„Die Entscheidungen der letzten EZB-Sitzung waren wichtiger als vom Markt erwartet. Frau Lagarde hat klargestellt, dass die EZB die Inflation mittelfristig weiterhin unter ihrem Ziel von zwei Prozent sieht, weshalb ihre Prognosen unverändert bleiben. Sie hält es für unwahrscheinlich, dass die Bedingungen für eine Zinssteigerungen in dem vom Markt eingerechneten Zeitrahmen erfüllt sein werden. Während die deutsche Konjunkturabschwächung durch gestiegene Energiekosten noch verstärkt wird, ist die EZB in einer abwartenden Haltung. Die Befürchtung der Märkte, die EZB sei zu früh restriktiv gewesen, hat sie beantwortet: Der Anleihenmarkt sollte über die nächsten fünf Jahre anhaltende Aktivität und höhere Zinsen erwarten.“
„In der Eurozone dürfte die höhere Inflation länger als erwartet anhalten. Frau Lagarde hält dies für einen vorübergehenden Effekt, verursacht durch den sprunghaften Anstieg der Energiepreise, Basiseffekte und die Preiserholung in Sektoren, die von sozialen Einschränkungen betroffen sind. Sie ergänzte außerdem, dass höhere Energiekosten den Verbrauch belasten könnten. Das wird unserer Meinung nach beispielsweise durch Spanien bestätigt, wo der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich auf 5,5 Prozent gestiegen ist.“
„Die Äußerungen der EZB haben unsere optimistischen Aussichten für das Euro-Wachstum bekräftigt. Sie lassen einen reibungslosen Anstieg der Anleihezinsen erwarten, während der Kreditmarkt nach wie vor gute Anlagemöglichkeiten bietet – insbesondere in Sektoren, die von den sozialen Einschränkungen betroffen sind.“
Patrick Barbe, Head of European Investment Grade Fixed Income bei Neuberger Berman