Goldman Sachs Report: Wie investieren Family Offices?

Der zweite ‘Eyes on the Horizon’ Report von Goldman Sachs zeigt, dass institutionelle Family Offices ihre “Risk-On” Allokation über alle Anlageklassen in den kommenden 12 Monaten erhöhen und das Interesse an Kryptowährungen nachlässt. Goldman Sachs Asset Management | 08.05.2023 16:40 Uhr
© Foto von Sasun Bughdaryan auf Unsplash
© Foto von Sasun Bughdaryan auf Unsplash

Die Goldman Sachs Group veröffentlichte heute ihren Family Office Investment Insight Report 2023, aus dem hervorgeht, dass viele institutionelle Family-Office-Anleger im Jahr 2023 nicht auf Barmittel setzen. Mit Blick auf die nächsten 12 Monate sind sie stattdessen risikoaffiner und erhöhen ihre Allokationen insbesondere in Aktien und Privatmärkte, während sie ihr Engagement in festverzinsliche Wertpapiere geringfügig anheben, um höhere Zinsmöglichkeiten zu nutzen.

Für den zweiten Goldman Sachs Family Office Investment Insights Report, Eyes on the Horizon, wurden vom 17. Januar bis 17. Februar 2023 166 institutionelle Family Offices mit einem Nettovermögen von mindestens 500 Millionen US-Dollar (93%) befragt. 72% der Befragten verfügen über mindestens 1 Milliarde US-Dollar.

"Family Offices haben die Flexibilität, über das gesamte Risikospektrum hinweg zu investieren. Sie haben ihren relativ risikofreudigen Anlageansatz weitgehend beibehalten, um überdurchschnittliche Renditen zu erzielen", sagte Meena Flynn, Co-Leiterin im Global Private Wealth Management und Co-Leiterinder One Goldman Sachs Family Office Initiative. "Ein starker Investmentfokus auf Bereiche mit erhöhtem Risikoprofil zeigt uns, dass Family Offices hier gute Chancen sehen, zusätzliches Alpha zu erzielen. Diese strategische und langfristige Vorgehensweise ist oft ein Vorteil bei der Verwaltung und dem Erhalt von Generationenvermögen."

Vermögensallokationen 

Family Offices halten weiterhin an ihrer hohen Allokation in Risikoanlagen fest. Die Durchschnittswerte für das Jahr 2023 wurden wie folgt angegeben (aufgrund von Rundungen können sich die Prozentsätze nicht zu 100% addieren):

  • 28% Public Market Equities 
  • 26% Private Equity 
  • 12% Cash/Cash Equivalents (ohne US-Staatsanleihen) 
  • 10% Fixed Income 
  • 9% private Immobilien und Infrastruktur 
  • 6% Hedgefunds 
  • 3% Privatkredite 
  • 1% Rohstoffe

 Die Family Offices gaben an, insbesondere in die Bereiche Informationstechnologie und Gesundheit zu investieren, da diese als besonders konjunkturbeständig und langfristig gewinnbringend gelten.

Ein erheblicher Anteil der Family Offices gab an, dass sie planen, ihre Allokationen in den folgenden Anlageklassen im Laufe des Jahres 2023 zu erhöhen:

  • 48% der Befragten erhöhen ihren Anteil an Public Market Equities 
  • 41% für Private Equity 
  • 39% für Fixed Income 
  • 30% für Privatkredite 
  • 27% für private Immobilien und Infrastruktur

Ein beträchtlicher Teil der Befragten setzt Barmittel frei: 35% der Befragten planen, die Investitionen in Cash/Cash Equivalents (ohne US-Staatsanleihen) zu verringern. Nur 10% planen eine Verringerung ihrer Anteile in Public Market Equities und 13% bei Private Equities.

In den von der Umfrage erfassten Anlageklassen investieren die Family Offices nicht direkt, sondern meist über spezialisierte Asset Manager. Eine Ausnahme dabei bilden Investitionen in Immobilien.

