Internationaler Währungsfonds und Investoren optimistisch für Schwellenländer

Was dem Internationalen Währungsfonds und der internationalen Anlegerschaft an den Schwellenländern gefällt, fasst Filipe Gropelli Carvalho, Emerging Markets Analyst bei DPAM, zusammen: DPAM | 06.11.2025 09:16 Uhr
Filipe Gropelli Carvalho, Emerging Markets Analyst bei DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM
Filipe Gropelli Carvalho, Emerging Markets Analyst bei DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM

Der KI-Investitionszyklus erinnert viele Investoren und den IWF an die Dotcom-Blase Anfang der 2000er. Ein kapitalgetriebener Produktivitätsschock, so heißt es beim Währungsfonds, könnte sich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken. Für Bedenken sorgt auch die lockere Fiskalpolitik und die divergierende Geldpolitik weltweit. Verteidigung, alternde Bevölkerungen und Energiesicherheit führen zu Ausgabendruck in den entwickelten Märkten, insbesondere in Europa. In den USA wird politische Unsicherheit unter der derzeitigen Regierung derweil bestehen bleiben. Zuletzt sind auch die Handelsspannungen zwischen den USA und China wieder aufgeflammt.

Schwellenländer widerstandsfähiger gegenüber globalen Schocks

Positiver schätzen sowohl der IWF als auch die Investoren die Aussichten für die Schwellenländer ein. Verbesserte politische Rahmenbedingungen machen diese Länder widerstandsfähiger gegenüber globalen Schocks. Inflationsziele, fiskalische Regeln und ausgereiftere geldpolitische Rahmenbedingungen haben die Inflationserwartungen stabilisiert und den Wechselkurstransfer auf die inländischen Preise verringert. Die verbesserte Autonomie der Zentralbanken hat in den letzten zwei Jahrzehnten eine bessere Konsolidierung der Finanzpolitik ermöglicht, unterstützt durch finanzpolitische Regeln und unabhängige Finanzbehörden. Große Schwellenländer wie Brasilien, Mexiko, Südafrika, Indien und die Türkei haben sich – unterschiedlich schnell – um eine Verringerung ihrer Defizite bemüht.

Die fiskalischen Rahmenbedingungen dieser Länder haben sich seit der globalen Finanzkrise verbessert. Fiskalische Schocks würden laut Berechnungen des IWF in Schwellenländern zu aggressiveren Leitzinserhöhungen führen als in den Industrieländern, während die Inflationserwartungen besser verankert sind als vor der Finanzkrise.

Mehr Optimismus als gegenüber den Industrieländern

Die Anleger beurteilen die Schwellenländer optimistischer als die Industriestaaten. Die Renditeaufschläge von Hartwährungs-Staatsanleihen aus Schwellenländern gegenüber US-Anleihen sind zwar niedrig im langfristigen Vergleich. Einzelne Länder können aber weiterhin outperformen. Ein Beispiel ist Argentinien, seit die Partei von Präsident Javier Milei bei den Wahlen gut abgeschnitten hat.

Handelsverhandlungen zwischen den USA und den Schwellenländern haben gegenüber dem April einige Sorgen gemildert. Auch bei den Zöllen auf Brasilien und Indien hat sich in den vergangenen Monaten Optimismus durchgesetzt. Die Vorverlegung von Exporten aus den asiatischen Schwellenländern hielt den Konsumrückgang in der Region in Grenzen.

Das größte Fragezeichen bleibt China. Peking stützt die Binnennachfrage mittels Fiskalpolitik; Immobiliensektor und Überkapazitäten harren aber nach wie vor dauerhafter Lösungen. Lateinamerika ist aufgrund hoher Realzinsen, eines starken Konsums und guter Arbeitsmärkte weiterhin attraktiv. Investoren betrachten die Wahlergebnisse in Bolivien und Ecuador zu Beginn dieses Jahres als positive Zeichen und übertragen diesen Optimismus auf die bevorstehenden Abstimmungen in Chile und Kolumbien. Die Parlamentswahlen in Argentinien verstärken diesen Eindruck. In Brasilien richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger allmählich auf die Wahlen im Oktober 2026 und deren Auswirkungen auf die Fiskalpolitik. Im Fokus bleibt aber auch der aktivistische Ansatz der USA in der Geopolitik.

Von Filipe Gropelli Carvalho, Emerging Markets Analyst bei DPAM

Weitere beliebte Meldungen:

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.