1. Was waren Ihre denkwürdigsten Investments?
Mit weitem Abstand der Kauf von Argenx, einem belgischen Biotechnologietitel, Anfang 2018. Die Aktie ist noch heute im Fonds enthalten und hat bis Dezember 2021 eine Rendite von fast 500% erbracht. Von der Frühphase der Entwicklung der Hauptkomponente – eines Antikörpers gegen seltene Immunerkrankungen – bis zu ihrer Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA ließ sich bei Argenx einen Anstieg von ca. 50 Euro auf über 300 Euro pro Aktie beobachten.
Andererseits gab es in den letzten fünf Jahren einen Fehlschlag, und zwar relativ früh, im Januar 2017. Das war der Kauf der Werbeagentur WPP. Damals erfüllte der Titel all unsere Screening-Kriterien in Bezug auf hohe und nachhaltige Rentabilität und schien gute Fortschritte bei der Digitalisierung seiner Geschäftsvorgänge zu machen. Wir unterschätzten allerdings, wie groß die strukturelle Gefahr durch Konkurrenten wie Facebook und Google war. Nachdem das Unternehmen enttäuschende Ergebnisse in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen vorgelegt und 25% seines Werts verloren hatte, stießen wir den Titel ab.
2. Wie hat sich Ihr Anlageprozess über die Jahre entwickelt?
Die spezifischen finanziellen Kriterien, auf die wir uns bei den meisten unserer Anlagen konzentrieren – und das dazugehörige Screening – haben sich in den letzten fünf Jahren nicht verändert, und dennoch entwickeln wir uns ständig weiter. Noch bis vor Kurzem diente dieses Screening als Ausgangspunkt für das Filtern von Aktien. Allerdings haben wir in den letzten Jahren unsere Nachhaltigkeitskriterien dahingehend formalisiert, dass wir nicht nur die ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales und Governance) auf allen Ebenen des Anlageprozesses berücksichtigen, sondern auch einen Filter im Hinblick auf sozial verantwortliches Investieren integriert haben. Dieser kombiniert Negativ-Screenings für Ausschlüsse und positive Screenings, nutzt unseren Ergebnisrahmen auf Grundlage der neun SDGs der Vereinten Nationen1 und prüft schließlich die Ausrichtung des Fonds auf die Anforderungen gemäß SFDR-Artikel 92.
3. Was war die wichtigste Lektion, die Sie gelernt haben?
In all den Jahren ist viel passiert … Ich habe gelernt, offen für neue Ideen zu sein, mich immer für die Tätigkeiten der Unternehmen zu interessieren, aber auch daran zu denken, dass wir stets mit Unsicherheiten konfrontiert sind – z. B. in Bezug auf Unternehmensergebnisse oder die Entwicklung des Aktienmarkts – und das Portfoliorisiko entsprechend steuern müssen. Wie ich bereits an anderer Stelle gesagt habe: Alles in allem habe ich mich für Aktien entschieden, weil ich Optimist bin und Aktien den menschlichen Willen, Einfallsreichtum und Erfindergeist widerspiegeln. Das sind keine statischen Größen, sondern sie entwickeln sich fortlaufend weiter, genau wie wir – denn schließlich möchten wir führend bleiben.
4. Wie haben Sie es geschafft, in Europa Alpha zu generieren?
Aus meiner Sicht gibt es zwei treibende Faktoren. Der erste besteht in unserem Fokus auf Unternehmen mit erwiesenem langfristigem Wachstum und spezifischen finanziellen Merkmalen, die ihnen erlauben, auch in einem ungewissen Konjunkturumfeld zu wachsen. Neben diesem Kernfaktor gibt es einen zweiten Treiber, der einen kleineren Teil des Fonds betrifft: Anlagen in vielversprechenden innovativen Unternehmen, z. B. aus dem Biotechnologie- oder dem E-Commerce-Sektor. Dies traf zum Beispiel auf Argenx zu, wie gerade erläutert.
5. Was war Ihr bestes Geschäft als Portfoliomanager?
Das war im vierten Quartal 2008. Damals war der Aktienmarkt nach der globalen Finanzkrise eingebrochen, aber vom Ausverkauf war der gesamte Markt betroffen, sodass viele hochwertige, schuldenfreie Unternehmen, die Marktführer in Wachstumssektoren waren, auf sehr niedrigen Niveaus gehandelt wurden. Es war wahrscheinlich eine einmalige Chance, um so günstig an solche Unternehmen zu kommen.
- Anlageziel: Ziel dieses Fonds ist es, über einen empfohlenen Anlagehorizont von fünf Jahren seinen Referenzindikator zu übertreffen.Eine aktiv verwaltete und konzentrierte europäische Aktienstrategie
- 100% Bottom-up-Ansatz+
- Starke Überzeugungen: Durchschnittlich 35 bis 40 Aktien
- Artikel 9-Fonds gemäß SFDR mit einem voll integrierten SRI- und Low-Carbon-Ansatz
- Fünfjährige Erfolgsbilanz mit Mark Denham als leitendem Portfoliomanager