GLP-1-Medikamente: Der Weg in die Zukunft der Gesundheit?

J. Safra Sarasin Fund Management | 21.06.2025 10:37 Uhr
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GLP-1-Medikamente werden mit der Entdeckung des Penicillins verglichen, das durch die Behandlung mehrerer lebensbedrohlicher Krankheiten den Kurs der Medizin verändert hat.

Ursprünglich als Diabetes-Medikamente entwickelt, haben sie aufgrund ihrer Fähigkeit, die Gewichtsabnahme durch Steigerung des Sättigungsgefühls, Verringerung der Nahrungsaufnahme und Unterdrückung von Heißhungerattacken zu unterstützen, sowie aufgrund ihres lipidsenkenden, entzündungshemmenden und neuroprotektiven Potenzials große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. 

Die wachsende Nachfrage nach diesen Medikamenten wird vielfältige Folgen haben, den Pharma- und Biotech-Sektor stärken und möglicherweise die Gesundheitslandschaft verändern.

In einigen klinischen Studien haben GLP-1-Medikamente Patienten dabei geholfen, mehr als 20% ihres Körpergewichts zu verlieren und ihr Diabetes zu kontrollieren. Darüber hinaus wurden diese vielversprechenden Medikamente von der FDA auch für chronische Nierenerkrankungen, obstruktive Schlafapnoe und zur Vorbeugung lebensbedrohlicher kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Erwachsenen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugelassen. Als Nächstes stehen Leberfibrose, Osteoarthritis, Hauterkrankungen und sogar neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer auf der Liste – allesamt chronische Erkrankungen, die die Gesundheitsausgaben weiter in die Höhe treiben.

In den USA beispielsweise berichtet das US-amerikanische Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC), dass die jährlichen medizinischen Kosten für Erwachsene mit Adipositas um 1.861 US-Dollar höher sind als für Menschen mit Normalgewicht, wobei die Gesamtmehrkosten im Jahr 2019 173 Milliarden US-Dollar überstiegen.

Neben dem US-Markt ist auch China mit einer ernsthaften Adipositas-Krise konfrontiert. Laut der chinesischen Nationalen Gesundheitskommission könnte der Anteil übergewichtiger oder adipöser Menschen im Land bis 2030 über 65% erreichen.

Die flächendeckende Einführung von GLP-1-Medikamenten könnte die Behandlung von Adipositas und damit verbundenen Erkrankungen dramatisch verändern. Mit weltweit über einer Milliarde Menschen, die allein für eine Adipositas-Behandlung in Frage kommen, könnten die jährlichen Ausgaben für diese Medikamente Hunderte von Milliarden Dollar betragen. Morgan Stanley prognostiziert, dass der Markt für Medikamente gegen Fettleibigkeit bis 2035 einen Jahresumsatz von 150 Milliarden US-Dollar erreichen könnte. Die wirtschaftlichen Interessen sind beträchtlich.

Zu den aktuellen Marktführern gehören Novo Nordisk und Eli Lilly, die die einzigen drei zugelassenen GLP-1-Medikamente Liraglutid, Semaglutid und Tirzepatid für Diabetes und Fettleibigkeit vermarkten.

Trotz dieser Fortschritte bleiben erhebliche Herausforderungen bestehen.  Einige Patienten können die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen wie Übelkeit nicht länger als sechs Monate fortsetzen. Das bedeutet, dass das Verträglichkeitsprofil der bereits in der Entwicklung befindlichen Wirkstoffe der nächsten Generation verbessert werden muss.

Darüber hinaus schränkt der hohe Preis dieser Medikamentenklasse den Zugang für viele Menschen ein, insbesondere für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen. Ohne politische Änderungen zur Verbesserung des Versicherungsschutzes und der Erschwinglichkeit bleiben die Vorteile dieser neuen Behandlungen für die am stärksten gefährdeten Menschen möglicherweise unerreichbar.

Mit neuen Behandlungsmethoden und dem damit einhergehenden zunehmenden Wettbewerb wird sich der Zugang zu dieser Therapie jedoch allmählich verbessern. So hat Eli Lilly kürzlich vielversprechende Ergebnisse einer klinischen Studie der späten Phase bekannt gegeben, die eine ähnliche Wirksamkeit seines oralen GLP-1-Medikaments wie bei injizierbaren Präparaten belegen. Dies könnte möglicherweise Versorgungsengpässe lindern und kostensensible Märkte erschließen.

Die Weiterentwicklung von GLP-1 könnte den Weg für einen wichtigen Wandel im Gesundheitswesen ebnen, weg von der Krankenversorgung hin zur Gesundheitsvorsorge, Früherkennung und Prävention. Dies wäre nicht nur ein bedeutender Fortschritt für die öffentliche Gesundheit, sondern würde auch Chancen für Investoren eröffnen, die die Wissenschaft und Technologie hinter diesem epochalen Wandel verstehen.

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