgestaltung und die Stärkung des Privatkonsums. Dadurch soll sich die chinesische Wirtschaft von einer export- zu einer konsumgetriebenen Volkswirtschaft entwickeln. Zwar wird die Umsetzung der Pläne mehrere Jahre dauern und sich das Investitions- und Exportwachstum in nächster Zeit abschwächen. Dennoch dürfte die Wirtschaft 2014 stabil mit 7,5 bis 7,7 Prozent wachsen. Der Binnenkonsum sollte real um neun bis zehn Prozent zulegen, ausgehend von einer niedrigen Basis in 2013 und unterstützt durch eine robuste Beschäftigungssituation, steigende Löhne und Wohlstandseffekte aufgrund höherer Immobilienpreise.
Zu meinen Favoriten für 2014 zählen Versicherer sowie ausgewählte chinesische Brokerfirmen. Während Versicherungen von der geplanten Reform des Pensionssystems profitieren werden – was mittel- bis langfristig zu vermehrten Abschlüssen von Lebensversicherungen führen dürfte – sollte Brokern die geplante Finanzreform zugutekommen. Aber auch erneuerbare Energien und Firmen aus dem Bereich der neuen Medien in einem stark wachsenden Mobil- und Smartphone-Markt sind Profiteure der Reformpolitik.
Schon 2013 zahlte es sich aus, auf den strukturellen Trend des zunehmenden Binnenkonsums, also des "Neuen China", zu setzen. So konnte ich mit dem Fidelity China Consumer Fund den MSCI China Index um 23,9 Prozentpunkte schlagen. Der Index stieg 2013 um 3,6 Prozent, der Fonds legte um 27,5 Prozent zu. Maßgeblichen Anteil an der Outperformance hatten gezielte Konsuminvestments in Casinobetreiber aus Macau wie Galaxy Entertainment, Sands China oder SJM sowie in Technologiefirmen wie Tencent oder Kingsoft. Und diese Unternehmen sind – trotz der zuletzt guten Entwicklung – aufgrund ihres starken erwarteten Gewinnwachstums in diesem und im nächsten Jahr noch nicht zu hoch bewertet.
Vorsicht ist jedoch nach wie vor bei Banken sowie im Telekommunikationsbereich angebracht. Bei Letzterem dürften Erträge und künftiges Wachstum unter der geplanten Liberalisierung dieses Marktes leiden. Im aktuellen Umfeld, in dem der Markt maßgeblich von dem Entzug von Liquidität vor allem durch die US-Notenbank beeinflusst wird, bevorzuge ich insgesamt Unternehmen, die hohe Cashflows erwirtschaften und starke Bilanzen sowie hohe Netto-Cash-Positionen vorweisen können."
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