- Die politischen Entscheidungsträger werden sehr vorsichtig sein, wenn es darum geht unterstützende Maßnahmen zurückzufahren.
- Niedrige Realrenditen und ein solides Wachstum rücken risikoreiche Anlagen mehr in den Fokus. Die Zinsen werden nur langsam steigen.
- Wir halten an einer vorsichtigen Risikoneigung fest, sind uns aber eines höheren Risikos von Rückschlägen in der späteren Phase des Zyklus bewusst.
Zurzeit kennt der Markt nur eine Richtung, und zwar nach oben. Aber positive Wachstumsindikatoren sowie eine spätere Zyklusphase können durchaus zu einer höheren Volatilität und häufigeren Rückschlägen bei risikoreichen Anlagen führen. Da die Anleger ihren überschwänglichen Optimismus jedoch bereits abgekühlt haben und die globale Expansion noch immer stark ist (siehe Grafiken), tendieren wir auch weiterhin zu etwas mehr Risikofreude und somit zu risikoreicheren Investments.
Die Unternehmensgewinne sind nach wie vor hoch und wirken daher beruhigend. Sinkende Realrenditen (in den USA wieder unter -1% bei 10jährigen) stützen die Aktienbewertungen, wobei die Risikoprämien für Aktien nach wie vor günstig sind.
Bei Unternehmensanleihen dürfte sich die im Laufe des Jahres gezeigte Widerstandsfähigkeit nun beweisen. Die Spreads sind zwar bereits eng, aber die andauernde Suche nach Renditen, nachlassende Ausfallraten und die anhaltende Unterstützung durch die Anleihekäufe der EZB sind ein gutes Zeichen.
Allerdings werden wir vorsichtiger bei risikoreicheren High Yield-Segmenten, insbesondere auf dem US-Markt, vor allem angesichts einer Belebung der M&A Aktivitäten.
Bei Anleihen verhalten
Die Kernrenditen in den USA zeigen nach oben, allerdings liegen sie über dem Potenzial des Wachstums und den nachklingenden US-Inflationssorgen. Doch der sich abzeichnende Konflikt im Kongress über die Anhebung der wieder eingeführten Schuldenobergrenze könnte das Finanzministerium dazu zwingen seine Konten bei der Fed weiter in Anspruch zu nehmen, anstatt Anleihen zu begeben. Angesichts der höheren Anfälligkeit des Aufschwungs, der hohen Schuldenlast sowie der allgemeinen Risikostimmung, könnte sich ein stärkerer Anstieg der Renditen als selbstzerstörerisch entpuppen. Wir bevorzugen daher nur eine moderate ShortPosition in Duration festverzinslicher Wertpapiere.
Thomas Hempell, Head of Macro und Market Research bei Generali Investments