Die meisten Family Offices zeigen sich zufrieden mit der geographischen Verteilung ihrer Assets, die einen starken Fokus auf die USA und andere Industrieländer aufweist – 26% der Befragten planen eine Erhöhung ihrer Allokationen im US-Markt, darunter 41% der Family Offices aus dem Asia-Pazifik Raum. 27% der Family Offices möchten ihre Investitionen in weiteren etablierten Märkten erhöhen. Dies könnte im Umkehrschluss bedeuten, dass Investitionen in risikoreichere Regionen reduziert werden.

"Family Offices halten nach wie vor einen hohen Anteil an alternativen Anlagen, darunter Private Equity, Private Credit, Infrastruktur, Immobilien und Hedge-Fonds", sagt Tony Pasquariello, Global Head des Hedge Fund Coverage und Co-Leiter der One Goldman Sachs Family Office Initiative. "In einer umfassenden Umfrage, die wir im Jahr 2021 durchgeführt haben, wurden durchschnittlich 45% in den Bereich alternative Anlagen investiert. Trotz der Herausforderungen des Jahres 2022 blieb diese Allokation in unserem jüngsten Erhebungszeitraum mit 44% nahezu unverändert."

"In Anbetracht der Volatilität und der Herausforderungen des vergangenen Jahres sind Family Offices bemerkenswert gelassen geblieben, und haben ihre Strategie in der Vermögensanlage nur geringfügig verändert“, so Pasquariello weiter.

Allokation in alternative Anlagen 

Mit einem Anteil von 55% sind alternative Anlagen nach wie vor ein Schwerpunkt von Family Offices. Im Vergleich investieren vermögende Privatpersonen je nach Risikotoleranz in der Regel nur etwa 20-25% ihres Portfolios in alternative Anlagen.

Dies spricht für die Renditehürden, die Komplexität und den auf mehrere Generationen ausgerichteten Anlagehorizont von Family Offices sowie für die höheren potenziellen Renditen, die auf den privaten Märkten möglich sind. Dies könnte auf die zunehmend bedeutende Rolle von Family Offices bei neuen Fondsaufstockungen und als potenzielle direkte Co-Investoren bei attraktiven privaten Investitionsmöglichkeiten hinweisen.

"Schlechte Konjunkturzyklen lassen sich nicht vermeiden, aber wer konsequent investiert, wird die großen Zyklen nicht verpassen, und im Laufe der Zeit die Outperformance erzielen, die Anlagen in Privatmärkte liefern können", sagt Sara Naison-Tarajano, Global Head of Private Wealth Management Capital Markets und Co-Leiterin der One Goldman Sachs Family Office Initiative. "In der Vergangenheit führte ein stetiges Wirtschaftswachstum zu relativ vorhersehbaren Ergebnissen. Angesichts des Bewertungsdrucks auf dem privaten Markt und dem Rückgang von Börsengängen wird es entscheidend sein, welche Erfahrung ein Manager mit sich bringt und wie erfolgreich er Wert generiert und durch Marktzyklen steuert.

Wohnimmobilien sind für Family Offices nach wie vor attraktiv: Rund ein Drittel der Family Offices plant, ihr Engagement in diesem Bereich in den nächsten 12 Monaten zu steigern, weitere 30% wollen ihr Engagement aufrechterhalten. Gewerbeimmobilien, insbesondere Büro- und Einzelhandelsimmobilien, sind weniger attraktiv: Nur 7% der Family Offices wollen ihr Engagement in Büroimmobilien und 4% in Einzelhandelsimmobilien erhöhen, während 12% bzw. 10% ihr Engagement in diesen Sektoren reduzieren wollen.

Für 38% der Family Offices sind auch Sammlerstücke beliebte Investitionsziele. Gründe für die Beliebtheit sind unter anderem persönliche Leidenschaft (71%) und Diversifizierung (39%).

