- Trendwende vom Mai setzt sich nicht durch – ETFs auf USA verlieren erneut
- Diversifikation begünstigt Zuflüsse in Anleihen-ETFs auf Europa
- Shift weg von Aktien-ETFs
Die im Mai eingeläutete Trendwende auf dem Markt für ETFs* erwies sich im Juni als nicht nachhaltig. Der Trend zum Abverkauf von ETFs auf die USA wurde im Juni fortgeführt. Vor allem in der zweiten Monatshälfte kehrten die Werte ins Minus und landeten insgesamt auf dem Niveau von April.
„Die positiven Signale im Handelsstreit zwischen China und den USA im Mai führten dazu, dass sich die Anleger wieder vermehrt den USA zugewandt haben. Nachdem im Juni neue geopolitische Einflüsse aufkamen, wandten sie sich jedoch wieder vermehrt den Europäern zu“, sagt Rocco Altobelli, Head of ETF Distribution Schweiz & Liechtenstein, bei Fidelity International. Europa erfährt anhaltend höhere Zuflüsse als USA. „Zwar sind die EU-Zollverhandlungen mit den USA noch nicht unter Dach und Fach und beeinflussen womöglich die Nettomittelzuflüsse auf ETFs auf Europa. Aber Gebot der Stunde ist auf jeden Fall Diversifikation, wovon Europa gerade profitiert”.
Insgesamt verlangsamte sich der Markt für ETFs im Juni mit 24 Milliarden USD gegenüber dem Vormonat deutlich, erreichte jedoch einen höheren Zufluss als im April, dem tiefsten Nettozufluss in diesem Jahr. Bemerkenswert ist das abnehmende Momentum bei den ETFs auf Aktien. ETFs auf Anleihen wurden hingegen im Vergleich zum 3- wie auch 12-Monatsschnitt stärker gesucht.
Markt-Event des Monats: Markante Verlangsamung bei Aktien-ETFs
Anleihe-ETFs konnten nach einem Nettozufluss im Mai auch im Juni nochmals beschleunigen und zulegen, sodass beide Regionen USA und Europa über ihrem 3-Monatsschnitt wuchsen. Allerdings drehte die Region Nordamerika im 12-Monatsschnitt ins Minus. Es floss weiterhin deutlich mehr Geld in Anleihe-ETFs auf Europa. „Das Einschreiten der USA in Nahost hat nur kurzfristig für eine höhere Volatilität gesorgt. Der Markt ist bereits erprobt, da schon zuvor relativ viele Unbekannte im System waren.» Der Risk-off Modus der Märkte sei daher immer noch gegenwärtig und Anleihe-ETFs, insbesondere auf Europa, dienten zur Diversifikation, allerdings nicht nur wegen Nahost. „Der US-Markt baut derzeit Bewertungsprämien ab, während Zinssenkungen im Laufe des Jahres aufgrund der Inflationstreiber Zölle und Energiepreise nicht zu erwarten sind. Demgegenüber erwartet der Markt weitere EZB-Zinssenkungen. Anleihe-ETFs dürften davon profitieren, während Aktien-ETFs im Juni auf dem tiefsten Stand seit 14 Monaten gesunken sind“, ergänzt Rocco Altobelli.
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* im gesamten Kommentar sind mit „ETFs” ausschließlich UCITS-ETFs im Sinne der EU-Richtlinie UCITS gemeint.