Studie: Vier von fünf globalen Investoren wollen ihre China-Allokation in den nächsten zwölf Monaten erhöhen

Mehr als 80% der globalen Investoren wollen ihre China-Allokationen in den nächsten zwölf Monaten moderat bis deutlich ausweiten, so das Ergebnis einer von Invesco in Auftrag gegebenen Studie der Economist Intelligence Unit (EIU) zum China-Engagement globaler Investoren. Nur 4% planen, ihr Engagement in China zurückzuführen. Invesco | 18.11.2019 09:30 Uhr
Marty Flanagan, Präsident und CEO von Invesco / © Invesco
Marty Flanagan, Präsident und CEO von Invesco / © Invesco
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Für The China Position, eine Studie mit 411 professionellen Investoren aus Nordamerika, Asien-Pazifik (APAC) und Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA), wurden führende Vertreter globaler Organisationen zu ihrem China-Engagement befragt. Zu den Umfrageteilnehmern gehören Vermögensmanager, institutionelle Investoren wie Versicherungsgesellschaften und Staatsfonds sowie Geschäftsbanken. Die befragten Organisationen verwalten ein Anlagevermögen von 500 Millionen bis über 10 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Branchendurchschnitt bezeichneten die Befragten das China-Engagement ihrer Organisationen generell als überdurchschnittlich. 

Marty Flanagan, Präsident und CEO von Invesco, sagte: „Die Ergebnisse dieser Studie sind vielversprechend und bestärken uns in unserer Einschätzung, dass Chinas enormes Wachstum und anhaltende Bemühungen um eine stärkere Öffnung seiner Märkte eine bedeutende und zunehmend attraktive Anlagechance für inländische wie auch globale Investoren darstellen. Wir unterstützen Investoren seit mehr als 30 Jahren bei ihrem Engagement am chinesischen Markt und sind überzeugt, dass eine wohlüberlegte Allokation in chinesische Anlageklassen einen wichtigen Beitrag zur Realisierung der langfristigen Anlageziele von Investoren leisten kann.“ 

Wie die Studie zeigt, haben fast 90% der Befragten „spezifische China-Allokationen“, d.h. gezielte Anlagen am chinesischen Markt und nicht nur China-Anlagen, die sich aus einem breiteren regionalen Engagement oder Emerging-Market-Investment ergeben. Beispiele sind spezifische Allokationen in Aktien, Anleihen oder alternative Investments durch aktive Fonds, ETFs oder andere Anlagevehikel. Von den übrigen 10% der befragten Investoren, die bislang kein spezifisches China-Engagement haben, sind dennoch zwei Drittel über globale Portfolios oder Asien- bzw. Emerging-Market-Investments am chinesischen Markt investiert.   

Auf die Frage nach den Gründen für ihr gezieltes China-Engagement nannten die Befragten vor allem die „Stärkung der China-Expertise meiner Organisation“ (41%). Weitere bedeutende Faktoren für den Ausbau der China-Allokationen sind Fortschritte in wichtigen Bereichen wie der Unternehmensberichterstattung, der Rechtssicherheit, der Regulierung und der Finanzintermediation. 

Organisationen, die noch keine spezifischen China-Allokationen haben, nannten die „fehlende Transparenz im Finanzsystem für ausländische Investoren“ als größte Hürde, die einem gezielten Investment in diesem Markt entgegensteht (39,5%). Mehr als 30% der Befragten führten zudem drei weitere Hemmnisse auf: Sorgen über eine unzureichende Rechtssicherheit und wirtschaftliche Stabilität sowie das Fehlen zuverlässiger Finanzintermediäre. Auf die Frage, was für Änderungen ihre Organisation zu einem gezielten China-Engagement veranlassen könnten, nannten mehr als 50% der Befragten eine größere Rechtssicherheit für ausländische Investoren. 

