US-Zölle: Stimmung leidet, Verbraucher (noch) nicht

US-Verbraucher werden in diesem Jahr mit einem durchschnittlichen effektiven Zollsatz von 17,4% konfrontiert, dem höchsten seit 1935. André Figueira de Sousa, Fondsmanager Fixed Income, und Félicie Jonckheere, Buy-Side Fixed Income Analyst von DPAM, kommentieren die Folgen: DPAM | 01.10.2025 10:38 Uhr
André Figueira de Sousa, Fondsmanager Fixed Income, und Félicie Jonckheere, Buy-Side Fixed Income Analyst von DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM
André Figueira de Sousa, Fondsmanager Fixed Income, und Félicie Jonckheere, Buy-Side Fixed Income Analyst von DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM

Eine Überprüfung vieler der neuen Zölle vor dem Obersten Gerichtshof ist derzeit anhängig. Sollte dieser anders entscheiden als die Vorinstanzen, würden etwa 71% der Zölle wegfallen. Wahrscheinlich aber würde die Trump-Regierung alternative Wege finden, um das hohe Zollniveau aufrechtzuerhalten.

Höhere Staatseinnahmen, mehr Ungewissheit

Die Zölle haben das Handelsdefizit der USA zwar nicht verringert, aber erhebliche Staatseinnahmen generiert. Das Yale Budget Lab schätzt, dass sie zwischen 2026 und 2035 rund 2,4 Billionen US-Dollar einbringen, wenn sie bestehen bleiben. Erklärt der Supreme Court einen Teil der Zölle für ungültig, würden diese Einnahmen auf 704 Milliarden US-Dollar sinken. Paradoxerweise haben die Zölle die US-Wirtschaftstätigkeit Anfang 2025 beschleunigt, auch wenn sie das BIP beeinträchtigt haben. Der Grund: Viele Unternehmen haben in Vorbereitung auf die Zölle in den ersten beiden Quartalen ihre Importe erhöht, um Vorräte anzulegen. Importe aber werden vom BIP abgezogen. Hinzu kommen die zusätzliche Planungsunsicherheit für die Unternehmen sowie mögliche negative Auswirkungen auf das langfristige Wachstum.

Unternehmen puffern den Inflationseffekt

Der an den Märkten befürchtete Anstieg der US-Inflation blieb bisher aus. Fed-Gouverneur Waller hob im Juli hervor, dass die Haushalte bislang nur einen geringen Teil der Zollbelastung für Konsumgüter getragen hätten. Aktuellere Daten von Budget Lab deuten darauf hin, dass bis Juni rund 70% der Importkosten an die Verbraucher weitergegeben wurden. Der Großteil der Preissteigerungen im Juli entfiel jedoch auf Lebensmittel und Energie und war eher heimischen Faktoren als den Importen zuzuschreiben. Bis Mitte 2025 haben US-Unternehmen den größten Teil der Zollkosten durch eine Verringerung ihrer Gewinnmargen aufgefangen. Sie verlangten Preise auf der Grundlage von Lagerbeständen, die vor Inkrafttreten der Zölle angelegt worden waren. Von Dauer dürfte dies jedoch nicht sein. Mit dem Abbau der Lagerbestände drohen den Verbrauchern höhere Preise.

Trumps Zölle haben also bisher die Bundeseinnahmen gesteigert, zur Inflation aber nur geringfügig beigetragen, da die Unternehmen den größten Teil der Auswirkungen auffingen. Nichtsdestotrotz dürften die Kosten der wirtschaftlichen Unsicherheit die Zolleinnahmen überwiegen. Angesichts der weltweit nach wie vor hohen Zinsen verschärft diese Unvorhersehbarkeit die finanzielle Instabilität. Stabilität und Vorhersehbarkeit aber sind unerlässlich, um Investitionen zu fördern, das Wachstum anzukurbeln und den Handel als Motor der Entwicklung zu nutzen.

Von André Figueira de Sousa, Fondsmanager Fixed Income, und Félicie Jonckheere, Buy-Side Fixed Income Analyst von DPAM

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