Growth-Investing in einer nachlassenden Konjunktur: Was gilt es zu beachten?

Die Aktienmärkte sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, und die Befürchtungen nehmen zu, dass die Bemühungen zur Inflationsbekämpfung zu einer Verlangsamung des BIP-Wachstums, Stagflation oder Schlimmerem führen könnten. AllianceBernstein | 21.05.2022 14:13 Uhr
James T. Tierney, Jr. Chief Investment Officer — Concentrated US Growth bei AllianceBernstein / © AllianceBernstein
James T. Tierney, Jr. Chief Investment Officer — Concentrated US Growth bei AllianceBernstein / © AllianceBernstein
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Aktien vieler Sektoren wurden hart getroffen. Unsere Analysen zeigen jedoch, dass die hohen Kursverluste in einigen Fällen die Veränderung der Konsensschätzungen für die Gewinne drastisch überstiegen haben. So fiel der MSCI World Information Technology Index um 21,3 %, während die Gewinnschätzungen für den Sektor um 3,5 % stiegen, was einer Differenz von –24,8 % zwischen den beiden Werten entspricht (Abbildung). Im Sektor der Zyklischen Konsumgüter betrug das sogenannte Delta –19,6 %.

Sind die Aktienkurse zu weit gefallen? 

Historische Analysen und aktuelle Prognosen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Basierend auf MSCI-World-Sektorindizes. Gewinne beziehen sich auf den geschätzten Gewinn pro Aktie für das Kalenderjahr 2022. Die Voraus-KGV-Kompression entspricht der Veränderung der Aktienkurse abzüglich der Veränderung der Konsensschätzungen für die Gewinne. Stand: 29. April 2022 Quelle: Bloomberg, MSCI und AllianceBernstein (AB)

Sind die Bewertungen in wachstumsstarken Sektoren aber nicht immer noch hoch? Wir teilen die Ansicht, dass Sektoren wie Technologie und Zyklische Konsumgüter nicht besonders billig sind. Aber die Kluft zwischen Kursrückgängen und Gewinnschätzungen deutet darauf hin, dass ausgewählte Unternehmen inmitten der jüngsten Volatilität zu Unrecht abgestraft wurden. Um Unternehmen mit soliden Gewinnaussichten und attraktiven Bewertungen zu finden, sollten aktive Anleger auf folgende Punkte achten.

Unternehmen mit eigenen Wachstumstreibern finden 

Anleger können sich heutzutage nicht mehr auf zyklisches Wachstum verlassen. Und Chinas Rolle als Motor des globalen Wirtschaftswachstums wird durch die COVID-19-bedingten Lockdowns infrage gestellt. Manche Geschäftsmodelle sind jedoch widerstandsfähiger gegenüber einer Verlangsamung, vor allem solche, die von langfristigen Wachstumstrends profitieren.

Nehmen wir die Cloud-Technologie. Unternehmen verlagern ihre Daten in die Cloud, auch weil Lohnkosten und Sicherheitsbedenken zunehmen, und es ist unwahrscheinlich, dass eine Konjunkturabschwächung diesen Trend aufhalten wird. Unternehmen wie Microsoft werden unserer Meinung nach von dieser Entwicklung profitieren.

Der Standort eines Unternehmens kann täuschen

In Europa, wo die Konjunktur und die Verbraucherausgaben relativ schwach sind, sind einige Unternehmen nicht von regionalen Kunden abhängig und profitieren von Trends in Übersee. So werden beispielsweise in den USA trotz des Wachstumsdrucks weiterhin Infrastrukturausgaben getätigt, und einige Unternehmen außerhalb der USA spielen bei Großprojekten eine wichtige Rolle. Ashtead, ein britisches Unternehmen, das Ausrüstungen vermietet, erzielt den größten Teil seiner Einnahmen in den USA und profitiert von dem knappen Angebot an Ausrüstungen, das die Nachfrage nach Vermietungen ansteigen lässt.

Identifizierung vorteilhafter Post-COVID-19-Trends

Reisen, Freizeit und Einzelhandel gehören zu den Branchen, die von den nach der Pandemie aufgestauten Ausgaben profitieren werden. Catering-Unternehmen sind ein gutes Beispiel. Da immer mehr Menschen in ihre Büros zurückkehren und Live-Veranstaltungen wieder gefragt sind, steigt die Nachfrage nach ausgelagerten Catering-Dienstleistungen. Unternehmen wie die Compass Group, ein britischer Contract-Caterer, dürften von diesen Trends profitieren.

Überschuldung meiden

Unternehmen mit einer hohen Schuldenlast könnten anfällig sein, wenn sich das Wachstum verlangsamt und die Zinsen steigen. Das Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre ermutigte die Unternehmen, zusätzliche Schulden aufzunehmen, da die Kosten so niedrig waren. Doch jetzt, wo das Pendel wieder zurückschwingt, ist eine geringere Verschuldung wieder angesagt. Wir glauben, dass Unternehmen mit soliden Wachstumstreibern und geringer Verschuldung eine Prämie erzielen sollten.

Nehmen Sie das Management unter die Lupe

Da das konjunkturelle Umfeld neue Herausforderungen für Unternehmen mit sich bringt, wird ein qualifiziertes Management besonders wichtig sein, um die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen.

Erinnern Sie sich an Pets.com? Das US-Unternehmen war ein Paradebeispiel für die Nachlässigkeiten der späten 1990er-Jahre, als Unternehmen die Erlöse aus Börsengängen für Werbung zum Aufbau einer Marke verschwendeten. Bis zu einem gewissen Grad besteht heute eine ähnliche Sorge angesichts des Geldüberschusses, der in den letzten Jahren im Umlauf war. In der Biotechnologie beispielsweise stehen einige kleinere Anbieter klinischer Studien unter Druck, weil sie befürchten, dass die Finanzierung versiegen wird. Doch hochkarätige Unternehmensführungen jagen nicht wie Pets.com einer Modeerscheinung hinterher. IQVIA, ein Anbieter von Datenanalysen für die Biowissenschaftsbranche, ist ein typisches Beispiel dafür. Der CEO des Unternehmens sagte kürzlich, dass IQVIA potenzielle neue Geschäfte auf ihre Tragfähigkeit prüfen wird, anstatt jeden Kunden willkommen zu heißen, der durch die Tür kommt. Das Engagement des Managements für disziplinierte und nachhaltige Geschäftspraktiken ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg im heutigen schwierigen makroökonomischen Umfeld.

Die Befolgung dieser Leitlinien kann Anlegern helfen, Geschäftsmodelle und Wettbewerbsvorteile zu erkennen, die dem erhöhten externen Druck standhalten können. Wenn die Volatilität schließlich nachlässt, werden sich die Märkte unserer Meinung nach wieder auf die Fundamentaldaten besinnen und den Unternehmen, die trotz aller Widrigkeiten Wachstum erzielen können, die gebührende Anerkennung zollen.

James T. Tierney, Jr. Chief Investment Officer — Concentrated US Growth bei AllianceBernstein

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.