Obwohl die meisten Family Offices derzeit nur einen geringen Teil ihres Vermögens in Privatkredite investieren (3%), gab ein beträchtlicher Anteil der Befragten (30%) an, dass sie ihre Investitionen in den nächsten 12 Monaten erhöhen wollen.

„Nach der globalen Finanzkrise haben sich die Banken aus der direkten Kreditvergabe zurückgezogen. Inzwischen gibt es ein wachsendes Interesse von Family Offices, diese Lücke als private Kreditgeber zu füllen.“, sagt Naison-Tajarano. „Im aktuellen Umfeld ist die private Kreditvergabe noch attraktiver, da die Zinsen derzeit steigen und die die traditionellen Märkte für hochverzinsliche und syndizierte Kredite ruhig bleiben“.

Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte 

Aktuell sind mehr Family Offices in Kryptowährungen investiert als noch im Jahr 2021. Der Anteil stieg im Vergleich von 16% auf 26%. 2022 gaben jedoch nur 12% an, in Zukunft an Kryptowährungen interessiert zu sein. 2021 lag diese Zahl noch bei 26%. Die extreme Volatilität des Marktes im vergangenen Jahr scheint das Interesse gedämpft zu haben. 62% gaben an, nicht in Kryptowährungen investiert zu sein und auch in Zukunft kein Interesse daran zu haben. 2021 waren dies nur 39%.

Das wachsende Ökosystem an digitalen Vermögenswerten ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt. Derzeit sind 32% der Family Offices investiert, wobei als häufigster Grund der „Glaube an den Erfolg der Blockchain-Technologie“ genannt wurde.

Nachhaltige Investitionen 

Im Großen und Ganzen orientieren sich Family Offices an den Nachhaltigkeitskriterien anderer Investoren: 39% setzen mäßig bis stark auf nachhaltige Strategien während 48% direkt in Unternehmen mit sozialen und ökologischen Ausrichtungen investieren. Grüne Energie ist der beliebteste Bereich: 60% der Family Offices erwarten, im nächsten Jahr Kapital in diesem Sektor einzusetzen. Weitere Schwerpunkte sind nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft sowie eine bezahlbare Gesundheitsversorgung.

Operative Geschäftsbereiche 

Weltweit unterstützen 76% der Family Offices andere Familienunternehmen. Innerhalb dieser Gruppe gaben 44% der Entscheidungsträger in Family Offices an, dass sie auch in Zukunft planen, in diese Unternehmen zu investieren. Davon wollen 35% die Investitionen auch auf Dauer beibehalten. Der anvisierte Zeitraum geht weit über die von institutionellen Investoren zu erwartenden fünf bis sieben Jahre hinaus.

"Während einige Familien ihre Family-Office- und Family-Business-Aktivitäten voneinander trennen, werden sie von ihren Kunden oft als eine Einheit betrachtet", sagte Ken Hirsch, Co- Chairman der Global Technology, Media & Telecom Group im Bereich Global Banking and Markets und Co-Leiter der One Goldman Sachs Family Office Initiative.

"Kunden nutzen das Family Office häufig zum Vorteil ihres operativen Geschäfts, indem sie beispielsweise Wachstumskapital zu attraktiven Einstiegszeitpunkten bereitstellen oder das Vermögen des Family Office nutzen, um Kreditkapazitäten für bestehende oder neue operative Geschäfte zu schaffen", so Hirsch weiter.

Von denjenigen, die am operativen Geschäft beteiligt sind, geben 56% an, dass eine "attraktive Bewertung" ein Auslöser für einen Verkauf wäre. Im Falle eines Verkaufs würden die Family Offices einen strategischen oder unternehmerischen Käufer (42%) oder eine Institution (22%) bevorzugen, was möglicherweise auf eine Präferenz für Käufer hindeutet, die eine erstklassige Bewertung bieten. Für 25% der Gruppe ist das Profil des Käufers weniger relevant, was ebenfalls auf eine bewertungsbezogene Motivation hindeuten könnte.

