- Fidelity International untersucht anhand eigener ESG-Ratings Beziehung zwischen Nachhaltigkeit und Kursentwicklung in den ersten drei Quartalen des Jahres
- Stark positive Wechselbeziehung zwischen der relativen Kursentwicklung eines Unternehmens und seiner ESG-Bewertung erkennbar
- Lineare Beziehung zwischen den ESG-Ratinggruppen A bis E, von denen jede die jeweils niedriger bewertete übertraf
In den Untersuchungszeitraum fallen sowohl der Marktabsturz im März als auch die rasante Erholung, die im April einsetzte. Die Ergebnisse lassen auf eine enge positive Beziehung zwischen der relativen Wertentwicklung eines Unternehmens und seinem ESG-Rating schließen. In den ersten drei Quartalen übertrafen Aktien mit einer ESG-Note von „A“ den MSCI AC World Index. Überdies konnte ein eindeutiger linearer Zusammenhang zwischen den ESG-Ratinggruppen von A bis E festgestellt werden: Die Gruppen mit höheren Bewertungen entwickelten sich jeweils besser als die folgenden schwächer bewerteten Gruppen.
Jenn-Hui Tan, Leiter des Bereichs Stewardship and Sustainable Investing bei Fidelity International, kommentiert die Ergebnisse: „Für den Zeitraum des Markteinbruchs und der anschließenden Erholung konnten wir eine enge Beziehung zwischen guten Nachhaltigkeitsratings und hohen Renditen feststellen. Dies bestätigt unsere Einschätzung, dass sich gute Unternehmen durch ein umsichtiges Management auszeichnen und in Krisen widerstandsfähiger sind.
Die Schwankungen in diesem Jahr gleichen denen von 2008, auch wenn die Umstände völlig andere sind. In einer Zeit mit so hoher Ungewissheit wäre es nur verständlich, wenn Anleger ihren Anlagehorizont verkürzen und längerfristige Sorgen um Umwelt, Nachhaltigkeit, das Wohlergehen der verschiedenen Interessengruppen und die gute Unternehmensführung hintanstellen würden.
Unsere Studie zeigt jedoch, dass Anleger sehr wohl zwischen Unternehmen unterscheiden und dabei Nachhaltigkeitskriterien zugrunde legen. Und zwar sowohl in Zeiten mit massiven Kursverlusten wie auch während anschließender Erholungsphasen. Das unterstreicht, warum Nachhaltigkeit im Mittelpunkt eines aktiven Portfoliomanagements stehen sollte.“
Anleihen
Fidelity International nahm für die aktuelle Studie die Wertentwicklung von 2.659 Aktien sowie von 1.450 Anleihen unter die Lupe und stützte sich dabei auf sein selbst entwickeltes ESG-Ratingsystem. Die Ergebnisse für die festverzinslichen Wertpapiere fielen dabei ähnlich aus wie für Aktien. Die Anleihen der 154 Unternehmen mit einem Rating von A erzielten im Schnitt eine Rendite von -0,5 Prozent. Bei den 557 Emittenten mit Rating B und den 225 mit Rating D fiel das Ergebnis mit -1,5 Prozent bzw. -4,6 Prozent schlechter aus.
Hoher Qualitätsfaktor
Die Ausnahme von der Regel war der April. In den übrigen Monaten erzielten die Aktien von Unternehmen mit höheren ESG-Noten (A und B) bessere Renditen als solche mit schlechteren. Im April jedoch kam es in den Gruppen mit höheren Nachhaltigkeitsratings zwar zu geringeren Kursverlusten, als die Märkte einbrachen. Sie verbesserten sich in der Erholungsphase aber auch weniger stark als die Titel mit niedrigeren Ratings. Daraus lässt sich schließen, dass Aktien mit besseren ESG-Ratings neben einem hohen Qualitätsfaktor auch ein geringes Marktrisiko haben und weniger schwankungsanfällig sind als der Markt als Ganzes.
Ergebnis aus früherer Studie bestätigt
Fidelity International hatte bereits im April eine ähnliche Studie durchgeführt, bei der der Marktcrash im ersten Quartal im Fokus stand. Dabei untersuchten Fidelity-Experten die Auswirkungen der Marktvolatilität auf Unternehmen mit unterschiedlichen ESG-Merkmalen. Die erste Studie kam zu demselben Ergebnis wie die aktuelle: Unternehmen mit hohen Nachhaltigkeitsratings schnitten besser als ihre Wettbewerber mit niedrigeren ESG-Werten ab.
Dass das damalige Resultat für einen relativ kurzen Zeitraum mit dem aktuellen übereinstimmt, untermauert die Einschätzung, dass Nachhaltigkeitsfaktoren wichtige Hinweise auf die Wertentwicklung eines Unternehmens an verschiedenen Zeitpunkten eines Marktzyklus liefern.
Die gesamte Studie und den Bericht mit den Ergebnissen (auf Englisch) finden Sie hier.