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"Die Europäische Zentralbank (EZB) hat unter anderem mit ihrer Leitzinssenkung auf 0,15 Prozent und einer Absenkung des Einlagensatzes auf -0,10 Prozent dem gestiegenen Handlungsdruck nachgegeben. Darüber hinaus hat sie den Spitzenrefinanzierungssatz auf 0,40 Prozent gesenkt. Damit kehrt die EZB wieder zu ihrem symmetrischen Korridor um den Leitzins zurück. Sie reagiert damit auf die schwachen Inflationsdaten von zuletzt nur noch 0,5 Prozent, die Stärke des Euro und das niedrige Wirtschaftswachstum im Währungsraum.
Zu diesem Handlungsdruck trägt inzwischen auch Deutschland bei, da die hiesige Inflationsrate von zuletzt nur noch 0,9 Prozent den Wert der Eurozone mit „runterzieht“. Für Deutschland ist die neuerliche Lockerung der Geldpolitik dennoch zwiespältig. Die Zinsen sind angesichts des robusten Wachstums der deutschen Wirtschaft für das Land insgesamt zu niedrig. Zudem hat die Niedrigzinspolitik negative Auswirkungen auf die Vermögensbildung der Bürger ebenso wie auf die Stabilität des hiesigen Finanzsektors, etwa bei den Lebensversicherungen. Das Mandat der EZB ist allerdings nicht allein auf Deutschland ausgerichtet. Mit Blick auf den gesamten Euroraum sind die Schritte der Notenbanker daher verständlich, schließlich wollen sie um jeden Preis eine Deflation gekoppelt mit wirtschaftlicher Stagnation vermeiden. Und daran hat schließlich auch Deutschland ein großes Interesse."
Caroline Lang
Portfoliomanagerin und Notenbankexpertin
Union Investment
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