Columbia Threadneedle: Wirksame CO2-Bepreisungsmechanismen entscheidend für Netto-Null

Columbia Threadneedle Investments | 02.03.2022 10:55 Uhr
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Der jüngste Bericht des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) warnt davor, dass die bisherigen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel nicht ausreichen. Der Klimawandel werde das Leben von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt beeinträchtigen. Hoesung Lee, Vorsitzender des IPCC, nennt den Bericht „eine schreckliche Warnung vor den Folgen der Untätigkeit.“

Eine Schlüsselkomponente zur Bekämpfung des Klimawandels und einem beschleunigten Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft ist laut Columbia Threadneedle Investments eine angemessene Bepreisung von CO2-Emissionen. „Auch wenn die Kohlenstoffpreise steigen, sind die derzeitigen Preise noch zu niedrig, um die notwendige langfristige Dekarbonisierung zu erreichen", schreiben Natalia Luna, Senior Thematic Investment Analyst Responsible Investment, und Roger Wilkinson, Head of EMEA Equity und Responsible Investment Research bei Columbia Threadneedle. „Net Zero wird sich auf alle Unternehmen in allen Branchen auswirken – und diese Auswirkungen beginnen jetzt. Anleger und ihre Berater sollten sich über die potenziellen Auswirkungen der CO2-Bepreisung auf die Wirtschaft und die Unternehmen, in die sie investieren, informieren und überlegen, wie sie ihre Portfolios im Hinblick auf die Dekarbonisierung am besten positionieren.“

EU-Emissionshandelssystem als globaler Katalysator

Von den derzeit 64 verschiedenen Initiativen zur Bepreisung von Kohlenstoff weltweit sei das EU-Emissionshandelssystem (Emission Trading System, ETS) das am weitesten entwickelte und liquideste. CO2-Zertifikate würden frei zugeteilt (43 %) oder versteigert (57 %), während die Industrie rund 90 % der Zuteilungen kostenlos erhalte. Das System wurde in mehreren Phasen entwickelt, wobei Phase IV 2021 begonnen hat und bis 2030 läuft. Sie ziele darauf ab, das Angebot und die kostenlosen Zertifikate durch eine Reduzierung der Emissionsobergrenze mit einem linearen Reduktionsfaktor und eine Marktstabilitätsreserve zu verringern, um den Überschuss an Zertifikaten zu beseitigen, der sich im Laufe der Jahre angesammelt habe. 

Nach Ansicht der Experten könnten die EU-Vorschriften für den Kohlenstoffmarkt globale Auswirkungen haben: „Das EU-Klimapaket ‚Fit-for-55‘ sieht die Einführung einer Kohlenstoffgrenzsteuer vor, mit der das Risiko einer Verlagerung von CO2-intensiven Produktionsprozessen bekämpft und gleiche Wettbewerbsbedingungen für die EU-Industrie geschaffen werden sollen. Diese Grenzsteuer könnte Auswirkungen auf Nicht-EU-Industrieunternehmen in Form einer Abgabe auf importierte Waren haben. Die Debatte über dieses Instrument könnte weitreichende Auswirkungen haben und als Katalysator für die Einführung von Kohlenstoffsteuern in anderen Ländern dienen.“

CO2-Bepreisung in Unternehmensbewertung miteinbeziehen

Wenn sich die Kohlenstoffpreise ändern, könnte sich dies auf die Rentabilität der verschiedenen Unternehmen auswirken. Columbia Threadneedle verwendet verschiedene Parameter, um die potenziellen Auswirkungen höherer Kohlenstoffpreise auf eine Vielzahl von Sektoren zu bewerten: „Bei der Kohlenstoffintensität betrachten wir den Umfang der Emissionen auf Unternehmensebene und schätzen die Kosten für die Erzeugung dieses Emissionsvolumens bei einem relativ höheren Kohlenstoffpreis. Der Vergleich dieser Kosten mit den Einnahmen hilft, das Ausmaß der potenziellen Auswirkungen auf die gewinnbringenden Kapazitäten zu bestimmen.“

Ein weiterer Parameter ist die Weitergabefähigkeit. Sie beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, höhere Kohlenstoffkosten an die Kunden weiterzugeben. Es gibt Unternehmen, für die sich die CO2-Kosten wie ein Inputfaktor verhalten, darunter Versorgungsunternehmen und Chemieunternehmen wie Stahl und Zement. Diese Unternehmen könnten die höheren Kosten meist vollständig an ihre Endkunden weitergeben. „Obwohl es sich um sehr kohlenstoffintensive Sektoren handelt, könnten sich höhere Kohlenstoffpreise also nur moderat auf das Gesamtergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auswirken", so Luna und Wilkinson.

Darüber hinaus bewertet das Team für verantwortungsvolle Investments, wie einfach und kostspielig es für ein Unternehmen innerhalb eines bestimmten Sektors sein könnte, die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und damit die Auswirkungen höherer Preise auszugleichen. „Versorgungsunternehmen können ihre Emissionen durch erneuerbare Energien reduzieren, was die Empfindlichkeit dieses Sektors gegenüber höheren CO2-Preisen verringern würde. Andere Sektoren wie die Luftfahrt oder die chemische Industrie sind auf saubere Technologien angewiesen, die sich noch in der Entwicklung befinden oder noch nicht kommerziell verfügbar sind, wie nachhaltige Flugkraftstoffe und Wasserstoff. Die Umstellung auf Netto-Null-Emissionen könnte in diesen Sektoren länger dauern, was sie anfälliger für die Auswirkungen höherer Kohlenstoffpreise macht.“

Grundsätzlich würden Unternehmen selbst in kohlenstoffintensiven Sektoren, die glaubwürdige Pläne zur CO2-Reduktion rasch umsetzen und eine starke Preissetzungsmacht aufweisen, besser abschneiden als solche, die dies nicht tun.

Vorhandene Technologien nutzen

Carbon Capture and Storage (CCS), also Verfahren zur Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre, das bei industriellen Prozessen, der Stromerzeugung und der Produktion entsteht, dürften bei der Dekarbonisierung eine entscheidende Rolle spielen. „CCS wird eine entscheidende Lösung für Sektoren wie Zement und Stahl sein, wo es keine einfache Alternative zur Reduzierung der Emissionen aus chemischen Prozessen gibt. Allerdings werden diese Technologien jedoch wahrscheinlich sehr kostspielig bleiben. Daher sind höhere Kohlenstoffpreise erforderlich, um sie wirtschaftlich einsetzen zu können“, so die Investmentexperten abschließend.

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