Die jüngsten Bankenzusammenbrüche in den USA zeigen, dass die bisherige Straffung der Geldpolitik Risse im Finanzsystem zu verursachen beginnt. Restriktivere Kreditvergabestandards werden zu einer strengeren Finanzlage beitragen, die notwendig ist, um die immer noch zu hohen Inflationsraten zu senken. Der FOMC geht nicht mehr davon aus, dass "kontinuierliche Zinserhöhungen" erforderlich sind, um einen ausreichend restriktiven geldpolitischen Kurs zu erreichen, sondern lediglich, dass eine gewisse zusätzliche Straffung "angemessen sein könnte". Auch die Bank of England schlug einen vorsichtigeren Ton an, hob aber dennoch den Leitzins um 25 Basispunkte an. Die EZB und die SNB haben ihre Leitzinsen auf ihren letzten Sitzungen um 50 Basispunkte erhöht, da der geldpolitische Kurs noch nicht als restriktiv genug erachtet wird, um die Inflation rasch auf das Zielniveau zu senken. Dennoch erwarten wir auch für die Zukunft kleinere Zinserhöhungen von beiden Zentralbanken. Wir prognostizieren zwei weitere Erhöhungen um 25 Basispunkte bei der EZB und eine Erhöhung um 25 Basispunkte bei der SNB.
Da sich die Zentralbanken dem Höchststand der Leitzinsen annähern, erwarten wir auch, dass sich die Dynamik der Renditekurve zu verändern beginnt. In der Tat spiegeln die stark inversen Renditekurven, die wir in vielen Zinsstrukturen der Industrieländer beobachten, bereits eine recht straffe Geldpolitik wider, die letztlich durch niedrigere Leitzinsen korrigiert werden muss. Daher steigt das Potenzial, dass die Renditekurven in den nächsten sechs bis zwölf Monaten wieder steiler werden, insbesondere in den USA.
Schließlich ist die Erholung der Aktienmärkte seit Jahresbeginn eng mit dem Umschwung beim weltweiten Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes verbunden, der von der Wiedereröffnung Chinas angeführt wurde. Im Vergleich zu früheren Zyklen scheint China jedoch weniger zur Unterstützung des verarbeitenden Gewerbes beizutragen, während Bankenprobleme in den USA das Wachstum wahrscheinlich negativ beeinflussen werden. Wir bleiben daher in den kommenden Monaten vorsichtig, was die Aktienmärkte angeht.
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