Nach der weithin erwarteten und einstimmigen Entscheidung, den Leitzins der Fed zum vierten Mal um 75 Basispunkte anzuheben, folgte die Erkenntnis, dass die Straffung schnell und in erheblichem Umfang durchgeführt wurde. Außerdem muss die Rückkehr der Inflation auf 2 Prozent schrittweise erfolgen, um die Wirtschaftstätigkeit nicht zu beeinträchtigen. Paolo Zanghieri, Senior Economist bei Generali Investments kommentiert die Entscheidung wie folgt:
„Auf der heutigen Sitzung musste die Fed ein schwieriges Gleichgewicht finden zwischen der Anerkennung der bisherigen erheblichen Verschärfung der finanziellen Bedingungen und der Notwendigkeit, Spekulationen über einen zu frühen Schwenk nicht zu nähren. Betrachtet man die ersten Marktreaktionen, so ist ihr dies gelungen. Die Hoffnungen der Märkte auf eine baldige Trendwende wurden erneut enttäuscht. Nach einer kurzen Erholung vor der Presseerklärung fiel der S&P 500 um 2,5 Prozent (Stand: 9.15 Uhr). Die Rendite der 2-jährigen Staatsanleihe stieg auf 4,55 Prozent, während die 10-jährige stabil bei knapp über 4 Prozent blieb.
In der Pressekonferenz gab der Vorsitzende Powell sein Bestes, um den insgesamt taubenhaften Ton des Kommuniqués zu relativieren: Irgendwann werde die Fed die Geldpolitik verlangsamen, es ist jedoch verfrüht, an eine Pause zu denken. Das Risiko, zu wenig zur Eindämmung der Inflation zu tun, ist nach wie vor größer als das einer zu starken Straffung. Die Zinssätze müssen möglicherweise stärker angehoben werden als im September erwartet (4,6 Prozent), was auch unsere jüngste Prognose ist), wodurch sich das Zeitfenster für eine sanfte Landung verkleinert. Wir rechnen mit einem Wachstum von nur 0,2 Prozent im Jahr 2023 und einem deutlichen Rückgang im ersten Halbjahr."
Paolo Zanghieri, Senior Economist bei Generali Investments