Von Medikamenten zu Medtech: Innovationen in der Herzgesundheit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache, doch neue minimalinvasive Therapien wie Pulsfeldablation, LAAC und renale Denervation könnten die Behandlung jedoch revolutionieren. Welche Chancen sich daraus für Anleger:innen ergeben, erklärt Joran Mambir, Investment Specialist bei J. Safra Sarasin. J. Safra Sarasin Fund Management | 04.10.2025 09:02 Uhr
Joran Mambir, Investment Specialist, J. Safra Sarasin / © e-fundresearch.com / J. Safra Sarasin
Joran Mambir, Investment Specialist, J. Safra Sarasin / © e-fundresearch.com / J. Safra Sarasin

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die weltweit häufigste Todesursache, doch die Behandlungsmöglichkeiten entwickeln sich rasant weiter. Jahrzehntelang waren klassische Medikamente die erste Verteidigungslinie, konnten jedoch die komplexen Zusammenhänge der Erkrankungen oft nicht ausreichend adressieren. Patientinnen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen, unkontrolliertem Bluthochdruck oder hohem Schlaganfallrisiko hatten weiterhin nur begrenzte Optionen.

Heute verändert sich dieses Bild. Fortschritte in der Bildgebung, minimalinvasive Eingriffe und vernetzte Geräte revolutionieren die Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Innovationen verbessern nicht nur die Behandlungsergebnisse, sondern tragen auch dazu bei, die wirtschaftliche Belastung einer der kostenintensivsten Erkrankungen im Gesundheitswesen zu reduzieren.

Für Investorinnen und Investoren eröffnet sich damit ein wichtiges Investmentthema: Ein Sektor, in dem sich medizinische Innovation, demografische Trends und die Nachfrage nach besserer Versorgung überschneiden und langfristige Chancen entstehen.


Ein neuer Ansatz zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen

Vorhofflimmern (Atrial Fibrillation, AF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung und betrifft weltweit rund 60 Millionen Menschen. Die Erkrankung erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzinsuffizienz erheblich und ihre weltweite Verbreitung hat sich zwischen 1990 und 2019 verdoppelt.1 Traditionelle Behandlungsmöglichkeiten reichen häufig nicht aus, sodass Betroffene nur eingeschränkte Optionen haben.

Die Pulsfeldablation (PFA) ist eine bahnbrechende Technik. Mit kurzen elektrischen Impulsen werden gezielt defekte Herzmuskelzellen verödet, wodurch ein normaler Rhythmus wiederhergestellt wird, mit höheren Erfolgsraten, kürzeren Eingriffszeiten und geringerem Rückfallrisiko.

Das Marktpotenzial ist beträchtlich. Es wird getrieben durch steigende Diagnoseraten, besseren Zugang zur Versorgung und eine zunehmende Nachfrage nach sichereren und wirksameren Therapien. Schätzungen zufolge könnte sich PFA bis 2030 zu einem Markt von 20 Milliarden US-Dollar entwickeln. Bei breiter Anwendung hat die Methode das Potenzial, den Behandlungsstandard bei Vorhofflimmern grundlegend zu verändern und Millionen Patientinnen und Patienten neue Optionen zu eröffnen.

Schlaganfallrisiko senken - mit weniger Abhängigkeit von täglicher Medikation

Vorhofflimmern erhöht das Schlaganfallrisiko, da sich im linken Vorhofohr des Herzens Blutgerinnsel bilden können. Weltweit treten jedes Jahr rund 15 Millionen neue Schlaganfälle auf,2 die Millionen Todesfälle nach sich ziehen.

LAAC (Left Atrial Appendage Closure: Verschluss des linken Vorhofohrs) ist ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem das linke Vorhofohr verschlossen wird, eine häufige Quelle von Blutgerinnseln, die ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall auslösen können. Dieser einmalige Eingriff ermöglicht in der Regel eine kurze Genesungszeit, viele Patientinnen und Patienten können innerhalb von 24 Stunden entlassen werden.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Häufig entfällt die Notwendigkeit, täglich Blutverdünner einzunehmen, die mitunter unbequem, kostenintensiv und mit Nebenwirkungen verbunden sind, was die Therapietreue über längere Zeiträume erschwert.

Darüber hinaus kann LAAC mittlerweile in einer einzigen Sitzung mit einer Herzablation kombiniert werden. So lassen sich sowohl Herzrhythmusstörungen behandeln als auch das Schlaganfallrisiko senken, mit weniger langfristiger Medikamentenabhängigkeit und einem geringeren Risiko kostenintensiver Krankenhausaufenthalte.


Bluthochdruck mit einmaligen Eingriffen bekämpfen

Hypertonie ist ein erhebliches Gesundheitsproblem und betrifft in den USA fast 120 Millionen Erwachsene. Doch nur 23 % haben ihren Blutdruck unter Kontrolle. Die Gründe dafür sind vielfältig: mangelnde Therapietreue, Unverträglichkeiten, aber auch systemische und soziale Barrieren. Das Ergebnis: Millionen Menschen sind einem erhöhten Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Folgen ausgesetzt, verbunden mit steigenden Gesundheitskosten.

Renale Denervation (RDN) ist ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem mithilfe von Radiofrequenz- oder Ultraschallenergie gezielt Nerven in den Nierenarterien verödet werden. Diese Nerven spielen eine Schlüsselrolle bei der Blutdruckregulation. Durch ihre Ausschaltung kann RDN den Blutdruck wirksam senken. Patientinnen und Patienten benötigen in der Regel nur diesen einmaligen Eingriff, können häufig schon nach 24 Stunden entlassen werden und vermeiden damit die dauerhafte Einnahme mehrerer Medikamente, die langfristig oft nicht ausreichend wirksam sind.

Das Marktpotenzial von RDN ist enorm. Schätzungen zufolge könnte daraus eine Milliardenindustrie entstehen. Mit der wachsenden Nachfrage nach wirksamen Bluthochdrucktherapien hat RDN das Potenzial, zu einer führenden Lösung zu werden und eröffnet zugleich Investorinnen und Investoren den Zugang zu einem schnell wachsenden Marktsegment.

Warum Herzgesundheitstechnologien für Investor:innen relevant sind

Chirurgische Verfahren im Bereich der Kardiologie definieren medizinische Innovation neu, durch bahnbrechende Diagnostik und minimalinvasive Therapien. Für Investor:innen, die ihre Portfolios an wachstumsstarken Zukunftssektoren ausrichten möchten, bietet dieser Bereich eine überzeugende Kombination aus technologiegetriebenem Wachstum und robuster Nachfrage, die in demografischen und epidemiologischen Entwicklungen verankert ist.

Fonds, die gezielt in innovative Unternehmen im Bereich der Herzchirurgie investieren, eröffnen Anleger:innen die Möglichkeit, von einem Sektor zu profitieren, der gleichermaßen von medizinischem Fortschritt wie von einer langfristig steigenden Nachfrage nach wirksameren Behandlungen geprägt ist. Diese Chancen können nachhaltige Renditen unterstützen, die die Zukunft des Gesundheitswesens widerspiegeln, wenngleich der Erfolg von Faktoren wie der klinischen Akzeptanz, regulatorischen Zulassungen und Erstattungsregelungen abhängen wird.

Im Rahmen der Portfolio-Konstruktion unterstreicht dies die Bedeutung von gezielter Titelauswahl, Diversifikation und aktivem Management, um Innovation zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken abzufedern.

Von Joran Mambir, Investment Specialist, J. Safra Sarasin

Weitere beliebte Meldungen:

1 The Lancet, Februar 2024
2 World Health Organization, 2025

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