US-Wahl: An den Märkten könnte bald Ernüchterung folgen

Union Investment | 06.11.2024 11:02 Uhr
© e-fundresearch.com / Canva
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  • Chance auf Mehrheit im Kongress, aber noch keine völlige Klarheit
  • US-Aktien profitieren von Aussicht auf Steuersenkungen, US-Staatsanleihe-Renditen steigen aus Sorge vor höherer Inflation 
  • Fokus unter Trump auf Steuer-, Handels- und Einwanderungspolitik, mit nachteiligen Auswirkungen auf Europa

Die Bürgerinnen und Bürger der USA haben gewählt: Donald Trump wird nach seiner Amtszeit von 2016 bis 2020 erneut als US-Präsident ins Weiße Haus einziehen. Trump konnte sich in einer engen Wahl am Ende durch die Siege in umkämpften Staaten wie Georgia, North Carolina und Pennsylvania laut Prognosen der US-Medien die Mehrheit im Gremium der Wahlleute sichern. Wenn die Ergebnisse wie vorgesehen bis zum 11. Dezember in den Bundesstaaten zertifiziert werden, wird der Republikaner Trump am 20. Januar 2025 den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden ablösen.

Zweite Amtszeit bringt mehr Unberechenbarkeit

Die zweite Präsidentschaft von Trump dürfte noch unberechenbarer werden als seine erste Amtszeit. Seinerzeit war Trump umgeben von moderateren Kräften, die versucht hatten, größere Fehltritte zu verhindern. Dieses Mal besteht Trumps Umfeld fast ausschließlich aus Menschen, die ihn unkritisch unterstützen. Wirtschaftspolitisch entscheidend dürften vor allem die Steuer-, die Handels- und die Einwanderungspolitik werden. So will Trump die Grenzen für Migranten schließen und illegale Einwanderer in großem Stil abschieben. Das hätte weitreichende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Kapitalmarktumfeld.

Mehrheitsverhältnisse um US-Kongress entscheidend

Wie viel von seinen Plänen Trump in die Tat umsetzen kann, hängt nicht zuletzt an den Mehrheitsverhältnissen im Senat und Repräsentantenhaus. Da die Zeichen auf eine eindeutige Mehrheit der Republikaner im US-Kongress stehen, dürfte der neue US-Präsident weitgehend freie Hand haben, um sein Wahlprogramm durchsetzen zu können. Allerdings kann es noch einige Tage dauern, bis das Resultat der Kongresswahlen offiziell feststeht. Vor allem auf die Steuer- und Haushaltspolitik hat es Konsequenzen, wenn Trump „durchregieren“ kann.

Erste Marktreaktion positiv

In einer ersten Reaktion zeigte sich am Kapitalmarkt ein positives Bild. Die Terminkontrakte für US-Aktien legten zu, wobei klein- und mittelgroße Aktien besonders hohe Kursgewinne erzielten. Hier spiegelt sich die Erwartung, dass unter Trump Regulierung abgebaut und Unternehmenssteuern gesenkt werden, was zumindest kurzfristig das Gewinnwachstum unterstützt. Auch der US-Dollar wertete auf: Der Dollar-Index, der den Wechselkurs des Greenback gegenüber einem Korb verschiedener wichtiger Handelswährungen misst, erreichte am Mittwoch den höchsten Stand seit einem Jahr. Der Grund dafür liegt im Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen, dies aus Sorgen vor einer inflationstreibenden Wirtschaftspolitik sowie ausufernden Fiskaldefiziten. Der Euro dagegen stand besonders unter Druck, da der Markt neue belastende Auswirkungen einer Zoll- und Außenpolitik unter Trump einzupreisen begann.

Auf Freude könnte bald Ernüchterung folgen

Nach der kurzfristigen Freude der Investoren über potenziell niedrigere Unternehmenssteuern dürfte daher langfristige eine Ernüchterung folgen: Mittel- bis langfristig dürfte der Trump’sche Politik-Mix aus mehr Verschuldung, höherer Inflation und schärferer handelspolitischer Gangart belastend wirken. Kurz gefasst: Je länger seine Präsidentschaft dauert, umso stärker fallen die negativen Punkte ins Gewicht.

Mit Blick auf die einzelnen Sektoren in der US-amerikanischen Wirtschaft dürften vor allem die Bauwirtschaft, die Landwirtschaft und der Dienstleistungssektor etwa im Bereich Gastronomie vor erhebliche Probleme gestellt werden. Darüber hinaus dürfte die erwartbare Knappheit am Arbeitsmarkt zu steigenden Löhnen und damit zu höherer Inflation führen. Mit Blick auf die Handelspolitik hat der Kandidat der Republikaner im Wahlkampf Zölle von 60 Prozent auf chinesische Importe in Aussicht gestellt, hinzu kommt das Ende der Einfuhr von essenziellen Gütern wie etwa pharmazeutische oder elektronische Erzeugnisse. Dies würde in erster Linie Haushalte mit niedrigen oder mittleren Einkommen negativ treffen. Kritisch wird das auch für Unternehmen, die entweder viel in China produzieren oder weite Teile ihres Umsatzes dort erwirtschaften. Letztere hätten mit Vergeltungsmaßnahmen seitens Chinas zu rechnen. Versorger hätten es hingegen schwerer, da etwa einzelne Investitionsanreize in punkto Erneuerbare Energien (v. a. Offshore-Wind) gestrichen würden. An den Rentenmärkten ist angesichts einer steigenden Staatsverschuldung in der Tendenz mit eher steigenden Renditen zu rechnen, insbesondere bei längeren Laufzeiten.

Zumindest kurzfristig dürften Öl- und Gas-Unternehmen ebenso wie Banken und Versicherer von der Aussicht auf angekündigte Deregulierung profitieren. Auch könnte die Immobilienbranche durch eine lockerere Kreditvergabe angekurbelt werden.

Für Deutschland steht in den kommenden Jahren durch die Wiederwahl Trumps auch die Handels- und Sicherheitspolitik unter neuen Vorzeichen im Fokus. Die Exportindustrie in der Breite wird sich auf neue Hürden und Schwierigkeiten einstellen müssen, nicht zuletzt, da die USA ein imminent wichtiger Handelspartner ist. Noch mehr als heute sind deshalb Anpassungen an Lieferketten und Geschäftsmodellen notwendig, um die daraus zu erwartenden Belastungen besser abfedern zu können.

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