Exzellenz aus Meisterhand: Was Hermès und Ferrari verbindet

Luxus ist nicht gleich Luxus. Im aktuellen Marktumfeld zeigt sich, wie wichtig selektives Vorgehen ist – denn während der breite Luxussektor schwächelt, behaupten sich Unternehmen mit belastbarem Geschäftsmodell und klarer Identität. Parallel verändern Technologien wie Künstliche Intelligenz die Wertschöpfung ganzer Branchen. Doch gerade im Luxusgütersegment gilt: Handwerk bleibt auch im digitalen Zeitalter ein Wettbewerbsvorteil – wenn es Effizienz nicht ausschließt, sondern ergänzt. Petra Daroczi, ESG-Analystin und Portfoliomanagerin bei Comgest, erläutert an den Beispielen Hermès und Ferrari, wie dabei Qualität entsteht – getragen von kultureller Beständigkeit, handwerklicher Präzision und unternehmerischer Klarheit. Comgest | 26.08.2025 12:45 Uhr
Petra Daroczi, ESG-Analystin und Portfoliomanagerin bei Comgest / © e-fundresearch.com / Comgest
Petra Daroczi, ESG-Analystin und Portfoliomanagerin bei Comgest / © e-fundresearch.com / Comgest

Trotz seines prestigeträchtigen Etiketts zeigt der Luxussektor eine uneinheitliche Entwicklung. Regionale Unterschiede in der Nachfrage, etwa eine anhaltende Schwäche in Asien, und die Normalisierung zuvor dynamischer Wachstumsphasen führen zur Frage, welche Unternehmen über die notwendige Substanz verfügen, um sich auch in einem anspruchsvolleren Umfeld behaupten zu können. Die Fondsboutique Comgest hat es sich seit der Unternehmensgründung vor 40 Jahren zur Aufgabe gemacht, branchenunabhängig Qualitätsaktien zu finden, die durch Wettbewerbsvorteile wie Markteintrittsbarrieren, Preissetzungsmacht oder stabile Kundenbeziehungen so geschützt sind, dass sie langfristig dynamisch wachsen können. Ziel ist ein zweistelliges Gewinnwachstum über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Analyse von ESG-Kriterien ist ein fester Bestandteil des Prozesses, um das nachhaltige Potenzial eines Unternehmens präzise einschätzen zu können.

Qualität lässt sich dabei anhand klarer Kriterien festmachen, die durch Bottom-up-Analyse identifiziert werden. Je nach Branche und Geschäftsmodell zeigt sie sich in unterschiedlichen Formen. Die beiden Unternehmen Hermès und Ferrari stehen exemplarisch dafür, wie handwerkliche Fertigung auch im Zeitalter von KI und Automatisierung nicht an Bedeutung verliert, sondern gezielt zur Wertigkeit und Identität einer Marke beiträgt.

Handwerkliche Präzision: Ein Markenzeichen

In der Produktion von Ferrari im italienischen Maranello erfolgen über 60% der Fertigung in Handarbeit – insbesondere bei Sondermodellen. Hightech-Fertigungslinien stehen Seite an Seite mit Arbeitsplätzen, an denen Karosserieteile von erfahrenen Spezialisten individuell angepasst werden. Auch die Möglichkeit der Personalisierung bis ins kleinste Detail – von Lacken über Sitze bis hin zu Monogrammen – unterstreicht die Exklusivität. Diese Haltung wird zudem durch die ausschließliche Fertigung in Maranello betont, lokale Wertschöpfung und Herkunft sind Teil der Markenidentität.

Bei Hermès ist die Rolle des Handwerks ebenso zentral: Signature-Produkte wie die Birkin- oder die Kelly-Bag – benannt nach den Schauspielerinnen Jane Birkin und Grace Kelly – werden vom ersten Schnitt bis zur letzten Naht von derselben Person gefertigt. Rund 16 bis 18 Stunden dauert es, so eine ikonische Handtasche im Wert von 7.000 bis 30.000 Euro zu fertigen. Ein besonderes Merkmal: die Sattlernaht – eine Technik, die bislang keine Maschine in vergleichbarer Qualität reproduzieren kann und die für Langlebigkeit und Unverwechselbarkeit steht. Gefertigt wird ausschließlich in Frankreich, in 52 Ateliers landesweit und von rund 7.300 KunsthandwerkerInnen, die gemeinsam an Tischen sitzen. Das Surren von Fließbändern, Klacken von Nähmaschinen oder das Summen automatisierter Werkzeuge sucht man hier vergeblich. „Der Unterschied liegt nicht im Verzicht auf Technologie, sondern in der Entscheidung, wo der Mensch den Unterschied macht. In einer Welt, die auf Effizienz getrimmt ist, wird das Langfristige oft unterschätzt“, so Petra Daroczi, ESG-Analystin und Portfoliomanagerin bei Comgest.

Investition in Können  

Diese handwerkliche Tiefe ist kein Selbstläufer. Ferrari betreibt mit der „Scuola dei Mestieri“ eine eigene Berufsschule mit über 100 Ausbildern, Hermès bildet jährlich in seiner gleichnamigen „École“ über 600 neue HandwerkerInnen in eigens gegründeten Ausbildungszentren aus. Wissen, Technik und Markenverständnis werden so über Generationen hinweg weitergegeben. Zugleich sorgen beide Unternehmen dafür, dass dieses Know-how eng an die Marke gebunden bleibt: Hermès stärkt die Loyalität seiner Mitarbeitenden durch Gewinnbeteiligungen für rund 80% der Belegschaft sowie durch überdurchschnittliche Sozialleistungen. Ein Drittel der Belegschaft ist schon mehr als 10 Jahre im Unternehmen tätig. Ferrari bietet insbesondere in den Bereichen Engineering und Fertigung Aktienbeteiligungen und leistungsabhängige Boni. „Die Fähigkeit, komplexes Know-how aufzubauen und über Jahrzehnte im Unternehmen zu halten, ist einer der unterschätztesten Wettbewerbsvorteile“, erklärt Daroczi. „Solche Strukturen lassen sich nicht kurzfristig replizieren – und genau das macht sie aus Investorensicht so wertvoll. Wir bei Comgest achten besonders darauf, ob Firmen den langfristigen Qualitätsanspruch auch in puncto Unternehmensführung abbilden.“

Das Unverwechselbare als strategischer Wert

In einer zunehmend digitalisierten und schnelllebigen Welt behalten jene Unternehmen ihren Wert, die Prinzipien über Trends stellen. Für langfristig orientierte Anleger ist das kein nostalgischer Blick zurück, sondern ein klarer Investment Case: Dort, wo Haltung auf Qualität trifft, entsteht nachhaltiges Wachstum mit Substanz. In einer Welt wachsender Austauschbarkeit ist das Unverwechselbare ein strategisches Gut – denn was Produkte begehrenswert macht, macht Unternehmen investierbar.

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