Geringe Bekanntheit, hohes Potenzial: Nur 14% der Befragten kannten den Begriff Impact Investing – doch nach einer kurzen Erklärung zeigte über ein Drittel Interesse an der Anlageform.
Soziale Wirkung ist entscheidend: Anleger:innen gewichten soziale Ziele wie Bildung und Armutsbekämpfung teilweise sogar höher als ökologische Aspekte.
Fehlende Information als Haupthürde: Mangelndes Wissen, unzureichende Beratung und fehlende Transparenz bremsen die Umsetzung – trotz grundsätzlicher Investitionsbereitschaft.
Impact Investing bleibt Nischenbegriff – bislang
Impact Investments zielen darauf ab, neben einer finanziellen Rendite auch eine konkrete, messbare Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft zu erzielen. Doch obwohl der Ansatz längst in der institutionellen Welt angekommen ist, bleibt er unter Privatanleger:innen weitgehend unbekannt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Fachgebiets Sustainable Finance der Universität Kassel, durchgeführt in Zusammenarbeit mit Consileon Frankfurt, der EB-Sustainable Investment Management sowie Universal Investment.
Gerade einmal 14% der Befragten hatten vor der Erhebung von Impact Investing gehört. Doch von diesen gaben mehr als die Hälfte an, bereits in entsprechende Produkte investiert zu haben. Auch unter jenen, die den Begriff erstmals durch die Umfrage kennengelernt haben, zeigt sich starkes Potenzial: 34% können sich vorstellen, künftig in Impact-Produkte zu investieren. Knapp 60% verbinden den Begriff mit einer positiven Assoziation.
Quelle: EB-Sustainable Investment Management
Soziale Wirkung im Fokus
Zwar dominieren ökologische Aspekte wie Klimaschutz die öffentliche Nachhaltigkeitsdebatte, doch laut Studie legen private Anleger auch großen Wert auf soziale Wirkung. Besonders hoch war die Zustimmung zu Investments in den Bereichen Bildung, Armutsbekämpfung und soziale Gerechtigkeit. In einem experimentellen Investitionsszenario zeigten sich viele Teilnehmer sogar bereit, finanzielle Einbußen zugunsten einer nachweisbaren sozialen Wirkung in Kauf zu nehmen.
Beratungsdefizite bremsen Umsetzung
Trotz des grundsätzlichen Interesses investieren viele private Anleger bislang nicht in Impact-Produkte. Der Hauptgrund: Es fehlt an Wissen, Orientierung und passender Ansprache. Die Mehrheit fühlt sich schlecht informiert – gerade von Banken und Brokern, wo Impact-Produkte selten aktiv empfohlen werden. Ein weiteres Hindernis: Fast die Hälfte der Befragten hält die tatsächliche Wirkung von Impact Investments für fraglich. Auch fehlende Transparenz, etwa bei der Wirkungsmessung, und der Wunsch nach einem einheitlichen Label erschweren den Zugang.
Finanzielle Bildung: Nachhaltigkeit als Schwachstelle
Während viele Teilnehmern in der allgemeinen Finanzkompetenz gut abschnitten, offenbarte die Erhebung deutliche Defizite bei der nachhaltigen Finanzkompetenz. Das Verständnis für Konzepte wie Impact Investing oder ESG-Kriterien bleibt schwach ausgeprägt. Die Studienautoren sehen hier einen klaren Handlungsbedarf: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Interesse an wirkungsorientierten Anlagen vorhanden ist – es fehlt jedoch an Information und Sichtbarkeit.“
Methodik der Studie
Die Analyse basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung von 2.103 Privatanlegern in Deutschland. Die Erhebung umfasste sowohl Wissensabfragen und Einschätzungen zu nachhaltigen Geldanlagen als auch ein experimentelles Investitionsszenario. Zusätzlich wurden verschiedene Aspekte wie Informationskanäle, Motivation, Barrieren und Assoziationen im Zusammenhang mit Impact Investing untersucht. Die Daten wurden im Auftrag einer nachhaltigkeitsorientierten Forschungseinrichtung erhoben und wissenschaftlich ausgewertet.
Zur vollständigen Studie
Die vollständige Analyse mit allen Daten, Grafiken und methodischen Details finden Sie hier.
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