"Die Aktienkurse sind im ersten Quartal des Jahres zeitweise kräftig eingebrochen. Anleger flüchteten sich in sichere Staatsanleihen. Vor allem Unsicherheiten um die Konjunktur in China und den USA haben zu der Risikoaversion der Anleger geführt. In diesem Umfeld war Gold seit Anfang des Jahres als „sicherer Hafen“ gesucht – und im Gegensatz zu immer mehr Staatsanleihen muss man bei Gold nicht draufzahlen. Der Nachteil, dass Gold keine Zinsen bringt, wendet sich in Zeiten von negativen Renditen zum Vorteil. Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken in der Eurozone, Schweiz und Japan führt ebenfalls zu einer „Flucht“ in das Edelmetall. Und auch der temporär schwächelnde US-Dollar beflügelt den Goldpreis.
In der Folge hat das Anlegerinteresse deutlich angezogen. Die Nachfrage nach Gold-ETFs hat seit Jahresanfang kräftig zugelegt. Diese Anlageform bietet Investoren die Möglichkeit, in Gold zu investieren, ohne es selbst kaufen und lagern zu müssen. 276 Tonnen Gold sind seit Jahresbeginn in die physisch besicherten Gold-ETFs geflossen – der stärkste Zuwachs seit sieben Jahren (siehe Grafik). Das entspricht rund neun Prozent der jährlichen Minenproduktion weltweit.
Aber auch die physische Nachfrage jenseits der Gold-ETFs ist deutlich gestiegen, was den Preis nach oben treibt. Einerseits durch die Zentralbanken, andererseits durch Schwellenländer wie Indien und China, wo der Besitz von Gold kulturell tief verankert ist. In China beispielsweise ist die Nachfrage – vor allem nach Schmuck – seit 2005 um rund 14 Prozent angestiegen.
Max Holzer, Leiter Asset Allocation und Mitglied des Union Investment Committee
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