Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Recherchen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider. Die Einschätzungen können sich im Laufe der Zeit ändern. MSCI übernimmt keine ausdrückliche oder stillschweigende Gewährleistung oder Verantwortung und kann für die hierin enthaltenen MSCI-Daten nicht haftbar gemacht werden. Die MSCI-Daten dürfen nicht weitergegeben oder als Grundlage für andere Indizes, Wertpapiere oder Finanzprodukte genutzt werden. Dieser Bericht wurde von MSCI nicht genehmigt, überprüft oder selbst erstellt. Verweise auf spezielle Wertpapiere dienen lediglich der Veranschaulichung unserer Anlagephilosophie und stellen keine Anlageempfehlungen von AB dar. Die in dieser Präsentation genannten und beschriebenen Wertpapiere sind nicht alle Papiere, die für das Portfolio erworben, verkauft oder empfohlen wurden. Darüber hinaus sollte man nicht davon ausgehen, dass Investments in die genannten Wertpapiere zwangsläufig profitabel waren oder sein werden.

Fünf bisher übersehene Themen für Aktienanleger in China

Chinesische Aktien verdienen mehr Beachtung von Anlegern, die den Markt womöglich aufgrund der geopolitischen Spannungen gemieden haben. AllianceBernstein | 20.10.2025 08:18 Uhr
© Foto von Nuno Alberto auf Unsplash
© Foto von Nuno Alberto auf Unsplash

Fragt man Anleger nach ihren Ansichten zu China, dann fallen ihre Antworten ganz unterschiedlich aus. Einige denken beim Reich der Mitte sofort an geopolitische Risiken, Zölle und ein rückläufiges Wachstum. Andere betrachten das Land als schlafenden Riesen mit unerschlossenem Potenzial. Wir sind der Meinung, dass es angesichts der diesjährigen Aktienrally in China an der Zeit ist, diese Diskussion zu vertagen. Stattdessen sollten wir einen rationalen Blick auf einige attraktive Anlagethemen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt werfen.

Die Kurse chinesischer Aktien scheinen derzeit nur den Weg nach oben zu kennen. Trotz handelspolitischer Belastungen und einer schwierigen Wirtschaftslage verzeichnete der MSCI China Index vom Jahresbeginn bis zum 25. September ein Plus von 31,7% in US-Dollar. Im gleichen Zeitraum stieg der MSCI Emerging Markets Index, der China mit 29% gewichtet, um 28,1%.

1. In einem schnelllebigen Markt langfristig denken

Der chinesische Markt wird häufig von kurzfristigen Stimmungsausschlägen beeinflusst – so auch in diesem Jahr. Seit die handelspolitischen Äußerungen der USA im April an Aggressivität verloren haben, zieht er Kapital von Privatanlegern an, während die wirtschaftliche Schwäche in den Hintergrund getreten ist.

Welchen Ansatz sollten langfristig orientierte Anleger also im Hinblick auf China verfolgen? Zunächst gilt es, die Trends zu erkennen, die in den nächsten Jahren die Wirtschaft und das geschäftliche Umfeld prägen werden und kurzfristige Bedenken ausräumen können.

Weltweit attraktive, innovative Unternehmen

Trotz der Beschränkungen in einigen „sensiblen“ Branchen gibt es in China Unternehmen, die weltweit Bedeutung und Einfluss haben.

Im Gesundheitswesen vergeben chinesische Pharmaunternehmen verstärkt Lizenzen in Bezug auf ihr geistiges Eigentum an internationale Arzneimittelhersteller. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Wettbewerbs arbeiten immer mehr internationale Unternehmen mit chinesischen Forschungspartnern zusammen, um ihre Produktpipelines zu ergänzen. Im Rahmen dieser Partnerschaften fließen oft Lizenzgebühren, die geopolitisch für weniger Aufsehen sorgen als etwa die Halbleiterbranche. Die Medikamente unterliegen globalen Eigentumsrechten, und sie dienen letztlich humanitären Zwecken.

Chinas Einfluss im Bereich der Kulturexporte steigt ebenfalls. Das neueste Beispiel ist die rasante Verbreitung des Labubu – eine Plüschfigur, die sich als chinesische Variante von „Hello Kitty“ beschreiben lässt – auf der gesamten Welt. Sie wurde von Kasing Lung, einem Grafiker aus Hongkong, geschaffen, und Prominente von Rihanna bis zur Gruppe Blackpink haben sie ins Herz geschlossen. Die Auslandsumsätze von Pop Mart, dem chinesischen Unternehmen, das Labubus herstellt, dürften 2025 erstmals seine Inlandsumsätze übersteigen. Das zeigt, wie innovative chinesische Produkte Verbraucher weltweit in ihren Bann ziehen und somit zur Neueinschätzung eines Unternehmens und seines Ertragspotenzials führen können.

2. Von den USA unabhängige Exporteure

Im 21. Jahrhundert war China für Anleger so attraktiv, weil es sich zunehmend zu einer Exportmacht von Weltrang entwickelte. Da der Handel mit den USA nun rückläufig ist, sind die Anleger vorsichtig geworden.

Allerdings sind die internationalen Exporte Chinas trotz des Handelskrieges weiter angestiegen (Abbildung). Das liegt daran, dass chinesische Exporte in andere Emerging Markets (EM) in Lateinamerika und Asien florieren. Aus dieser Diversifizierung der Handelsströme lässt sich schließen, dass Unternehmen, die auf andere Exportpartner als die USA ausgerichtet sind, bisher nicht genutzte Chancen bieten.

