Während Huawei sich zuvor stark auf US-Lieferanten stützte, könnten die Handelsbeschränkungen den Technologieriesen – und andere chinesische Unternehmen – dazu zwingen, ihre lokalen Lieferketten zu stärken. Zwar bleiben die US-Sanktionen nicht ohne Folgen für Huawei und die globale Technologie-Lieferkette. „Nachdem Huawei den Zugang zu Googles Android-Betriebssystem verloren hatte, erwartete das Unternehmen einen starken Rückgang seines Smartphone-Umsatzes“, betont der Experte von AB. Zudem könne die Modernisierung von Netzwerken auf 5G-Standard gebremst werden, da Huawei auch ein bedeutender Hersteller von 5G-Netzwerkgeräten ist. „Wir gehen jedoch davon aus, dass chinesische Unternehmen ihre Bemühungen um mehr Autarkie im Laufe der Zeit beschleunigen werden – selbst wenn das US-Verbot gelockert oder aufgehoben werden sollte“, so Lin.
Das werde aber nicht über Nacht passieren. In einigen Bereichen des chinesischen Technologie-Ökosystems gebe es noch große Lücken, etwa bei der Fertigungsqualität der lokalen chinesischen Lieferanten. „Aber langfristig glauben wir, dass die gestiegene Nachfrage die chinesischen Anbieter veranlassen wird, erhebliche Verbesserungen vorzunehmen“, ist der Asien-Experte überzeugt. „Unser Research deutet darauf hin, dass Huawei bereits eng mit lokalen Lieferanten von Leiterplattenmaterialien und optischen Komponenten zusammenarbeitet, um die Technologielücke zu schließen.“ Auch südkoreanische und taiwanesische Technologiekonzerne könnten von Huaweis Suche nach neuen Lieferanten profitieren.
Wie genau es um die chinesische Technologiebranche steht und welche Unternehmen jetzt besondere Aufmerksamkeit verdienen, lesen Sie im Blog-Beitrag von John Lin „Eröffnet der Handelskrieg ungeahnte Chancen für Chinas Technologiebranche?“