Die gerade begonnene US-Berichtssaison wird nach den positiven Übertreibungen der letzten fünf Quartale im Hinblick auf das Wachstum wieder zur Normalität zurückkehren. Die Aktien-Strategen von Generali Investments, Michele Morganti und Vladimir Oleinikov, erläutern drei Gründe dafür:
- Einige Ergebnisse und Prognosen werden durch eine nachlassende makroökonomische Dynamik, Engpässe und höhere Inputkosten negativ beeinflusst werden. Die Prognosen sind zwar tendenziell rückläufig, liegen aber weiterhin über dem historischen Durchschnitt. Ähnlich wie im zweiten Quartal sind auch die positiven Vorankündigungen gut.
- Seit Anfang September sind die Analysten bereits vorsichtig geworden und haben ihre Erwartungen für das dritte Quartal spürbar gesenkt. Die nach wie vor unterstützenden Vertrauensindikatoren und die robusten hohen Margen bieten jedoch Spielraum für positive Gewinnüberraschungen im Einklang mit der Historie, auch wenn sie deutlich geringer ausfallen als im letzten Jahr (5 Prozent gegenüber 15-20 Prozent). Die ersten 35 US-Firmen, die ihren Bericht vorgelegt haben, bestätigen diesen Trend bereits.
- Die Lohnstückkosten halten sich in der Tat in Grenzen, und die zyklischen Sektoren (einschließlich der Finanzbranche) profitieren während der Erholung von einem positiven operativen Hebel, der durch eine höhere Kapazitätsauslastung ausgelöst wird.
„Dennoch sind wir der Meinung, dass eine überzogene makroökonomische Dynamik und steigende Inputkosten negative Korrekturen über die Q3-Berichtssaison hinaus verursachen können, die wir insgesamt als gut einschätzen. Daher bleiben wir in den Jahren 2022 und 2023 um 4,5 Prozent bzw. 6,5 Prozent unter dem Konsens (Durchschnitt USA und EWU) und haben einen gewissen Spielraum, um künftige negative Gewinnrevisionen aufzufangen, ohne unser Fair-Value-Ziel zu beeinträchtigen“, so Morganti und Oleinikov.