Nachhaltige Geldanlagen haben in den letzten Jahren deutlich an Bekanntheit und Zustimmung gewonnen. Jeder zweite deutsche Sparer (49 Prozent) hat bereits von dieser Geldanlageform erfahren. Vor vier Jahren (2014) waren es lediglich 39 Prozent. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) hält nachhaltiges Anlegen für attraktiv. Das ist ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte gegenüber dem Vergleichswert 2013. Gleichzeitig ist der Anteil derer, die diese Geldanlage wenig attraktiv finden, um sechs Prozentpunkte auf ein Fünftel (20 Prozent) gesunken. Entsprechend kommt für 40 Prozent der Sparer eine Anlage in nachhaltige Investmentfonds ganz sicher oder wahrscheinlich in Frage. Nur jeder Vierte (24 Prozent) lehnt ein solches Investment ab. Bemerkenswert ist, dass ökologische oder soziale Gesichtspunkte für viele Anleger bei der Geldanlage mindestens genauso wichtig sind wie der Gewinn, der am Ende herauskommt: 85 Prozent der Befragten wären bereit, zugunsten der Nachhaltigkeit weniger Gewinn in Kauf zu nehmen (Vergleichswert 2010: 63 Prozent). Nur eine kleine Minderheit (11 Prozent) zeigt sich nicht gewillt, für die Nachhaltigkeit eines Produkts auf einen Teil ihres Gewinns zu verzichten (2010: 35 Prozent). „Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass das Thema Nachhaltigkeit längst keine Modeerscheinung mehr ist und mittlerweile auch unter deutschen Privatanlegern einen hohen Stellenwert genießt“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. Die gestiegene Attraktivität von nachhaltigen Investments führt er zum einen auf das veränderte Konsumverhalten der Menschen mit bewussterer Produktauswahl zurück. Zum anderen suchten die Sparer in Zeiten niedriger Zinsen und zunehmender Unsicherheit an den Kapitalmärkten nach adäquaten Anlagealternativen. Nachhaltige Geldanlagen seien dabei eine Option.
Anleger erkennen den Nutzen von ökologischen und sozialverträglichen Investments
Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) geht davon aus, dass das Interesse an nachhaltigen Anlagestrategien in Zukunft weiter zunimmt. Denn viele verstehen mittlerweile, dass nachhaltiges Investieren nicht zwangsläufig mit Renditeverzicht einhergeht. Im Gegenteil: 44 Prozent sind davon überzeugt, dass „grüne Investments“ zwar nicht kurzfristig, aber auf lange Sicht höhere Ertragschancen bieten als herkömmliche Geldanlagen. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, die nachhaltiges Anlegen nur als Option professioneller Anleger sehen, deutlich gesunken – von 41 Prozent in 2014 auf jetzt nur noch 30 Prozent. Dennoch ist der Besitz von nachhaltigen Geldanlagen unter deutschen Privatanlegern immer noch relativ gering verbreitet. Gerade einmal zwölf Prozent der Befragten sind darin investiert. Das sind drei Prozentpunkte mehr als 2013. Am häufigsten begründen die Sparer ihre Zurückhaltung damit, dass sie dafür kein Geld übrig haben (41 Prozent / 2013: 47 Prozent). Drei von zehn Sparern geben an, dass das Angebot an nachhaltigen Geldanlagen unübersichtlich ist (2013: 27 Prozent). Dabei würde gut jeder zweite Befragte (52 Prozent) nachhaltig investieren, wenn er als Kleinanleger wüsste wie (2014: 44 Prozent). „Mangelnde Transparenz und fehlendes Wissen scheinen die Sparer davon abzuhalten, ihre Ersparnisse mit gutem Gewissen anzulegen. Um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, müssen nachhaltige Produkte einfacher und verständlicher gestaltet werden“, meint Gay.
Die Bedeutung von ökologischen Kriterien nimmt zu
Hervorzuheben ist, dass von den Nachhaltigkeitskriterien in den letzten Jahren vor allem ökologische Gesichtspunkte an Bedeutung gewonnen haben. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent), die ihr Vermögen nachhaltig investieren möchten, halten ökologische Aspekte im Vergleich zu sozialen (49 Prozent) für wichtiger. Das sind neun Prozentpunkte mehr als 2013. Auch in ihrem Alltag achten die Sparer (51 Prozent) bewusst auf den Umwelt- bzw. Klimaschutz, indem sie beispielsweise mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren.
Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das dritte Quartal erhob Forsa die Daten vom 1. bis 10. August 2018. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an. Alle Vergleichszahlen stammen aus unterschiedlichen Befragungen in unterschiedlichen Jahren.