So wie das 20. Jahrhundert vom Öl geprägt war, könnte das 21. Jahrhundert zum Zeitalter strategischer Rohstoffe werden.
Metalle und Mineralien, die für die wirtschaftliche Entwicklung unverzichtbar sind, gewinnen angesichts der globalen grünen Transformation, der fortschreitenden Urbanisierung, der zunehmenden Digitalisierung sowie des weltweit wachsenden Infrastrukturbedarfs stark an Bedeutung.
Mit den zunehmenden geopolitischen Spannungen rückt die Sicherung verlässlicher Rohstoffquellen auf der politischen Agenda weltweit nach ganz oben.
Trotz rückläufiger Aktienmärkte seit Jahresbeginn 2025 – belastet durch Strafzölle unter US-Präsident Donald Trump und entsprechende Gegenmaßnahmen – konnten bestimmte Metalle überdurchschnittlich zulegen: Kupfer etwa stieg um 12,6% gegenüber dem MSCI All Country World Index1, Silber um 8,4%2. Auch Unternehmen aus dem Bereich Bergbau und Verarbeitung zeigten sich vergleichsweise widerstandsfähig (+8,5%)3. Diese Entkopplung vom Gesamtmarkt deutet auf fundamentale, strukturelle Trends hin.
Jüngste geopolitische Entwicklungen und die Ankündigung groß angelegter Projekte verdeutlichen die zunehmende Relevanz strategischer Rohstoffe.
Trumps wiederholte Forderungen nach der Annexion Grönlands und Kanadas, Gespräche mit der Ukraine über Rohstoffabkommen sowie die neue Executive Order „Unleashing American Energy“ belegen, wie sehr der globale Wettbewerb um diese Ressourcen an Schärfe gewinnt.
Auch in Europa steigt der Bedarf: Der deutsche Infrastrukturfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro sowie der EU-Industrieplan zur Dekarbonisierung mit einem Volumen von über 100 Milliarden Euro unterstreichen dies. In den USA soll das 500 Milliarden US-Dollar schwere „Stargate Project“ KI-Infrastruktur finanzieren – was zusätzliche Rechenzentren und damit einen erhöhten Kupferbedarf für Stromnetzanbindungen mit sich bringt. Parallel dazu will das InvestAI-Programm der EU (200 Milliarden Euro) den Aufbau lokaler KI-Infrastruktur fördern – ein weiterer potenzieller Wachstumstreiber für strategische Rohstoffe und die beteiligten Unternehmen.
Trotz ihrer relativen Stärke seit Jahresbeginn darf nicht vergessen werden, dass Rohstoff- und Bergbauunternehmen zyklischen Mustern unterliegen. Sollte der Handelskonflikt in eine Rezession münden, würden auch strategische Rohstoffe unter Druck geraten. Historisch zählen sie jedoch zu den Sektoren, die sich frühzeitig erholen, sobald sich die Märkte stabilisieren.
Ein aktiv verwaltetes Portfolio kann gezielt in defensivere Segmente der Wertschöpfungskette investieren, um potenzielle Risiken in einem schwächeren makroökonomischen Umfeld abzufedern. So profitieren etwa Energieversorger, die Stromnetze – mit hohem Kupferbedarf – bauen und betreiben, häufig von langfristigen Verträgen, die ihre Erträge absichern und es ihnen ermöglichen, steigende Kosten an Kunden weiterzugeben.
Fazit: Strategische Rohstoffe bieten eine seltene Kombination aus strukturellem Wachstumspotenzial und Diversifikationsvorteilen. Unternehmen entlang ihrer Wertschöpfungskette zeichnen sich durch Eigenschaften aus, die sie im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld besonders attraktiv machen – etwa Inflationsschutz und günstige Bewertungen im Vergleich zu einem Gesamtmarkt, dessen Kurs-Gewinn-Verhältnisse historisch hoch bleiben.
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