Konzentrationsrisiko Technologiesektor: Dotcom-Blase 2.0 oder Ertragskraft zu fairen Kursen?

Im Technologiesektor steigt durch den Erfolg der Magnificent 7 die Marktkonzentration immer weiter an. Erleben wir eine zweite Dotcom-Blase? „Wir glauben nicht, dass sich der Sektor überhitzt, denn die Ertragskraft der heutigen Mega-Cap-Unternehmen ist heute wesentlich höher“, sagen Tiffany Wade und Michael Guttag, Senior Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investments. Wie die aktuelle Datenlage zu den Magnificent 7 zu interpretieren ist, was das für Anleger bedeutet und wie sie sich gegen Konzentrationsrisiken absichern können, erläutern die beiden Experten im Marktkommentar. Columbia Threadneedle Investments | 29.09.2025 08:53 Uhr
Tiffany Wade und Michael Guttag, Senior Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investments / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments
Tiffany Wade und Michael Guttag, Senior Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investments / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments

In der Diskussion um die sogenannten Magnificent 7 ist zunehmend von einer Tech-Blase die Rede. Immer mehr Anleger machen sich Sorgen wegen der starken Marktkonzentration von Apple, Microsoft, Google, Amazon, Nvidia, Meta und Tesla und hinterfragen, wie nachhaltig die Performance dieser Aktien ist. Doch wie steht es tatsächlich um die Zahlen und wie entwickeln sich die Unternehmen und der Markt?

Magnificent 7: Kurs-Gewinn-Verhältnis weit unter Dotcom-Niveau

Die Bedenken hinsichtlich der hohen Marktkonzentration sind berechtigt, denn das Gewicht der Magnificent 7 ist historisch außergewöhnlich. Heute entfallen etwa 39 Prozent der Gesamtkapitalisierung des S&P 500 auf die zehn größten Unternehmen des Index. Während der Technologieblase von 1999/2000 lag der Höchstwert bei lediglich 27 Prozent (Abbildung 1).

Wir glauben allerdings nicht, dass es bei diesen Unternehmen Anzeichen einer Blase gibt. Es gibt nämlich einen wesentlichen Unterschied: die Ertragskraft der heutigen Mega-Cap-Unternehmen. Im Jahr 2000 wurden die zehn größten Aktien zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 43 gehandelt, während der restliche Markt bei 21 lag. Das war ein Aufschlag von mehr als 100 Prozent. Das KGV der aktuell zehn größten Unternehmen liegt dagegen bei 31, verglichen mit 21 für den Rest des S&P 500. Als die Konzentration während der Tech-Blase ihren Höhepunkt erreichte, lagen die Gewinne dieser Unternehmen bei weniger als 20 Prozent des Gesamtmarktes – heute liegen sie bei 30 Prozent (Abbildung 2). Die höhere Marktkapitalisierung reflektiert also eine größere Ertragskraft.

Fundamentaldaten rechtfertigen Kurse

Der starke Kursanstieg der Magnificent 7 und des Technologiesektors insgesamt spiegelt die steigenden Gewinnerwartungen der Anleger wider. Aus diesem Grund sind ihre Bewertungskennzahlen – mit Ausnahme von Tesla – in diesem Jahr nur moderat gesunken, um rund zwei Prozent, um genau zu sein. Die Bewertungsmultiplikatoren im Gesamtmarkt haben hingegen um mehr als drei Prozent zugenommen.

Seit dem Sommer sind die Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr 2025 im Technologiesektor – einschließlich der Magnificent 7 – um zwölf Prozent gestiegen. Im Gegensatz dazu sind die Erwartungen für den übrigen Markt um sechs Prozent gesunken. Der Konsens lautet, dass die Magnificent 7 in den kommenden zwei Jahren ein jährliches Gewinnwachstum von etwa 15 Prozent erwartet, während der Rest des Marktes nur auf zehn Prozent kommt (Abbildung 3). Das zeigt: Der Markt belohnt die Unternehmen, die durchweg ein überzeugendes Ertragswachstum erzielen.

Konzentrationsrisiken vermeiden: Fundamentaldaten, Qualität und Wachstum

Ja, die Marktkonzentration bei den Magnificent 7 ist – gerade im historischen Vergleich – außergewöhnlich hoch. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied zur Dotcom-Blase in den 2000ern und anderen überhitzten Märkten: Die Bewertungen dieser Unternehmen werden heute durch eine deutlich stärkere Ertragskraft getragen. Die größten Titel steuern inzwischen einen deutlich höheren Anteil zu den Gewinnen des Gesamtmarktes bei, und ihre erwarteten Wachstumsraten übertreffen die des übrigen Marktes.

Trotzdem sollten Anleger die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen der Magnificent 7 nicht übersehen. Denn selbst in einem Bullenmarkt kommt es darauf an, jene Unternehmen auszuwählen, die auch langfristig eine gute Performance liefern können. Das wichtigste Kriterium ist dabei ein Gewinnwachstum, das durch solide Fundamentaldaten und eine vorausschauende Dynamik gestützt wird. Wer auf Qualität und Wachstum setzt, kann Phasen mit höherer Marktkonzentration erfolgreich meistern.

Von Tiffany Wade und Michael Guttag, Senior Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investments

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