Bank of England senkt in historisch knapper Entscheidung Zinsen - weitere Senkungen werden folgen

Die Bank of England hat in ihrer gestrigen Sitzung in einer historisch knappen Entscheidung eine Senkung des Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,0 Prozent beschlossen. Zum ersten Mal in der Geschichte der BoE war eine zweite Abstimmungsrunde nötig. Sandra Rhouma, European Economist – Fixed Income bei AllianceBernstein, erklärt in ihrem Kommentar, ob damit nun die Inflationserwartungen außer Kontrolle geraten – und warum die BoE aktuell vor einem immensen Zielkonflikt steht. AllianceBernstein | 08.08.2025 08:49 Uhr
Sandra Rhouma ist Vice President und European Economist im Fixed Income Team von AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein
Sandra Rhouma ist Vice President und European Economist im Fixed Income Team von AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein

Trotz des knappen Ergebnisses bei der Sitzung in dieser Woche, bleibt die Erwartung, dass die BoE im November erneut die Zinsen senkt, auch wenn die Voraussetzungen dafür noch wesentlich höher sind. Während eine allmähliche und vorsichtige Lockerung der bevorzugte Ansatz bleibt – was ich bisher als vierteljährliche Kürzungen interpretiert habe – beruht die Entscheidung des MPC letztendlich auf der Datenlage. So hat das Komitee die Wachstumsaussichten geringfügig nach oben korrigiert, bleibt aber mittelmäßig, während die Verbraucherpreisinflation im September nun voraussichtlich einen Höchststand von vier Prozent erreicht. Die VPI-Inflation wird allmählich auf den Zielwert zurückgehen, doch Anleger sollen den kurzfristigen Inflationsdruck im Auge behalten, um Zweitrundeneffekte zu vermeiden.

Arbeitsmarkt sowie Lohn- und Dienstleistungsinflation bedingen weitere Zinssenkungen

Vor allem die Lebensmittelpreise haben positiv überrascht, was einen Teil des Anstiegs erklärt. Auch die Dienstleistungsinflation wird voraussichtlich auf fünf Prozent steigen und bis Dezember auf diesem Niveau bleiben. Ein weiterer wichtiger Faktor, den die BoE berücksichtigen wird, sind die Inflationserwartungen. Diese sind sowohl bei den privaten Haushalten als auch bei den Unternehmen weiterhin hoch. Gleichzeitig entspannt sich der Arbeitsmarkt allmählich, was die Wirtschaftstätigkeit zusätzlich gefährdet.

All diese Indikatoren machen es umso wahrscheinlicher, dass die BoE ihre Zinsen weiter senkt. Solange sowohl die Lohn- als auch die Dienstleistungsinflation nachlässt, wird die BoE eine Mehrheit für eine Zinssenkung finden – insbesondere in einem Umfeld, in dem sich der Arbeitsmarkt ungünstig entwickelt. Sollte sich die Inflation jedoch weiter verfestigen, müsste die BoE das Wirtschaftswachstum opfern, um die Inflation unter Kontrolle zu halten.

BoE fokussiert sich auf kurzfristige inflationäre Kräfte und Zweitrundeneffekte

Insgesamt steht die BoE aktuell also vor einem Dilemma: Die Risiken für das Wachstum tendieren eher nach unten, die Risiken für die Inflation eher nach oben. Daraus folge: Es wird weitere Zinssenkungen geben, doch das Timing für die weiteren Schritte ist unklar. Die BoE konzentriert sich in ihren Reaktionen auf die Risiken der Zweitrundeneffekte durch kurzfristige inflationäre Kräfte. Das gilt umso mehr, da einige der Währungshüter wahrscheinlich der Meinung sind, dass sich der Leitzins seinem neutralen Niveau nähert.

Von Sandra Rhouma, Vice President und European Economist im Fixed Income Team von AllianceBernstein

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