Wir betrachten die jüngsten Konjunkturmaßnahmen Chinas als die ersten Schritte eines echten politischen Kurswechsels, insbesondere in Hinblick auf die Art und Weise, wie die Regierung die Wirtschaft sehen könnte. Während beispielsweise die Parteilinie, dass Immobilien nicht für Spekulationen geeignet sind, bestehen bleibt, zeigt die angekündigte Lockerung der Beschränkungen für den Kauf von Zweitwohnungen eine gewisse Bereitschaft, Investitionen in Wohnimmobilien auszuweiten. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass damit eine Wiederbelebung des Immobilienmarktes angestrebt wird, die zu einem Wohlstandseffekt im Inland führt. Vielmehr soll der Markt von überschüssigen Beständen befreit werden, um einen weiteren Verfall der Immobilienpreise zu verhindern.
Eine weitere bemerkenswerte politische Wende besteht darin, dass die neuesten Maßnahmen erhebliche fiskalische Anreize in Höhe von etwa 2% des BIP umfassen. Geldpolitische Anreize, die auf eine Lockerung der Kreditkonditionen abzielen, haben wenig Wirkung, wenn die Kreditnachfrage minimal ist. Daher scheinen die in der vergangenen Woche angekündigten fiskalpolitischen Maßnahmen auf die Nachfrageseite der Wirtschaft ausgerichtet zu sein. Sie umfassen erste Anzeichen für eine Struktur der sozialen Sicherheit, einschließlich der Arbeitslosenunterstützung angesichts der rekordverdächtigen Jugendarbeitslosigkeit, sowie einige Initiativen zur Unterstützung von Kindern und zur Rentenreform.
Vor den Ankündigungen der letzten Woche lag das Wachstum in China deutlich unter dem von der Regierung angestrebten Ziel von 5% pro Jahr liegt. Wir glauben, dass die angekündigten Maßnahmen das Wachstum im nächsten Jahr näher an das 5%-Ziel bringen könnten.
Von Magdalena Polan, Head of Emerging Market Macroeconomic Research bei PGIM Fixed Income