Stagflation ante portas? Carmignac über die Auswirkungen der Russland-Ukraine Krise

„Der russisch-ukrainische Konflikt und die damit verbundenen Wirtschaftssanktionen bergen das Risiko einer Stagflation“, schreibt Carmignac. „Die Weltwirtschaft ist durch den Konflikt in der Ukraine mit einem dreifachen Schock konfrontiert: Störungen bei Energie, Nahrungsmitteln, Metallen, Düngemitteln und Luftfracht; Ungewissheit durch den Zusammenbruch der geopolitischen Ordnung nach dem Kalten Krieg und das Risiko weiterer Eskalation; mögliche Zahlungsausfälle russischer und ukrainischer Unternehmen.“ Carmignac | 07.03.2022 07:24 Uhr
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Unsere Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen, besteht darin, das Kapital, das uns unsere Kunden anvertraut haben, bestmöglich zu verwalten. In diesem einzigartigen Kontext müssen wir die Entwicklung der geopolitischen und wirtschaftlichen Lage aufmerksam verfolgen und entsprechend handeln, ohne dabei unsere vertraglichen und gesetzlichen Verpflichtungen zu vernachlässigen. 

Die russische Invasion wirft nun die Frage nach der Zulässigkeit russischer Wertpapiere für unsere Fonds auf. Unser auf Überzeugung basierender Ansatz wird seit jeher von einer ethischen Politik begleitet, die wir in unsere Anlagestrategie integriert haben. Carmignac hat daher beschlossen, bis auf Weiteres keine russischen Wertpapiere zu kaufen. In der Zwischenzeit haben wir uns verpflichtet, uns von allen verbleibenden russischen Wertpapieren in unseren Portfolios zu trennen, wobei wir sowohl außerfinanzielle Aspekte als auch die Marktbedingungen berücksichtigen werden, um die Interessen unserer Kunden - unser vorrangiges Ziel - zu wahren.

Das neue globale wirtschaftliche Umfeld

Die Weltwirtschaft ist mit einem dreifachen Schock konfrontiert. Der erste betrifft den internationalen Handel mit Störungen bei Energie, aber auch bei Nahrungsmitteln, Metallen, Düngemitteln und Luftfracht. Der zweite Schock ist die Ungewissheit, die durch den Zusammenbruch der geopolitischen Ordnung nach dem Kalten Krieg verursacht wird, verbunden mit dem Risiko einer weiteren Eskalation. Der dritte Schock schließlich ist ein finanzieller Schock mit möglichen Zahlungsausfällen russischer und ukrainischer Unternehmen und dem Risiko einer Ansteckung anderer Länder.

Der russisch-ukrainische Konflikt und die damit verbundenen Wirtschaftssanktionen bergen das Risiko einer Stagflation, d. h. eines wirtschaftlichen Abschwungs in Verbindung mit einer hohen Inflation. Die Verknappung der verfügbaren Rohstoffe könnte zu größeren Unterbrechungen der Versorgungsketten führen, mit negativen Auswirkungen auf das Wachstum und weiteren Preissteigerungen. Während die Wirtschaftsprognosen für 2022 bereits auf eine Verlangsamung des Wachstums und eine robuste Inflation hindeuteten, verstärkt dieser Konflikt die wirtschaftlichen Trends, die wir in unserer Anlagestrategie berücksichtigt hatten.

Die Auswirkungen des verlangsamten Wachstums und der sich beschleunigenden Inflation werden Europa und Asien stärker treffen als die Vereinigten Staaten. Der wichtigste makroökonomische Spillover-Effekt geht nämlich von den Rohstoffpreisen aus, auf die die Europäische Union aufgrund ihrer Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten am stärksten reagiert.

Auf der Grundlage von Annahmen über den Grad der militärischen und wirtschaftlichen Eskalation des Konflikts haben wir eine Reihe von plausiblen Szenarien simuliert und deren Folgen für Europa und die Vereinigten Staaten bewertet. Unseren Schätzungen zufolge könnte der Krieg in der Ukraine das Wachstum in Europa um 0,5 bis 2 Prozentpunkte beeinträchtigen und die Inflation auf Ganzjahresbasis um +1,1 bis +1,7 Punkte zusätzlich beeinflussen. Für die Vereinigten Staaten wären die Auswirkungen geringer und lägen je nach Schweregrad der Szenarien zwischen -0,2 und -0,5 Punkten auf das Wachstum und zwischen +0,7 und +1,2 Punkten auf die Inflation.

Anpassung unserer Anlagestrategie

Die Identifizierung von Stagflationstendenzen vor dem Konflikt hat uns veranlasst, eine vorsichtigere Positionierung einzunehmen und unser Engagement in risikoreichen Vermögenswerten zu reduzieren. Auf der Aktienseite konzentrieren sich unsere Anlagen, die in den Vereinigten Staaten übergewichtet waren, nun weitgehend auf defensive Segmente wie Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter und/oder auf Unternehmen mit guter Visibilität zu vernünftigen Bewertungen innerhalb der Sektoren Informationstechnologie und Konsumgüter. Der Anteil der hoch bewerteten Wachstumsunternehmen ist stark zurückgegangen.

Gleichzeitig haben wir das gesamte Netto-Aktienexposure unserer Patrimoine-Fonds auf etwa 5 % reduziert, was vor allem auf die Indexabsicherung zurückzuführen ist. 

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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