Die Wissenschaft ist sich weitgehend einig: Werden klimapolitische Maßnahmen hinausgezögert, dann müssen sie zukünftig umso drastischer ausfallen. Die Regierungen werden auf allen Ebenen gezwungen sein, entschlossener als bisher zu handeln, um einen erfolgreichen Übergang zu gewährleisten.
US-Wahlen entscheiden über ESG in den USA
Dieser wachsende politische Druck im Zusammenhang mit der Klimapolitik erklärt zum Teil den in den USA beobachteten ESG-Backlash. In weiten Teilen des größten Anlagemarktes der Welt herrscht eine Anti-ESG-Stimmung. Während in Europa nachhaltige Investitionen gefördert und reguliert werden, sind in den USA Maßnahmen und Vorschläge gegen Nachhaltigkeit in die Gesetzgebung eingegangen. Über die Zukunft von ESG in den USA wird das Ergebnis der im November anstehenden Wahlen entscheiden.
Das zweischneidige Schwert der KI
Während die langfristigen Auswirkungen der KI zweifellos zu exponentiellen Produktivitätssteigerungen in einer Vielzahl von Sektoren führen dürften, sieht das kurzfristige Bild wesentlich besorgniserregender aus. Der Artificial Intelligence Act der EU ist ein Beleg für die Notwendigkeit eines Regulierungsrahmens, der diese Risiken und Chancen ausbalanciert, einschließlich der Umweltauswirkungen von KI. Auch in den USA, im Vereinigten Königreich, in China, Kanada und Indien werden Regulierungsrahmen aktualisiert.
ESG-Evolution: Verknüpfung von Menschenrechten und erneuerbarer Energiepolitik
Die Menschenrechtsdimension wird ebenfalls wichtiger, insbesondere in Asien. Neue „Scope 3“-Überlegungen für ausgelagerte Dienstleistungen gewinnen an Relevanz. Unternehmen übernehmen die Verantwortung für ihre gesamte Lieferkette, einschließlich ausgelagerter Dienstleistungen, um sicherzustellen, dass sie Menschenrechtsfragen im Blick behalten. Als Reaktion auf diesen Druck haben einige Investmentfirmen begonnen, sich von Unternehmen zu trennen, die in soziale Probleme verwickelt sind, wie der Uyghur Forced Labour Prevention Act und CS3D gezeigt haben.
Angesichts des unausweichlichen Wandels besteht auch im Jahr 2024 Bedarf an durchschlagenden Antworten, an mutigen Schritten und konkreten Maßnahmen.
Von Ophélie Mortier, Chief Sustainable Investment Officer von DPAM