- 50% der deutschen Anleger schätzen die Aussichten für den Aktienmarkt optimistisch ein. Dennoch planen 41% in den nächsten zwölf Monaten weniger zu investieren. Hauptgründe sind geopolitische Risiken und die Unsicherheit an den Börsen.
- Home-Bias: Anleger präferieren Investitionen in ihrem Heimatmarkt.
- Fidelity International erläutert wichtigste Investment-Grundsätze in unsicheren Zeiten.
2025 war für Anleger bislang herausfordernd. Vor allem die geopolitischen Entwicklungen haben für Unsicherheit und höhere Kursschwankungen gesorgt. Insgesamt blickt jedoch die Hälfte der Anleger in Deutschland optimistisch auf die Aktienmärkte, so die jüngsten Umfrageergebnisse von Fidelity International. Fidelity hat 1.000 Privatanleger in Deutschland im Rahmen der breit angelegten „European Investor Sentiment Survey“ befragt, um das Anlegerverhalten in Europa zu ermitteln.1
Der optimistische Blick auf den Aktienmarkt könnte durch die jüngste Markterholung nach dem Abverkauf im Zuge des „Liberation Day“, als Donald Trump weitreichende Zollerhöhungen ankündigte, begünstigt worden sein. So erwarteten 29% der Befragten, dass die Märkte stabil bleiben, während nur 19% eine pessimistischere Prognose abgaben.
Kurzfristiges Anlagevertrauen eingetrübt
Auf die Frage, wie sich ihr Anlageverhalten in den nächsten 12 Monaten ändern könnte, antworteten 41% der deutschen Anleger, wahrscheinlich weniger zu investieren. Wesentliche Gründe dafür sind geopolitische Risiken, die höhere Unsicherheit und Marktschwankungen. Diejenigen, die eine Reduktion ihre Investitionen planen, wollen im Durchschnitt in den nächsten 12 Monaten rund 4.000 Euro weniger investieren.
Jan Schepanek, Sprecher der Geschäftsführung der FFB, der Investment-Plattform von Fidelity International, kommentiert: „Auch wenn einige Anleger wegen der höheren Volatilität verunsichert sind, sollten sie wissen, dass Schwankungen bei den meisten Anlagen unvermeidbar sind. Korrekturen können sie für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont sogar Chancen bieten. Am aussichtsreichsten ist es, in einem diversifizierten Portfolio investiert zu bleiben, um die verschiedenen Marktzyklen zu nutzen."
Mit höheren Marktvolatilitäten umgehen
Als Reaktion auf die gestiegene Marktvolatilität haben 22% der befragten Anleger in Deutschland einen Finanzberater konsultiert. Dies deutet darauf hin, dass sie professionelle Unterstützung gegenüber impulsiven Reaktionen bevorzugen. 43% gaben an, dass Marktschwankungen ihr Verhalten nicht beeinflussen und dass sie an ihrer langfristigen Strategie festhalten. 18% gaben an, dass sie in der Regel ihre Anlagen in volatilen Zeiten aufgestockt haben, indem sie die Kursrücksetzer für Käufe genutzt haben.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass Anleger in Deutschland besonnen auf die Marktunsicherheiten reagieren. Während viele an ihrer Strategie festhalten, suchen andere nach Unterstützung durch Experten oder passen ihre Strategie umsichtig an. Dies kann als Anzeichen für ein wachsendes Bewusstsein und ein langfristig ausgerichtetes Denken gewertet werden.
Home Bias und Trend zu Kryptoanlagen
Mehr als ein Drittel (41%) der deutschen Anleger gaben an, dass sie inländische Anlage als Kaufgelegenheit für das kommende Jahr bevorzugen. An zweiter Stelle folgen Europa- (29%) und globale Investments (22%). Die beliebtesten Anlageformen unter deutschen Anlegern sind Aktien (49%), gefolgt von Rohstoffen (23%). Auffallend war zudem das große Interesse an Kryptoanlagen, die von 22% der Investoren als Kaufgelegenheit für das kommende Jahr genannt wurden.
Jan Schepanek erläutert drei wichtige Strategien, die bei der Bewältigung von Marktschwankungen berücksichtigen sollten.
1. Investiert bleiben - ’Time in the market‘ schlägt ‚timing the market‘
Die erfolgversprechendste Strategie ist, in Zeiten höherer Volatilität investiert zu bleiben. Das heißt, dass man prozyklisches Ein- und Aussteigen vermeiden sollte, wenn die Märkte in unruhiges Fahrwasser geraten. Ein passgenaues Market-Timing ist erfahrungsgemäß kaum machbar.
2. Diversifikation ist der einzige ‚Free Lunch‘
Diversifikation ist der Schlüssel zur Risikostreuung. Die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering, dass alle Vermögenswerte gleichzeitig fallen. Ein breiter Mix von Vermögenswerten, also Aktien, Anleihen und Liquidität, über verschiedene Sektoren und Regionen hinweg, hilft Portfolios gegen Schwankungen zu immunisieren.
3. Korrekturen bieten Einstiegschancen - Buy the Dip
Wer die Kapitalmarktentwicklung aufmerksam verfolgt, kann Kurskorrekturen zum Einstieg nutzen. Anleger können von Kurskorrekturen also durchaus profitieren. Angst ist selten ein guter Ratgeber.
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1 Die Umfrage wurde von „Opinion“ zwischen 22. Mai und 9. Juni 2025 unter je 1.000 Anlegern in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Spanien sowie unter 500 Anlegern in der Schweiz geführt. In Italien und Spanien lag das Mindesteinkommen der Befragten bei 15.000 Euro, in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden bei 20.000 Euro und in der Schweiz bei 30.000 Schweizer Franken.