Buffett zum Abschied: „I’m going quiet” – aber nicht so ganz!

Shareholder Value Management AG | 18.11.2025 12:24 Uhr
Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege, Shareholder Value Management / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG
Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege, Shareholder Value Management / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG

Investorenlegende Warren Buffett war Zeit seines Lebens nie ruhig oder leise. Davon konnten sich Anleger seit Jahrzehnten bei jeder Hauptversammlung von Berkshire Hathaway überzeugen. Auch wir von der Shareholder Value Management AG sind seit vielen Jahren „Buffett-Jünger“ und haben uns vor Ort in Omaha seine Ausführungen zum Markt und der Kunst des Investierens mit Vergnügen angehört. Nun ist aber Schluss. Buffett verlässt wie angekündigt die große Bühne und gibt den Stab der Verantwortung weiter.

Ein letzter Brief an die Aktionäre

„I’m going quiet“ verkündete er in seinem letzten Brief an die Aktionäre. „Ich werde mich zurückziehen“, oder ich werde ab sofort still sein, so seine Botschaft. Künftig wird sein Nachfolger Greg Abel die Geschicke von Berkshire Hathaway leiten. Oder hat er das längst?

Der letzte Coup wird zwar noch Buffett zugerechnet, dabei trägt dieser schon Abels und vor allem die Handschrift der beiden Investmentmanager Todd Combs oder Ted Weschler: Die Berkshire-Position in Apple wurde reduziert und dafür neu in Alphabet investiert. 4,3 Milliarden US-Dollar hat man sich das kosten lassen. Damit ist der Google-Mutterkonzern nun die zehntgrößte Beteiligung im Portfolio von Berkshire. Combs oder Weschler investierten bereits 2019 in Amazon. Derzeit hält die Investmentfirma Amazon-Aktien im Wert von etwa 2,2 Milliarden US-Dollar, heißt es in einem Bericht von CNBC.

Alphabet – welches Potential steckt noch in der Aktie? 

Noch mal zurück zur Google-Mutter: Die Alphabet-Aktie zeigte in diesem Jahr bisher eine starke Wertentwicklung und stieg um über 40 Prozent. Durch Buffetts Einstieg hüpfte der Kurs weiter in die Höhe, was auch unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen guttat, schließlich gehört Alphabet schon seit langem zum Portfolio des Fonds. Aber generell kann man auch sagen, dass Investoren schon seit einiger Zeit positiv auf das wachsende Cloud-Computing-Geschäft des Unternehmens reagieren. Die Nachfrage nach künstlicher Intelligenz treibt das Wachstum in diesem Segment zusätzlich an. Dennoch ist der späte Einstieg von Berkshire Hathaway angesichts einer möglichen Implosion des KI-Hypes verwunderlich. Aber Berkshire und Buffett wussten schon immer mehr als andere. Aber das muss nun Greg Abel verantworten.

Die Entscheidung, jetzt bei Alphabet einzusteigen, erfolgt zeitgleich mit einer weiteren Reduzierung anderer Tech-Beteiligungen. Berkshire verringerte seine Apple-Position im dritten Quartal um weitere 15 Prozent, so dass der Gesamtwert auf 60,7 Milliarden US-Dollar sank. Berkshire verkaufte bereits das gesamte Jahr 2024 über und auch 2025 kontinuierlich Apple-Aktien. Dennoch ist das Unternehmen immer noch die größte Einzelaktien-Investition von Berkshire Hathaway. Aber das muss unter Abel nicht so bleiben. Der Konzern reduzierte aber auch seine Bank-of-America-Beteiligung im letzten Quartal um 6 Prozent auf knapp 30 Milliarden US-Dollar. Weitere Kürzungen erfolgten bei Verisign und Davita. Und es bleibt erstaunlich: Es ist bereits das zwölfte Quartal in Folge, in dem Berkshire netto mehr Aktien verkaufte als kaufte.

Riesenfußstapfen - die nächsten 12 Monate werden spannend

Mal schauen, ob sich das unter Greg Abel ändert. „Spiel-Masse“ hat er auf jeden Fall genug. Berkshire verfügt über mehr als 380 Milliarden US-Dollar Cash. Damit kann man eine Menge anfangen. Aber die Schuhe, in die er jetzt tritt, sind ganz schön groß, denn Buffett hat in den letzten Jahrzehnten Unfassbares vorgelegt: Zwischen 1964 und 2024 ist der Börsenwert von Berkshire um sage und schreibe 5,5 Millionen Prozent (!!!) gestiegen. Ein echtes Pfund!

Zum Schluss noch einmal zu Buffett und seinem „I’m going quiet“. Auch künftig will er sich jährlich mit einem Brief an die Aktionäre wenden – allerdings nicht mehr als CEO. „Wie die Briten sagen würden: Ich ziehe mich leise zurück. So in etwa.“ Man darf also gespannt sein.

Von Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management

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