Während etwa ein Drittel der Family Offices weltweit angab, dass Investitionen in Familienunternehmen im Mittelpunkt ihrer Anlagephilosophie stehen, gaben nur 11% an, dass sie den Verkauf an eine andere Familie bevorzugen.

"Wir beobachten häufig, dass Family Offices als bevorzugte Käufer in Situationen auftreten, in denen der Verkäufer die zusätzliche Privatsphäre schätzt, die sie mit sich bringen, oder das Gefühl von Tradition, das mit Family Offices verbunden ist", sagt Hirsch. "In Zeiten schwieriger Marktdynamik zeichnen sich Family Offices weiterhin durch stabile Kapitalbestände, langfristige Anlagehorizonte und die Fähigkeit hocheffiziente Entscheidungsträger und kreative Lösungspartner zu sein, aus."

Vorgehensweise und Struktur 

Knapp die Hälfte (48%) der befragten Family Offices unterstützt den ursprünglichen Vermögensgründer. Auf die Frage, ob die nächste Generation Einfluss auf die Anlagestrategie hat, antworteten 61% der Befragten mit Nein.

"Der zu erwartende Vermögenstransfer und die sich verändernde Dynamik der Vermögensbildung führen zu einem grundlegenden Wandel der Anlegerpräferenzen", so Flynn. "Durch die frühzeitige und häufige Einbeziehung der nächsten Generation in finanzielle Angelegenheiten werden sie mit dem notwendigen Wissen, den Ressourcen und den Instrumenten ausgestattet, um das Familienvermögen langfristig und verantwortungsvoll zu verwalten."

Family Offices sind in der Regel schlank aufgestellt: 88% der Unternehmen geben an, dass ihre Investmentteams aus zehn oder weniger Mitarbeitern bestehen. Entsprechend dem institutionellen Charakter der Umfrageteilnehmer verfügen 90% der Befragten über ein eigenes Investment Management. Knapp die Hälfte (49%) gibt an, den Großteil der Kapitalanlagen intern zu verwalten, während 44% einen gemischten Ansatz aus internem Management und Outsourcing verfolgen.

Tipp: Den vollständigen Report finden interessierte Leser hier als PDF-Dokument.

Methodik der Umfrage 

Die Umfrage konzentriert sich auf Family Offices, die am ehesten mit Institutionen vergleichbar sind: Mehr als 70% der Befragten verfügen über ein Nettovermögen von mindestens 1 Milliarde US-Dollar, und mehr als 90% haben interne Investment-Management-Funktionen. Befragt wurden Entscheidungsträger von Family Offices, häufig der Chief Investment Officer. Die Antworten wurden vom 17. Januar bis zum 13. Februar 2023 im Rahmen einer quantitativen Online-Umfrage per E-Mail an Family Offices gesammelt. Insgesamt nahmen 166 verschiedene Family-Office- Entscheidungsträger weltweit teil, davon 57% aus Nord- und Südamerika, 21% aus der EMEA- Region und 22% aus der APAC-Region.

Goldman Sachs Fokus auf Family Offices 

"Institutionelle Family Offices sind zu wichtigen Akteuren auf den öffentlichen und privaten Märkten geworden und haben komplexe, spezifische Bedürfnisse. Unser Ansatz bei Goldman Sachs ist es, den Kunden in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten zu stellen, indem wir unser einzigartiges Fachwissen und unsere Expertise aus allen unseren Geschäftsbereichen einbringen. „Wir sind davon überzeugt, dass dieser integrierte Ansatz unseren Kunden eine besonders umfassende Beratung bietet, dies wird von den Kunden sehr geschätzt.“ sagte Kim Posnett, Leiterin des Bereichs Global Technology, Media and Telecommunications (TMT) Investment Banking bei Goldman Sachs und Co-Leiterin von One Goldman Sachs.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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