Chinesische Aktien: Wie Anleger die Dividendenkraft freisetzen können

Da immer mehr chinesische Unternehmen bereit sind, Dividenden auszuschütten, könnten Aktienanleger neue Ertragsquellen erschließen. AllianceBernstein | 02.10.2024 07:45 Uhr
John Lin, Chief Investment Officer—China Equities und Stuart Rae, Chief Investment Officer—Emerging Markets Value Equities bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein
John Lin, Chief Investment Officer—China Equities und Stuart Rae, Chief Investment Officer—Emerging Markets Value Equities bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein

Die Entwicklung des chinesischen Aktienmarktes ist in vollem Gange. Die Regulierungsbehörden ermutigen Unternehmen, sich darauf zu konzentrieren, Erträge für die Aktionäre zu erzielen. Und die sich ändernden makroökonomischen Bedingungen erleichtern es chinesischen Unternehmen, Dividenden auszuschütten. Zusammengenommen glauben wir, dass diese beiden Trends den Weg für eine neue Phase ebnen, in der chinesische Dividendenzahler vom Markt belohnt werden und so ein positiver Kreislauf für Anleger entsteht.

Die Neun-Punkte-Richtlinie: Ein Katalysator für Veränderungen

Dividenden sind durch die im April veröffentlichten Regulierungsrichtlinien auf die öffentliche Tagesordnung gerückt. Diese Richtlinien, die als Neun-Punkte-Richtlinien bekannt sind, folgten ähnlichen Schritten in den Jahren 2004 und 2014, die die moderne A-Aktienbörse Chinas prägten. Im Jahr 2014 lösten die Richtlinien einen Boom bei Börsengängen (IPOs) für schnell wachsende Unternehmen aus (siehe Abbildung).

Die neuen Richtlinien bieten drei Maßnahmenschwerpunkte: Verbesserung der Kapitalmarktaufsicht und Unternehmensführung, Verbesserung der Qualität börsennotierter Unternehmen durch Festlegung höherer IPO-Standards, Umsetzung strengerer Dekotierungsprozesse und Sicherstellung besserer Erträge für die Aktionäre sowie Stärkung des Schutzes der Anleger durch transparentere Disziplinarmaßnahmen, verbesserte Offenlegung und verstärkte Vertretung von langfristigem institutionellem Kapital in A-Aktien.

Diese Richtlinien ähneln denen, die normalerweise von Regulierungsbehörden in anderen Märkten wie Japan und Südkorea herausgegeben werden. Unserer Ansicht nach deutet das darauf hin, dass der chinesische Markt weiter reift.

Unternehmen können mehr Dividenden zahlen

Die Änderung der Vorschriften kommt zum richtigen Zeitpunkt. Chinesische Unternehmen, die in der Vergangenheit deutlich niedrigere Dividenden als westliche Unternehmen gezahlt haben, sind heute viel besser in der Lage, die Ausschüttungen an die Aktionäre zu erhöhen als in der Vergangenheit.

Seit dem Jahr 2000, als China der Welthandelsorganisation beitrat, haben chinesische Unternehmen große Mengen an Aktien und Schuldtiteln ausgegeben, um umfangreiche Investitionsbudgets für den Bau weiterer Fabriken und Anlagen zu finanzieren. In diesem wachstumsstarken Umfeld verfügten die Unternehmen nicht über viel überschüssiges Kapital, um die Aktionäre zu belohnen.

Doch mit zunehmender Reife der Wirtschaft und nachlassendem Wachstum ist die Nachfrage nach Investitionsausgaben zurückgegangen. Gut geführte Unternehmen sind nun in der Lage, Erträge für ihre Aktionäre zu erzielen, da durch sinkende Investitionsausgaben (siehe Abbildung) liquide Mittel für Dividenden und Rückkäufe frei werden.

Werden die Märkte Dividendenzahler belohnen?

Inzwischen gibt es Anzeichen dafür, dass der Markt Unternehmen, die Dividenden ausschütten, belohnt. In den letzten zwei Jahren hat der CSI 300 Dividend Index, der sich aus chinesischen Unternehmen mit hoher Dividendenausschüttung zusammensetzt, den breiten CSI 300 Index deutlich übertroffen (siehe Abbildung).

Dieser Trend erklärt auch, warum chinesische Substanzwerte besser abgeschnitten haben als Wachstumstitel. Seit Anfang 2022 hat der MSCI China A-Share Value Index, der einen höheren Anteil an Dividendenzahlern aufweist, den MSCI China A-Share Growth Index um 38 % übertroffen.

Mögliche Fortschrittshindernisse

Natürlich können sich die Einstellungen der Regulierungsbehörden in China schnell ändern. Wenn sich die Ziele oder der Schwerpunkt der Regierung in eine andere Richtung verlagern würden, könnte das den Dividendentrend beeinflussen.

Die schwächelnde Wirtschaft ist eine weitere potenzielle Hürde. Zwar ist es den meisten Großunternehmen gelungen, trotz der schleppenden Konjunktur ihre Umsätze und Margen aufrechtzuerhalten, doch Dividenden werden letztlich aus Gewinnen abgeleitet. Sollte sich das Wirtschaftswachstum weiter verlangsamen, würden die Unternehmen mit Gewinn- und Margendruck konfrontiert, was sich auf die Dividenden auswirken könnte.

Chancen bei Dividendenaktien erkennen

Angesichts der Risiken halten wir einen aktiven Anlageansatz bei Investitionen in dividendenstarke chinesische Aktien für besonders wichtig. Anleger sollten sich auf die folgenden Arten von Unternehmen konzentrieren.

Erstens: Halten Sie Ausschau nach Staatsunternehmen, die positiv auf die Richtlinien reagieren. Aus unseren Gesprächen mit den Managementteams von Staatsunternehmen haben wir gelernt, dass große Unternehmen, die direkt von der Zentralregierung kontrolliert werden, am reaktionsfreudigsten sind. Im Gegensatz dazu sind kleinere, lokal kontrollierte Staatsunternehmen weniger proaktiv; viele verfolgen eine abwartende Haltung.

Zweitens: Konzentrieren Sie sich auf Unternehmen mit hochwertigen Geschäftsmerkmalen. Standardwerte wie diese sind dank des hohen freien Cashflows der ideale Ausgangspunkt für Dividendenaktien mit Aufwärtspotenzial.

Drittens: Konzentrieren Sie sich auf Sektoren, die unterstützende Merkmale für Ausschüttungen bieten. Wir sehen Chancen im Industriesektor, darunter Betreiber von Mautstraßen, Häfen und anderen Infrastrukturanlagen. Auch der Energie- und Rohstoffsektor bietet ein attraktives Dividendenpotenzial.

Diese Arten von Unternehmen sind bei substanzorientierten Unternehmen stärker vertreten, die von internationalen Anlegern an den chinesischen Aktienmärkten in der Regel eher gemieden werden. Da immer mehr Unternehmen die Dividende für sich entdecken, könnten Substanzaktien von Unternehmen, die Barmittel generieren, Anlegern dabei helfen, Zugang zu neuen Erträgen zu erhalten, die durch den anhaltenden Wandel der chinesischen Wirtschaft angetrieben werden.

Von John Lin, Chief Investment Officer—China Equities und Stuart Rae, Chief Investment Officer—Emerging Markets Value Equities bei AllianceBernstein

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