Die Stimmung an den Börsen hat sich merklich gedreht. Es ist zwar noch nicht alles Gold was glänzt, aber die fallenden Inflationszahlen haben Zinssenkungsfantasien freigesetzt, die den Anlegern Mut machen.
Die Stimmung auf dem Parkett hat sich gedreht
Ende Oktober stand der MSCI World-Index noch zehn Prozent unterhalb seines vorherigen Hochs und befand sich in einer Korrektur. Die Stimmung auf dem Parkett war entsprechend gedrückt. Anleger stellten sich darauf ein, dass das Hochzinsumfeld länger anhalten dürfte. Aber nur vier Wochen später könnte die Lage kaum besser sein: An den Terminbörsen werden für das kommende Jahr mehrere Zinssenkungen eingepreist. Der MSCI World hat seine Verluste fast aufgeholt und unter Investoren ist der Optimismus zurück. Fast die Hälfte der wöchentlich befragten US-Kleinanleger erwarten, dass der Aktienmarkt in den kommenden sechs Monaten weiter steigen wird. Ende Oktober waren es nur 24 Prozent. Der Relative-Stärke-Index des MSCI World ist aufgrund der jüngsten Rally innerhalb von nur 19 Handelstagen von „überverkauft“ auf „überkauft“ gestiegen – es ist der schnellste Anstieg seit 1997.
Rekordumsätze bei Onlinehändlern
Kommt jetzt eine Verschnaufpause? Das muss nicht sein. Dank starker Verkaufszahlen am Cyber Monday und einem allgemeinen Aufwärtstrend in der Reisebranche scheint zumindest die US-Wirtschaft trotz aggressiver Zinserhöhungen der US-Notenbank und sinkender Inflation stabil zu bleiben. In der Welt des Online-Handels hat Cyber Monday alle Rekorde gebrochen, was zeigt, dass die Verbraucher trotz Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit weiterhin kräftig einkaufen. Am Black Friday konnten die Onlinehändler die Rekordsumme von 9,8 Milliarden US-Dollar umsetzen. Das waren 7,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Und nicht vergessen: das Weihnachtsgeschäft kommt erst noch. Das wird auch unserem Portfoliounternehmen Amazon weiter Auftrieb verleihen.
Inflationsdruck sinkt auch in der Eurozone
Und auch in Deutschland ist der Optimismus zurück – zumindest an der Börse. Der Dax bewegt sich munter über der 16.000-Punkte-Marke. Und auch hier sind es die sinkenden Teuerungsraten, die beflügeln. Die Inflation ist in Deutschland von 3,8 Prozent im Oktober auf 3,2 Prozent im November zurückgegangen – stärker als von Analysten erwartet und auf den niedrigsten Stand seit Juni 2021. Die rückläufige Inflation hat zur Folge, dass das reale Lohnwachstum ins Positive dreht, nachdem es im vergangenen Jahr wegen der hohen Inflation stark gefallen war. So sind die Reallöhne in Deutschland im dritten Quartal um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen und dürften in kommender Zeit weiter anwachsen. Auch in der Eurozone – wo die Inflation im Oktober auf 2,9 Prozent zurückgegangen war und nun sogar bei nur noch 2,4 Prozent liegt– dürften die Reallöhne langsam wieder steigen. Auf der anderen Seite muss man sagen: So nah war die Europäische Zentralbank (EZB) ihrem Inflationsziel von zwei Prozent schon seit rund zweieinhalb Jahren nicht mehr. Doch was zum Greifen nah scheint, ist wohl noch ein gutes Stück entfernt. Die Inflation wird im Dezember wegen Basiseffekten womöglich wieder über die Marke von drei Prozent steigen. Die letzte Meile bei der Inflationsbekämpfung wird sich möglicherweise noch eine Weile hinziehen.
Wie viele Zinssenkungen gibt es im kommenden Jahr?
Trotzdem: Die europäischen Aktienmärkte begrüßen diese Entwicklung und legen weiter zu. Der an den Märkten eingepreiste Termin einer ersten Senkung der EZB-Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte wurde bereits von Juni auf April 2024 vorgezogen. Dann werden bis Oktober drei weitere Senkungen erwartet, was den EZB-Einlagesatz auf drei Prozent brächte. Wenn das nicht mal zu optimistisch ist.
Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value mit starker Performance
Was ist also zu tun? Bleiben wir doch einfach guter Dinge und nehmen die steigenden Kurse freudig mit. So hat unser Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value in diesem Jahr bereits mehr als 23 Prozent zugelegt. Und unser Aktien-lastiger Mischfonds, der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, liegt gut fünf Prozent seit Jahresbeginn vorne. Es sind Aktien wie Anheuser-Busch InBev oder der französische Versicherungskonzern SCOR die zu den Treibern in den Portfolios zählen. Oder auch die Allianz, die Schweizer Roche Holding, Microsoft und Alphabet, um nur einige zu nennen. Allesamt Qualitätsaktien, die sich auch in schwierigen Zeiten gut entwickeln. Und für die kommenden Jahre noch einiges an Potential versprechen.
Von Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG