Der lange Schlagabtausch zwischen China und den USA mündete offiziell erst vor Kurzem in einen Handelskrieg. Die USA verhängten Zölle in Höhe von 25 % auf chinesische Waren, worauf China mit ebenso hohen Vergeltungszöllen reagierte. In der Öffentlichkeit zeigen sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping fest entschlossen, die Interessen ihrer Länder zu wahren, signalisieren aber auch Verhandlungsbereitschaft. So hoben die USA ihre Sanktionen gegen den chinesischen Telekommunikationsausrüster ZTE auf und verzichteten auf schärfere Vorschriften für chinesische Investoren. China beschleunigt unterdessen die Öffnung einiger Finanzbereiche wie Wertpapierhandel, Vermögensverwaltung und Versicherungen und beseitigt Hemmnisse für Unternehmen im Automobil-/Agrarsektor. Die Abhängigkeit Chinas vom Welthandel ist in den letzten Jahren zwar stetig gesunken, aber noch schärfere Beschränkungen für Investitionen und Technologietransfers könnten die wirtschaftliche Neuausrichtung bremsen.
Die Wirtschaft wächst insgesamt nach wie vor solide, dennoch weht inzwischen bei Investitionen und Übernahmen zwischen den USA und China ein eisiger Wind. Die USA verschärfen die Kontrolle ausländischer Investitionen, um den Transfer von Technologie- und Industrie-Know-how durch die Hintertür zu verhindern. Damit wollten sie Chinas Ambitionen durchkreuzen, die globale Technologieführerschaft zu übernehmen.
Eine stabile Binnenwirtschaft ist für Reformen und Schuldenabbau vor allem angesichts der wachsenden Handelsspannungen von zunehmender Bedeutung. Das chinesische Politbüro teilte diese Einschätzung auf seiner Sitzung im Juli und kündigte Lockerungsmaßnahmen an. Dementsprechend ist für die kommenden Monate mit einer Belebung des Liquiditäts- und Kreditwachstums zu rechnen. Langfristig ist das Hauptziel der chinesischen Regierung jedoch der Schuldenabbau. Dank Konsum, Investitionen in Forschung & Entwicklung (F&E) und Reformen ist das Klima für eine gezielte Titelauswahl in China unverändert günstig.
SoftBank steuerte im Juli am stärksten zum positiven Ergebnis des Comgest Growth China bei. Acht Beteiligungsunternehmen des Konzerns präsentierten auf der Konferenz SoftBank World 2018 ihre Ergebnisse. Anlegern wurde dabei bewusst, dass SoftBank, gemessen an seinen Vermögenswerten, unterbewertet ist. Das Zwischenergebnis des Halbleiterunternehmens TSMC bestätigte unsere Einschätzung, wonach das Unternehmen seinen Wettbewerbsvorsprung außerhalb des Mobilfunksektors ausbaut und neue Chancen wahrnimmt.
Zu den Verlustbringern des Fonds zählte unter anderem Yutong Bus. Das Unternehmen meldete einen schwachen Juni-Umsatz, bevor die Subventionen für Elektrobusse erneut gekürzt wurden. Angesichts der geringen Marktdurchdringung rechnen wir dennoch mit einem langfristigen Anstieg der Busumsätze um 8 %. Uns gefällt die nach wie vor attraktiv bewertete Aktie mit ihrer soliden Dividendenrendite. Der chinesische Hersteller von Kinder- und Babyartikeln Goodbaby geriet in den Sog der Abwicklung von Toys”R”Us und dem daraus resultierenden Bestandsabbau bei seinen Premiummarken. Wir beurteilen die Branding-Strategie in China unverändert optimistisch und gehen davon aus, dass das Land langfristig zum Wachstumstreiber avancieren wird.
David Raper und Baijing Yu, Portfoliomanager, Comgest