Andrew Lo, Senior Managing Director und Head of Asia Pacific bei Invesco, sagte: „Die Ergebnisse dieser umfassenden Studie bestätigen das von uns beobachtete allgemeine Interesse an China unter unseren globalen Kunden. Viele betrachten China inzwischen als wichtigen Anlagemarkt und Kernbestandteil ihrer globalen Portfolioallokation. Die chinesischen Behörden treiben die Öffnung der chinesischen Kapitalmärkte für ausländische Investoren weiter voran. Ein positiver Schritt in diesem Prozess war die Aufhebung der Beschränkung der Investitionsquoten für ausländische Investoren im Rahmen des QFII-Programms Anfang dieses Jahres.“ 

Befragte mit spezifischen China-Allokationen begründeten diese mit mehreren Anlagezielen. An erster Stelle steht die Portfoliodiversifikation (87%), gefolgt von der „Stärkung der Erfahrung interner Teams“ (69%) und der Alpha-Generierung (62%). Die Frage, ob diese Anlageziele erreicht wurden, wurde von 77% bejaht; 21% hielten eine Beurteilung hier für verfrüht und 1% gaben an, ihre diesbezüglichen Ziele bislang nicht erreicht zu haben. 

Ausblick für China weiter positiv

Die Umfrageteilnehmer sind weiterhin zuversichtlich, was den Ausblick für die Weltwirtschaft angeht, und noch optimistischer für China. Rund zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass sich die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den nächsten zwölf Monaten verbessern werden. Fast drei Viertel rechnen mit einem noch besseren wirtschaftlichen Umfeld in China.   

Investoren aus Nordamerika haben einen mehrheitlich sehr positiven Ausblick für praktisch alle Märkte: Mehr als 80% von ihnen rechnen in den nächsten zwölf Monaten sowohl weltweit als auch in China mit einer Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds. Investoren aus den Regionen EMEA und APAC dagegen sind deutlich optimistischer für China als für die Weltwirtschaft: 65% der Befragten aus der Region EMEA glauben, dass sich die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern werden, während 73,5% mit einer Verbesserung des Wirtschaftsumfelds in China rechnen. Investoren aus der Region APAC sind jeweils etwas verhaltener: Von ihnen rechnen 53% mit einer Verbesserung des globalen Wirtschaftsumfelds und 66% mit einer besseren Verfassung der chinesischen Wirtschaft.   

Im Einklang mit Chinas Aufstieg an die Weltspitze in der Entwicklung neuer Technologien bezeichneten 58% der befragten Organisationen das Thema technologische Innovation (z.B. in den Bereichen künstliche Intelligenz oder Robotik) als potenziell attraktives Anlagethema in Bezug auf China. An zweiter Stelle standen Finanzdienstleistungen, die von 51% der Befragten als potenziell attraktives Anlagethema genannt wurden, und „New Economy“-Dienstleistungen wie Gesundheit, IT und Bildung mit einem Anteil von 41%. Erneuerbare Energien sind ein weiteres bedeutendes Anlagethema für ausländische Investoren – vor allem für Investoren aus Nordamerika, für die dieses mit einem Anteil von 39% der Nennungen genauso interessant ist wie „New Economy“-Dienstleistungen.   

Jason Wincuinas, Senior Editor bei der Economist Intelligence Unit, sagte: „Der Optimismus, der in dieser Befragung deutlich wird, ist bemerkenswert. Trotz der Volatilität der globalen Aktienmärkte haben einige der größten Investoren der Welt einen ganz klar positiven Ausblick für die nächsten zwölf Monate. Wie die Studie zudem zeigt, nutzen die befragten Organisationen die neuen Möglichkeiten, die sich durch die Finanzmarktreformen in China eröffnen: Die große Mehrheit der von den Umfrageteilnehmern vertretenen Organisationen unterhält bereits betriebliche Aktivitäten in Festlandchina. Dabei ist zu beachten, dass diese Studie vor den jüngsten Ankündigungen weiterer Lockerungen der Anlagebeschränkungen für ausländische Investoren durchgeführt wurde. Das spricht dafür, dass China schon vor diesen jüngsten Schritten deutlich stärker in die Weltwirtschaft integriert war, als man vielleicht erwartet hätte.“ 

