Neues Modell zur Erklärung von Finanzmarktblasen

Angesichts volatiler Märkte und hoher Handelsvolumina sorgen sich Investoren zunehmend vor Finanzkrisen. Die Mehrheit (55 Prozent) der im Auftrag von Union Investment befragten europäischen Großanleger sieht gegenwärtig ein verstärktes Herdenverhalten an den Kapitalmärkten und ein dadurch deutlich gestiegenes Risiko für Crashs. Wie Blasen an den Finanzmärkten entstehen, hat Professor Martin Hellmich von der Frankfurt School of Finance & Management im Rahmen der aktuellen Risikomanagementstudie untersucht. Union Investment | 21.11.2016 09:46 Uhr
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Ausgangspunkt ist die Annahme, dass sich Bewegungen an den Finanzmärkten nicht einfach als Zusammenspiel rationaler Finanzmarktakteure erklären lassen. „Die Erkenntnis setzt sich durch, dass die Marktentwicklungen von eingeschränkt rational handelnden Marktteilnehmern mit unterschiedlichen Erwartungen bestimmt werden, die in einem komplexen Netzwerk dynamisch interagieren“, stellt Prof. Hellmich fest. Vor diesem Hintergrund hat der Wissenschaftler die Entstehung von Finanzmarktblasen untersucht. Seine zentrale Fragestellung lautet: Wie könnte ein Modell aussehen, mit dem sich Finanzmarktkrisen in einem System heterogener Erwartungen und sich selbst verstärkender Dynamiken erklären und vorhersehen lassen?

Notenbanken federn Folgen politischer Entscheidungen ab

In einem solchen System bilden sich Vermögenspreise stets neu, wobei es zu Rückkoppelungseffekten kommt. Preisschwankungen resultieren dabei wesentlich daraus, dass Investoren ihre Anlagestrategien wechseln. Kommt es zu Schocks, sind die Marktteilnehmer gezwungen, ihre Erwartungen und die Zusammensetzung ihrer Portfolios zu revidieren. Ein Schock wird typischerweise von einem Ereignis ausgelöst, das die Erwartungen zahlreicher Markteilnehmer negativ beeinflusst, beispielsweise einer politischen Entscheidung. Dadurch kommt es zu entsprechenden Portfolioadjustierungen, welche sich stark auf die Marktpreise auswirken und unter Investoren einen Herdentrieb auslösen können. Interessanterweise haben zuletzt weder das Brexit-Votum in Großbritannien noch die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten zu einem Schock an den Märkten geführt. Das ist Prof. Hellmich zufolge auch auf das Vertrauen der Anleger in die Notenbanken zurückzuführen. „Ein Sieg von Marine Le Pen bei der französischen Präsidentschaftswahl wäre dagegen für die EU und die Währungsunion eine kaum zu bewältigende Belastungsprobe“, warnt Prof. Hellmich.

Besseres Risikoverständnis eröffnet Renditechancen

Welche Tragweite ein Schockereignis hat, hängt wesentlich von Rahmenbedingungen wie regulatorischen Vorgaben ab. Schlimmstenfalls wird eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die zu Notverkäufen der Anleger führt, so dass die Turbulenzen auch auf ursprünglich nicht betroffene Segmente des Finanzmarkts übergreifen. „Mit Modellen, die die unterschiedlichen Erwartungen der Marktteilnehmer und die daraus resultierende dynamische Marktentwicklung berücksichtigen, lassen sich sowohl Finanzmarktanomalien als auch Blasenbildungen kausal erklären. Solche Modelle erfordern allerdings umfangreiche Daten über Finanzmarktstrukturen und Finanzmarktzeitreihen“, so Prof. Hellmich.

Aus Sicht von Alexander Schindler, im Vorstand von Union Investment zuständig für das Geschäft mit institutionellen Kunden, unterstreicht die Studie die Notwendigkeit, heutige Risikomodelle angesichts steigender Systemrisiken weiterzuentwickeln. „Das bessere Verständnis komplexer Marktdynamiken kann dazu beitragen, Marktanomalien frühzeitig zu erkennen. Dadurch erschließen sich Investoren auch zusätzliche Renditechancen.“

Hinweis: Die Risikomanagementstudie als Download finden Sie hier.

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