Deutschland: BVI gibt neue Einblicke in ETF-Bestand, vermeldet starke Q1-Zuflüsse

Mit Nettozuflüssen von über 42 Milliarden Euro verzeichnete die deutsche Fondsbranche im ersten Quartal 2025 einen dynamischen Start ins neue Jahr. Besonders Publikumsfonds legten deutlich zu – ein Großteil der Mittel floss in ETFs. Eine neue Erhebungsmethodik verleiht dem deutschen ETF-Markt zusätzliche Konturen und zeigt: Deutschland hat im europäischen Vergleich die Führungsrolle übernommen. Research | 16.05.2025 10:54 Uhr
© e-fundresearch.com / Canva
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Top 3 Insights

  • ETFs dominieren das Neugeschäft: Von 32,5 Milliarden Euro in Publikumsfonds entfielen 20,5 Milliarden Euro auf ETFs – insbesondere Aktien-ETFs mit 15,8 Milliarden Euro Zuflüssen.

  • Neue Erhebungsmethode verändert die Statistik grundlegend: Mit Einbezug von Clearstream-Daten steigt das ausgewiesene ETF-Vermögen auf 468 Mrd. Euro – der wahre deutsche ETF-Markt dürfte bei rund 600 Mrd. Euro liegen.

  • Deutschland ist Europas größter ETF-Markt: Der deutsche Markt hat Großbritannien in der ETF-Nutzung überholt und nimmt eine Führungsrolle ein.

Deutliche Mittelzuflüsse im ersten Quartal

Im ersten Quartal 2025 verzeichneten Fondsgesellschaften in Deutschland netto 42,2 Milliarden Euro an neuen Geldern. Davon entfielen 32,5 Milliarden Euro auf offene Publikumsfonds, 9,9 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds und 0,8 Milliarden Euro auf geschlossene Fonds. Aus Mandaten zogen Anleger hingegen 1,0 Milliarde Euro ab.

ETFs als Wachstumstreiber im Publikumsfondsgeschäft

Innerhalb der Publikumsfonds waren ETFs mit 20,5 Milliarden Euro die wichtigste Triebkraft des Neugeschäfts. Aktienfonds lagen mit 15,3 Milliarden Euro vorn, wobei nahezu die gesamten Zuflüsse auf Aktien-ETFs (15,8 Mrd. Euro) entfielen. Aktiv gemanagte Aktienfonds verbuchten dagegen Abflüsse in Höhe von 0,5 Milliarden Euro.

Rentenfonds erhielten 12,3 Milliarden Euro, darunter 4,4 Milliarden Euro in Renten-ETFs. Auch Mischfonds drehten nach einer längeren Abflussphase erstmals wieder ins Plus und verzeichneten 2,5 Milliarden Euro an Neugeschäft. Immobilienfonds mussten dagegen Abflüsse von 2,1 Milliarden Euro hinnehmen.

Neue Datenerhebung verändert ETF-Statistik

Ein wichtiger Grund für die starke ETF-Bilanz liegt in einer veränderten Methodik der Datenerhebung: Bis Ende 2024 flossen in die BVI-Statistik nur ETFs ein, die konkret auf den deutschen Markt abzielten. Das verzerrte das Bild, da es bei ETFs keine Hinweise auf die regionale Verteilung der Käufer gibt.

Inzwischen arbeiten der BVI, ETF-Anbieter und der Zentralverwahrer Clearstream zusammen. Clearstream kann auf die Depotdaten der Anleger zugreifen und somit ein vollständigeres Bild liefern. Laut Clearstream lag das von Anlegern in Deutschland gehaltene ETF-Vermögen zum 31. März 2025 bei 468 Milliarden Euro. Rechnet man Bestände bei weiteren Verwahrstellen wie Euroclear hinzu, ergibt sich ein Marktvolumen von rund 600 Milliarden Euro – womit Deutschland zum größten ETF-Markt Europas vor Großbritannien avanciert.

Da noch nicht alle Anbieter ihre ETFs auf Basis der neuen Methode melden, weist der BVI für März 2025 ein ETF-Vermögen von 397 Milliarden Euro aus – davon 321 Milliarden Euro in Aktien-ETFs, der Rest überwiegend in Renten-ETFs. Vergleiche mit früheren Zeitpunkten sind aufgrund der neuen Erfassungsmethode nicht mehr sinnvoll.

Gesamtvermögen der Fondsindustrie bei über 4,5 Billionen Euro

Zum Quartalsende verwalteten Fondsgesellschaften in Deutschland insgesamt 4.559 Milliarden Euro. Der größte Anteil entfiel mit 2.181 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds, die institutionellen Anlegern wie Versicherungen (522 Mrd. Euro) oder Altersvorsorgeeinrichtungen (776 Mrd. Euro) vorbehalten sind.

Offene Publikumsfonds machten 1.653 Milliarden Euro aus, Mandate lagen bei 662 Milliarden Euro und geschlossene Fonds bei 63 Milliarden Euro.

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