Die Erwartungen an die COP16 waren hoch. Es sollte die „Umsetzungs-COP“ werden, nachdem vor zwei Jahren auf der COP15 ein Rahmenwerk verabschiedet worden war – oft als „Pariser Abkommen für die Natur“ bezeichnet. Jetzt sollten konkrete Maßnahmen zur Erreichung der festgelegten Biodiversitätsziele vereinbart werden, z. B. eine drastische Reduzierung der Schadstoffe und der Schutz von 30% der Land- und Meeresflächen bis 2030.
Finanzierung und Überwachung weiterhin ungelöst
Fazit: Wichtige Themen wie Finanzierungsmechanismen und Überwachungsrahmen blieben ungelöst. Es wurden keine endgültigen Entscheidungen darüber getroffen, wie die Länder die Finanzierungslücke von mindestens 700 Milliarden US-Dollar schließen wollen. Für den Global Biodiversity Framework Fund wurden lediglich zusätzliche 163 Millionen US-Dollar zugesagt. Die Diskussionen über die Reform umweltschädlicher Subventionen kamen zum Stillstand.
Auch bei den Überwachungsrahmen gab es nur geringe Fortschritte. Von den 196 Vertragsparteien legten nur 44 aktualisierte Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne vor. Ein globaler Überprüfungsprozess der Fortschritte auf dem Weg zum Ziel für 2030 fehlt daher nach wie vor, und ohne eine Einigung über dessen Indikatoren steht der Überwachungsrahmen für die Umsetzung vor erheblichen Hindernissen.
Wichtige Fortschritte – auch für Anleger
Es gab aber auch wichtige Fortschritte. Es wurde ein freiwilliger Fonds eingerichtet, in den Unternehmen, die von genetischen Daten profitieren, wie z. B. Pharma- und Agrarunternehmen, 1% ihrer Gewinne oder 0,1% ihres Umsatzes zugunsten von Ländern mit großer Artenvielfalt einzahlen – ein vielversprechender Schritt in Richtung eines gerechten Vorteilsausgleichs für Biodiversitätsressourcen. Darüber hinaus wurde ein ständiges Nebenorgan geschaffen, um den indigenen Völkern eine formelle Stimme in den Verhandlungen zu geben und ihre wesentliche Rolle bei den weltweiten Naturschutzbemühungen anzuerkennen.
Für Investoren brachte die COP16 neue Initiativen wie die ersten validierten wissenschaftlich fundierten Ziele zur Natur, einen Fahrplan für die Nature Data Public Facility und Naturübergangspläne der Taskforce on Nature Related Financial Disclosures. Diese Initiativen unterstreichen, dass Investments in die Biodiversität nicht nur unerlässlich, sondern auch zunehmend umsetzbar sind und es klare Wege gibt, ein Portfolio an Biodiversitätszielen auszurichten.
Noch ist die COP16 nicht vorbei: Die offenen Themen werden voraussichtlich in der ersten Hälfte des kommenden Jahres behandelt. Alle Akteure werden weiter zusammenarbeiten müssen, um die Ziele für 2030 zu erreichen.
Von Julie Gossen, Responsible Investment Specialist von DPAM