Japan: Chancen trotz Trump

Die Handelsvereinbarung mit den USA wird Japans Wirtschaft weiter stärken. Auch deshalb sind wir für japanische Aktien optimistisch. Die jüngsten politischen Entwicklungen und die höheren Staatsanleiherenditen dürften nichts an unserer Einschätzung ändern. Neuberger Berman | 30.07.2025 14:49 Uhr
Joseph V. Amato, President und Chief Investment Officer – Equities, Keita Kubota, Portfolio Manager, Kei Okamura, Portfolio Manager, NeubergerBerman / © e-fundresearch.com / NeubergerBerman
Joseph V. Amato, President und Chief Investment Officer – Equities, Keita Kubota, Portfolio Manager, Kei Okamura, Portfolio Manager, NeubergerBerman / © e-fundresearch.com / NeubergerBerman

Letzte Woche verständigten sich die USA und Japan auf eine für Japan überraschend günstige Handelsvereinbarung. Ein großer Unsicherheitsfaktor fällt weg, was der Wirtschaft nur gut tun kann. Auch deshalb sind japanische Aktien fast wieder auf ein Rekordhoch gestiegen.

Mit 15% liegt der Basiszoll für US-Importe aus Japan jetzt zwar über den 10% während der Verhandlungsphase, aber unter den von Trump angedrohten 25%. Das führte zu einer gewissen Erleichterung. Auch für die japanische Automobilindustrie gelten nur 15% Zoll. Sie ist eine wichtige Säule der japanischen Wirtschaft und hat den größten Anteil am Handelsbilanzüberschuss mit den USA von zurzeit 63 Milliarden US-Dollar. Auf Importquoten wird verzichtet.

An den Märkten schätzt man die neue Klarheit. Aber nach den Wahlen am 20. Juli herrscht in Japan politische Unsicherheit. Die Regierungskoalition unter Premier Ishiba hat die Mehrheit im Oberhaus verloren.

Das war die dritte große Wahlniederlage nach dem Verlust der Mehrheit im Unterhaus im Oktober 2024 und zuletzt auch noch im Tokioter Regionalparlament. Aus Ishibas eigener Partei wurden Rufe nach einem Rücktritt laut, aber der Premier will an seinem Amt festhalten. Dennoch wird zunehmend über einen Wechsel des Premierministers und eine Koalition mit einer der aufstrebenden Oppositionsparteien spekuliert. Weil sie eine expansivere Fiskalpolitik und Steuersenkungen verlangen, legten die japanischen Staatsanleiherenditen weiter zu.

Wie wir schon letzten Monat schrieben, haben die Langfristrenditen dieses Jahr in keinem anderen Industrieland so stark zugelegt wie in Japan – auch weil Anleger wieder mehr auf die Staatsfinanzen achten.

Mehr als nur Politik

Auch wir meinen, dass man die politischen Entwicklungen und steigenden Staatsanleiherenditen nicht ignorieren darf. Aber das ändert nichts an unserer positiven Langfristeinschätzung für das Land. Schon vor dem Abschluss der Handelsvereinbarung mit den USA am 22. Juli waren wir in japanischen Aktien übergewichtet.

Tatsächlich ist das Wahlergebnis aus mehreren Gründen keine Überraschung – man denke etwa an den unprofessionellen Umgang der Regierung mit der Inflation und eine Reihe von Skandalen. Wir glauben auch, dass ein Wechsel an der Spitze nichts am nachhaltigen Wirtschaftswachstum und der mittelfristigen Entwicklung ändert. Er könnte sogar für frischen Wind und neue Ideen sorgen und der Wirtschaft nützen. Bei Redaktionsschluss war Ishiba noch im Amt, aber viel ist im Fluss.

Wie wir in unserem White Paper zu japanischen Aktien und gerade erst in unserem Aktienmarktausblick für das 3. Quartal schrieben, bleiben wir für Japan aus vielen Gründen optimistisch.

Zunächst einmal wächst Japans Wirtschaft wieder stärker, und die Inflation stabilisiert sich etwas über dem 2%-Ziel der Notenbank. Wir halten sie für hoch genug, damit Umsätze und Gewinne der Unternehmen weiter steigen. Die niedrige Arbeitslosigkeit und die jüngsten Lohnerhöhungen infolge von Arbeitskräftemangel führen dazu, dass die Gen Z und die Millennials mehr Geld ausgeben. Außerdem hat die Yen-Aufwertung in den letzten zwölf Monaten den Inflationsimport eingedämmt.

Dank der Corporate-Governance- und Kapitalmarktreformen der letzten Jahre achten japanische Unternehmen immer mehr auf den Shareholder Value. Sie horten weniger Kasse, bauen Überkreuzbeteiligungen ab und investieren immer mehr in das eigene Wachstum. Wir glauben, dass dies den Gewinnen je Aktie mittel- bis langfristig nützt.

Und dann ist da noch ein dritter Punkt: Trotz des vielleicht stärkeren Wachstums, Aktienrückkäufen in Rekordhöhe und weiteren aktionärsfreundlichen Unternehmensreformen sind japanische Aktien in vielen Portfolios noch immer unterrepräsentiert, zugleich aber überdurchschnittlich attraktiv. So beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI Japan Index (auf Erwartungsbasis) zurzeit 15,2, gegenüber 19,0 beim MSCI ACWI und 22,4 beim S&P 500.*

Langfristige Wachstumschancen

Wir behalten die politische Lage und den Staatsanleihenmarkt genau im Blick. Dabei bleiben wir für Japan trotz mancher kurzfristiger Entwicklungen optimistisch. Vieles ist im Fluss, aber der wirtschaftliche Wandel dürfte anhalten.

Natürlich bleiben kurzfristige Risiken. Dazu zählen Wechselkursschwankungen durch Änderungen der Geldpolitik, wie sie die Aktienmärkte im letzten August irritiert haben. Dennoch halten wir japanische Qualitätsunternehmen für eine attraktive Langfristanlage.

Joseph V. Amato, President und Chief Investment Officer – Equities
Keita Kubota, Portfolio Manager
Kei Okamura, Portfolio Manager

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* Das Kurs-Gewinn-Verhältnis hängt auch von der Sektorstruktur, der Gewinnqualität und der Risikoprämie ab. Die Zahlen wurden nicht um diese Faktoren bereinigt.

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