3. Involution bekämpfen: Den Wettbewerb in gesunde Bahnen lenken

Es ist kein sehr gebräuchlicher Begriff, doch im Zusammenhang mit China könnten durch die „Bekämpfung der Involution“ die Karten neu gemischt werden. Involution beschreibt hier einen überzogenen Wettbewerb – beispielsweise im Bildungswesen, auf dem Arbeitsmarkt oder beim Geschäftsgebaren der Unternehmen. Die chinesische Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um diesem Trend Einhalt zu gebieten. Auf diese Weise sollen das Familienleben geschützt, sozialer Stress vermindert und ein nachhaltigeres Wirtschaftswachstum gefördert werden.

2015 leitete die Regierung angebotsseitige Reformen ein, um die am Anfang der Wertschöpfungskette stehende Stahl- und Kohleindustrie, deren staatseigene Unternehmen durch veraltete Anlagen ausgebremst wurden, zu modernisieren. Inzwischen nimmt das Programm zur Involutionsbekämpfung verschiedenste vor- und nachgelagerte Branchen ins Visier von Solarenergieerzeugern und Elektrofahrzeugherstellern bis hin zu Kupferbergwerken und Schweinefleischproduzenten. Aufgrund der unzähligen Privatunternehmen waren Überkapazitäten entstanden.

Mit diesen politischen Maßnahmen lassen sich Chinas makroökonomische Probleme vielleicht nicht vollständig beheben. Unseres Erachtens werden sie jedoch positive mikroökonomische Auswirkungen haben, denn eine Verringerung des Angebots trägt zum Anstieg der Preise und Gewinne in den anvisierten Branchen bei. Die Maßnahmen haben bereits einen Rückgang der Investitionen und Kredite im verarbeitenden Gewerbe ausgelöst (Abbildung). Unserer Meinung nach können sich Anleger, die vor dem Gesamtmarkt auf diese Entwicklung reagieren, frühzeitig in Unternehmen engagieren, denen ein ausgewogeneres Verhältnis von Kapazitäten, Rentabilität und langfristigem Wachstum zugutekommen wird.

4. Unternehmen, die in China Marktanteile gewinnen

Es mag so aussehen, als ob die chinesische Wirtschaft stagniere. Sie ist jedoch nach wie vor riesig und dynamisch. In rasch wachsenden Branchen wie Fintech, Sportbekleidung und Energydrinks gibt es heimische Top-Unternehmen, die selbst in einem Umfeld mit geringerem Wachstum Marktanteile hinzugewinnen können.

Auf globaler Ebene ist Xiaomi für seine digitalen Geräte bekannt. In China steigt das Unternehmen jetzt auch in das Geschäft mit Elektrofahrzeugen ein. Hierbei setzt es auf seine starke heimische Verbrauchermarke, um großen, etablierten Unternehmen wie Tesla und BYD Konkurrenz zu machen. Weitere Unternehmen, die in China gerade Marktanteile erobern, sind unter anderem der Haushaltsgerätehersteller Midea und das innovative Textilunternehmen Bosideng International, das beispielsweise Bekleidung für extrem niedrige Temperaturen und besonders leichte Daunenjacken entwickelt. Der chinesische Getränkehersteller Eastroc Beverage ist dabei, Red Bull seine Stellung auf dem chinesischen Markt streitig zu machen.

5. Corporate Governance-Reform

Ebenso wie Japan und Südkorea fordert auch China von Unternehmen Verbesserungen im Bereich der Unternehmensführung und der Anlegererträge. Grundlage hierfür ist die neun Punkte umfassende Leitlinie, die im April 2024 veröffentlicht wurde.

Rentabilität, Dividenden und Rückkäufe haben mittlerweile Rekordstände erreicht (Abbildung). Rückkäufe sind in China im Übrigen zu einem Wertsteigerungsfaktor geworden, denn sie erhöhen den Gewinn je Aktie. Die Anleger sind zwar noch skeptisch, doch unserer Ansicht nach können Unternehmen, die in puncto Unternehmensführung besser als erwartet abschneiden, für Aufwärtspotenzial sorgen.

Es geht um mehr als nur China

China wird häufig als schwächstes Kettenglied unter den Emerging Markets betrachtet. Das Land besitzt jedoch viele erst auf den zweiten Blick sichtbare Stärken und bietet zahlreiche Gelegenheiten. Unternehmen, die von den vorstehend beschriebenen Trends profitieren, können unserer Ansicht nach mit einem attraktiven Alpha-Potenzial aufwarten, denn die chinesischen Aktienmärkte sind ineffizient und Aktien werden häufig fehlbewertet.

EM-Aktien insgesamt sind auch weiterhin eine untergewichtete und unterschätzte Anlageklasse. Dies veranschaulichen die vielen überzeugenden Erfolgsgeschichten, von KI-Wegbereitern bis hin zu den Reformen in Indien. Aktive Manager sind in der Lage, Unternehmen aus den Emerging Markets aufzuspüren, deren Fundamentaldaten sich verbessern und die im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen aus den Industrieländern attraktive Bewertungen aufweisen.

Wegen geopolitischer Bedenken und aufsichtsrechtlicher Unwägbarkeiten haben viele in den Emerging Markets aktive Anleger China in den letzten Jahren untergewichtet. Wir halten es für falsch, China isoliert oder als zu vermeidendes Risiko zu betrachten. Das Land kann dabei helfen, die Anlagechancen zu verstehen, die sich in den Emerging Markets insgesamt bieten. Die Anleger müssen bezüglich der umstrittenen Schlagzeilen, die die Stimmung getrübt haben, nicht unbedingt einer Meinung sein, um einzusehen, dass China und die Emerging Markets eine Vielzahl von Gelegenheiten für die Diversifizierung und den Ausbau von Aktienallokationen bieten.

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