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„Die Gründe für eine weitere Straffung der Geldpolitik sind nach wie vor gegeben. Angesichts einer Inflationsrate von rund 10 % im Jahresvergleich, eines erhöhten und umfassenden Preisdrucks und Inflationserwartungen, die durchgängig über der 2 %-Norm liegen, besteht eindeutig Bedarf an weiteren entschlossenen politischen Maßnahmen. Die Mitglieder des EZB-Rats betonen weiterhin die Notwendigkeit höherer Leitzinsen. Wir gehen davon aus, dass sich die EZB auf ihrer Sitzung am 27. Oktober für eine weitere Jumbo-Zinserhöhung um 75 Basispunkte entscheiden wird. Gleichzeitig wird EZB-Präsidentin Lagarde deutlich machen, dass weitere Zinserhöhungen bevorstehen. Mit einem Einlagensatz von dann 1,5 % wird jedoch der so genannte neutrale Bereich (zwischen 1 % und 2 %) erreicht werden. Wir erwarten Hinweise darauf, dass auch die Reduzierung der Bilanzsumme im Zuge der Rückführung der Käufe im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten eine Rolle spielen wird. Da die Inflation wahrscheinlich jetzt (September/Oktober) ihren Höhepunkt erreicht hat und sich der Euroraum bereits in einer Rezession befindet, verliert die Begründung für weitere drastische Zinserhöhungen etwas an Gewicht. Alles in allem wird die EZB erneut die Datenabhängigkeit betonen, während sie im Straffungsmodus bleibt. Im Dezember wird sie bei der Aktualisierung ihrer makroökonomischen Rück- und Ausblicke eine gründlichere Bewertung der Politik vornehmen.“
Martin Wolburg, Senior Volkswirt bei Generali Investments
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