Generali Investments: EU-Anleihen bleiben in der Grauzone zwischen Staats- und Supranationaltiteln

Trotz wachsender Emissionstätigkeit und geplanter EU-Anleihefutures sehen die Experten von Generali Investments EU-Bonds weiterhin nicht auf Augenhöhe mit klassischen Staatsanleihen. Fehlende Fiskalhoheit und begrenzte Eigenmittel bremsen eine stärkere institutionelle Anerkennung – auch in führenden Anleiheindizes bleibt die Aufnahme vorerst aus. Generali Investments | 21.07.2025 12:57 Uhr
Dr. Florian Späte und Martin Wolburg, beide Generali Investments / © Generali Investments, e-fundresearch.com
Dr. Florian Späte und Martin Wolburg, beide Generali Investments / © Generali Investments, e-fundresearch.com

EU-Anleihen: Zwischen ambitionierter Finanzpolitik und struktureller Realität

In einer aktuellen Einschätzung analysieren Dr. Florian Späte und Martin Wolburg, Senior Economists bei Generali Investments, die anhaltenden Hürden für eine breitere institutionelle Akzeptanz von EU-Anleihen. Trotz wachsender Emissionstätigkeit und wachsender Marktpräsenz bleibt die EU im Kapitalmarkt weiterhin in einer Grauzone zwischen nationalen Staatsanleihen und supranationalen Emittenten. Der zentrale Grund: "Die begrenzten Eigenmittel der EU – rund 1 % des BIP – verhindern bislang eine Einordnung auf Augenhöhe mit staatlichen Emittenten", so Späte.

Im ersten Halbjahr 2025 hat die EU laut Finanzierungsplan bereits Bruttoemissionen von rund 90 Milliarden Euro vorgenommen, im zweiten Halbjahr sollen weitere 70 Milliarden folgen. Dennoch bleibt ein entscheidender Unterschied zu klassischen Staatsanleihen bestehen: Der überwiegende Teil der EU-Anleihen ist zweckgebunden, etwa im Rahmen von Programmen wie NextGenerationEU oder RePowerEU, und damit weniger flexibel einsetzbar.

Indexanbieter bleiben vorerst skeptisch

Ein weiterer Hemmschuh: die fehlende Aufnahme in führende Staatsanleihenindizes. 2024 lehnten große Anbieter wie MSCI, Bloomberg und ICE die Klassifizierung von EU-Bonds als Staatsanleihen ab – nicht zuletzt, weil es unter Investoren bislang keine einheitliche Sichtweise gibt. Zwar plant MSCI, seine Kriterien in den kommenden Jahren zu überprüfen, doch die strukturellen Voraussetzungen bleiben aus Sicht der Generali-Ökonomen unzureichend.

„Die Einführung eines EU-Anleihefutures im September sowie steigende Handelsvolumina sprechen zwar für eine zunehmende Marktrelevanz, aber die fiskalischen Grundlagen müssen ebenfalls stimmen“, betont Wolburg. Solange die EU weder über eine umfassende Fiskalhoheit noch über die politische Einigung zu dauerhaften gemeinschaftlichen Schuldtiteln verfüge, sei mit einer Aufnahme in relevante Indizes nicht zu rechnen.

Politische Integration als Voraussetzung für Aufstieg

Die Experten von Generali Investments kommen daher zu dem Schluss: EU-Anleihen sind aktuell ein Sonderfall – weder eindeutig staatlich noch supranational. Erst wenn eine tiefgreifendere fiskalpolitische Integration erreicht werde, könnte sich dies ändern. „Eine politische Einigung über die dauerhafte Emission vergemeinschafteter Schuldtitel wäre ein Wendepunkt“, so Späte. Dann könnte die EU tatsächlich als souveräne Einheit im Anleihemarkt wahrgenommen werden – mit entsprechenden Konsequenzen für Investoren, Ratings und Indexzugehörigkeit.

Zur vollständigen Analyse in englischer Sprache

Weitere beliebte Meldungen:

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.