Fidelity: In Europa haben zyklische Aktien die besseren Aussichten

"Zyklische Aktien werden im Vergleich zu defensiven mit dem größten Abschlag seit 2008 gehandelt – trotz besserer Gewinnerwartungen", so Matthew Siddle, Manager des Fidelity European Growth Fund. Fidelity International | 12.11.2014 10:03 Uhr
Matt Siddle, Fidelity
Matt Siddle, Fidelity
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

"Gut drei Jahre ist es her, dass die Schuldenkrise in der Eurozone die Aktienmärkte erschütterte. Von den Tiefstständen im September 2011 haben sich Europas Aktien längst deutlich erholt. Die Bewertungen sind wieder nahe dem historischen Durchschnitt. Welche europäischen Aktien sind jetzt ein Investment wert – vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass die Wirtschaftsdaten in Europa sehr gemischt ausfallen?

Ich suche attraktiv bewertete Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen und Erträgen sowie starken Cashflows, die sie reinvestieren und so für Wachstum sorgen. Die historische Erfahrung zeigt, dass Aktien solcher Unternehmen den breiten Aktienmarkt langfristig schlagen.

In diesem Jahr haben sich defensive Sektoren wie Versorger, Telekom und Gesundheit besser entwickelt als zyklische Werte – und das, obwohl letztere bessere Gewinnerwartungen aufweisen. Eine Ursache für das gute Abschneiden defensiver Branchen ist der gesunkene Risikoappetit der Anleger, weil die erhoffte Erholung in Europa hinter den Erwartungen zurückbleibt. Allerdings erzielen europäische Unternehmen rund 50 Prozent ihrer Profite außerhalb Europas. Das Wachstum in den USA wird, genauso wie die deutliche Abwertung des Euro, exportorientierte Unternehmen stärken.

In diesem Umfeld finde ich vor allem in zyklischen Sektoren interessante Aktien, deren Bewertungen wieder auf ein attraktives Niveau gesunken sind. Hier sind bereits nach unten korrigierte Erwartungen bei Unternehmensgewinnen eingepreist. Zykliker werden im Vergleich zu defensiven Titeln mit dem größten Abschlag seit 2008 gehandelt.

Dagegen habe ich eine Reihe traditioneller defensiver Aktien wie Versorger- und Telekomwerte untergewichtet. Eine Ausnahme sind Gesundheitstitel. Ein Beispiel hierfür ist Novo Nordisk: Das dänische Gesundheitsunternehmen erscheint zwar auf den ersten Blick teuer, wenn man sich nur das Kurs-Gewinn-Verhältnis anschaut. Allerdings ist es auf Basis des freien Cashflows attraktiv bewertet. SAP ist aktuell ein Beispiel für ein qualitativ hochwertiges Unternehmen zu einem attraktiven Preis. Volkswagen dagegen sehe ich derzeit als taktische Chance, die sich bei Aktien nicht ganz so hoher Qualität ergeben kann, wenn sie sehr günstig bewertet sind."

Matthew Siddle ist Fondsmanager des Fidelity European Growth Fund (ISIN: LU0048578792) und des Fidelity European Larger Companies Fund (ISIN: LU0119124278)

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