Handelskonflikte nicht nur negativ, minimale Auswirkungen auf Investitionspläne 

Die Frage nach den Auswirkungen des US-chinesischen Handelsstreits auf die Anlageentscheidungen ergab ein gemischtes Bild. Mit 43% bzw. 42% der Befragten ist der Anteil der Investoren, die negative Auswirkungen auf ihre Anlageentscheidungen erwarten, nur leicht höher als der derjenigen, die mit positiven Auswirkungen rechnen. Am optimistischsten zeigten sich die Investoren aus Nordamerika, von denen 53% mit „gewissen“ oder „bedeutenden“ positiven Auswirkungen rechnen. Am pessimistischsten waren dagegen die Investoren aus der Region APAC, von denen fast 50% „moderat negative Auswirkungen“ erwarten, weitere 8% sogar „deutlich negative Auswirkungen“.  

Trotz der Unterschiede in Bezug auf die erwarteten Auswirkungen gaben die Organisationen auf die Frage nach den Folgen ihrer Prognosen für den US-chinesischen Handelsstreit an, dass sie ihr China-Engagement vermutlich entweder „deutlich“ oder „moderat“ ausweiten werden. Sowohl in APAC als auch in EMEA planen mehr als 67% der Befragten, ihre China-Investments in den nächsten zwölf Monaten auszubauen. In Nordamerika sind es sogar 71%.   

Weiter im Fokus: Onshore-Aktien

Wie die Befragung zeigt, investieren institutionelle Investoren in China vor allem in Aktien: Mehr als zwei Drittel sind direkt am chinesischen A-Aktienmarkt investiert (in Nordamerika liegt der Anteil der Investoren mit einer direkten Allokation in A-Aktien sogar bei 82%), und mehr als die Hälfte hat eine direkte Allokation in chinesische Offshore-Aktien (H-Aktien), in APAC sogar 80%.   

Rund 52% der Befragten wollen ihre Allokationen in chinesische Onshore-Aktien in den nächsten zwölf Monaten ausbauen – mehr als bei allen anderen chinesischen Anlageklassen. Weitere 34% rechnen mit einer unveränderten Allokation in Aktien aus Festlandchina, 12% wollen ihr Engagement in dieser Anlageklasse reduzieren. An Stelle einer unveränderten oder geringeren Allokation planen die meisten Befragten eher eine Ausweitung ihres Engagements in den meisten Anlageklassen. Das gilt insbesondere für außerbörsliche Anlagen wie Immobilien oder Direktbeteiligungen an Unternehmen. Die Hälfte der Befragten will ihr Engagement in diesen Bereichen ausbauen. Die einzige Anlageklasse, in der die meisten Befragten ihr Engagement stabil halten wollen und keine Ausweitung planen, sind an Offshore-Börsen gehandelte Staatsanleihen: 38% der Befragten wollen ihre Positionen in diesen Papieren aufstocken; 40% wollen sie stabil halten.  

Andrew Lo fasst zusammen: „Dass sich die für diese Studie befragten Investoren nicht nur aus Diversifikations- und Performancegründen am chinesischen Markt engagieren, sondern auch, um die China-Expertise ihrer Organisation zu stärken, ist ermutigend. Dadurch entwickelt sich eine institutionelle Wissensbasis unter globalen Investoren, die diesen die nötige Sicherheit und das nötige Vertrauen gibt, um am chinesischen Markt zu investieren. Mit der weiteren Öffnung dieses Marktes und dem weiteren Abbau von Anlagebeschränkungen wird diese Entwicklung sicherlich noch weiter an Dynamik gewinnen. Gleichzeitig sollten etwaige künftige Fortschritte auf dem Weg zu einer Einigung im US-chinesischen Handelskonflikt hier zu einem noch größeren Marktvertrauen beitragen.“  

Die vollständige Studie „The China Position“ für professionelle Kunden finden Sie unter http://inves.co/china_position

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