Es war ein harter Sommer für Schwellenländeraktien. Zunehmende Sorgen über die Regulierung in China lösten einen starken Rückgang der dortigen Börsen aus, der die Gewinne des MSCI Emerging Markets Index für Großunternehmen in diesem Jahr bis zum 31. Juli zunichtemachte. Kleinere EM-(Emerging-Markets-)Aktien haben sich jedoch gut gehalten. Der MSCI Emerging Markets Small Cap Index legte im gleichen Zeitraum um 18,2 % zu (Abbildung links).
Woher kommt der große Unterschied? Unserer Meinung nach gibt es mehrere Gründe, die mit der unterschiedlichen Struktur der beiden Märkte sowie mit den allgemeinen Merkmalen zusammenhängen, die Nebenwerte attraktiv machen.
Drei wichtige Unterschiede
Erstens ist die regionale Zusammensetzung der EM-Nebenwerte-Benchmark ganz anders als die ihres Standardwerte-Pendants. Insbesondere enthält der MSCI EM Small Cap nur 8,7 % chinesische Aktien, was etwa einem Viertel der China-Gewichtung im MSCI EM entspricht. Das bedeutet, dass die Allokation in kleinere Werte weniger anfällig für starke Schwankungen auf dem volatilen chinesischen Markt ist.
Zweitens ist auch die Sektorallokation anders. Der Nebenwerte-Index ist weniger stark in Branchen engagiert, die von konjunkturellen Faktoren beeinflusst werden, wie Finanzwerte, zyklische Konsumgüter und Energie. Die geringere Gewichtung des Energiesektors bietet aktiven Anlegern mit ökologischem Fokus die Möglichkeit, ein EM-Nebenwerte-Portfolio mit einem wesentlich geringeren CO2-Fußabdruck als das breitere EM-Universum zu konstruieren.
Drittens werden Nebenwerte in der Regel weniger von Analysten beobachtet als größere Unternehmen. Das gilt für die Schwellenländer ebenso wie für die Industrieländer. Eine geringere Analystenabdeckung bietet Anlegern eine größere Chance, differenzierte Erkenntnisse über einzelne Unternehmen zu gewinnen, die zu einem überdurchschnittlichen Ertrag beitragen.
Nutznießer attraktiver EM-Trends
Wir glauben, dass Anleger viele kleinere Schwellenländerunternehmen finden können, die an spannenden Trends beteiligt sind. Einige tragen zur Modernisierung der Schwellenländer bei. Andere spielen eine wichtige Rolle bei der Ermöglichung der globalen technologischen Revolution. Und viele kleinere Unternehmen tragen dazu bei, die lokalen Bedürfnisse der wachstumsstarken EM-Branchen zu erfüllen.
Nebenwerte bieten einen weniger ausgetretenen Pfad zu EM-Aktien. Für Anleger, die eine EM-Allokation aufbauen oder erweitern möchten, können kleinere Aktien Zugang zu einer Reihe dynamischer Unternehmen mit hohem Ertragspotenzial in einem breiteren Spektrum von Ländern und Branchen bieten, als sie normalerweise in EM-Aktienportfolios zu finden sind.
Sergey Davalchenko, Portfoliomanager für Emerging Markets Small Cap Equity und Emerging Markets Growth bei AllianceBernstein (AB).