Die getroffenen Handelsabkommen, mehrere Gewinnwarnungen von zyklischen Unternehmen und eine etwas hawkischere EZB hatten kaum Auswirkungen auf die Kreditmärkte. Die Märkte für nachrangige Anleihen entwickelten sich im Juli weiterhin gut. AT1-Anleihen in US-Dollar erzielten mit +1,58% eine Outperformance und AT1-Anleihen in Euro schlossen mit einem Plus von +1,50%. Andere Segmente entwickelten sich ebenso positiv: Hybride legten um +1,20% zu, nachrangige Versicherungsanleihen um +0,82% und Tier-2-Bankanleihen in Euro um +0,69%.
Die Berichtssaison ist in vollem Gange. Aus Kreditsicht schätzen wir die aktuellen Halbjahresergebnisse der europäischen Banken als weitgehend neutral ein. Die Aussichten für die Assetqualität bleiben günstig, und die Solvabilitätskennzahlen werden weiterhin durch erfreuliche Profitabilitätsindikatoren und die Optimierung der risikogewichteten Aktiva (RWA) gestützt. Diese Situation steht in starkem Kontrast zu anderen zyklischen Sektoren wie der Automobil- und der Chemieindustrie, die mehrere Gewinnwarnungen herausgegeben haben.
Fusionen und Übernahmen im Bankensektor sind weiterhin aktuell. In Spanien hat die Europäische Kommission bekannt gegeben, dass sie die spanische Regierung vor einem möglichen Verstoß gegen europäische Vorschriften gewarnt hat, nachdem diese Bedingungen für das Übernahmeangebot der spanischen Bank BBVA für ihren Konkurrenten Sabadell festgelegt hatte. Wir gehen davon aus, dass BBVA ihr Angebot trotzdem unterbreiten wird, möglicherweise zu einem besseren Preis. In Italien hat UniCredit sein Angebot für die Banco BPM aufgrund „nicht erfüllter Bedingungen” im Zusammenhang mit Italiens „Golden Power”1 zurückgezogen, die weiterhin der Kontrolle der Europäischen Union unterliegen. In der italienischen M&A-Branche wird die BPER Banca die Kontrolle über die Banca Popolare di Sondrio übernehmen, nachdem ihr Angebot mit einer Akzeptanzquote von 58,5% die 50-Prozent-Hürde überwunden hat. Wir hatten mit dem Abschluss der Transaktion gerechnet, insbesondere dank der Unterstützung ihres gemeinsamen Aktionärs Unipol (der jeweils rund 20% der Anteile an beiden Gruppen hält).
Von Paul Gurzal, Co-Head of Fixed Income und Jérémie Boudinet, Head of Financial and Subordinated Debt, Crédit Mutuel Asset Management
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1 Besondere Befugnisse der italienischen Regierung, um strategisch wichtige Unternehmen zu schützen, z. B. bei Übernahmen oder Kontrollwechseln