"Unmittelbar nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien, mit dem Ergebnis, die Europäische Union zu verlassen, sind schon jetzt viele Investoren aus risikotragenden Assets ausgestiegen. Dazu zählen in erster Linie Aktien, die eine hohe Abhängigkeit vom Konjunkturzyklus oder politischen Risiken auf europäischer Ebene haben. Das britische Pfund trägt die Hauptlast.
Aus makroökonomischer Sicht erwarten wir, dass das Bruttoinlandsprodukt in Großbritannien in den nächsten 12-18 Monaten moderat sinken wird, um dann einen niedrigeren Wachstumskurs fortzusetzen. Dementsprechend gehen wir davon aus, dass die Unternehmensgewinne in Großbritannien in einer Zeitspanne von fünf Jahren um circa drei bis fünf Prozent zurückgehen werden, nahe unter der Marktbewegung des heutigen Tages. Natürlich sollte eine Reihe der Unternehmen eine bessere Entwicklung zeigen, da die von ihnen im Ausland erwirtschafteten Erträge, umgerechnet in Britische Pfund, deutlich höher sein werden.
Das Brexit-Votum hat die Sorgen der britischen Wähler hinsichtlich ihrer Zukunftschancen in einem schwachen konjunkturellen Umfeld deutlich zum Ausdruck gebracht. Diese Sorgen zeigen sich auch in der Anti-Sparmaßnahmen-Bewegung in Europa. Wir gehen davon aus, dass das Referendum Europa von der Sparpolitik auf den Wachstumspfad treiben wird. Tatsächlich würden wir von den europäischen politischen Kräften erwarten, dass sie erkennen, dass dieses Referendum viel über die Unzufriedenheit der breiten Bevölkerung aussagt, sowie ihre Sorgen über berufliche Perspektiven und das Potenzial für weiteres Lohnwachstum. Wir erwarten, dass ein Schritt die Wirtschaftstätigkeit über steuerliche Anreize zu stimulieren, weiterhin von der Europäischen Zentralbank durch niedrige Zinsen und das Anleihenkaufprogramm unterstützt wird.
Sobald sich der Staub gelegt hat, rechnen wir damit, dass sich die anfängliche Reaktion des Marktes und die geringeren Wachstumsaussichten beruhigen werden. Anleger sollten sich auf qualitativ hochwertige Wachstumswerte konzentrieren. Wir gehen nicht davon aus, dass ihre Wachstumsperspektiven von der Brexit-Abstimmung langfristige beschädigt werden. Doch angesichts der Unsicherheiten in den kommenden Monaten, sollten wir kurzfristig mit einer erhöhten Volatilität rechnen."
Mark Phelps, AB